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Amtsblatt für den Markt Pressig mit den Gemeindeteilen
Ausgabe 26/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Aus dem Rathaus wird berichtet

Eine umfassende bauliche und hydraulische Zustandsbewertung belege, dass Pressig in der Vergangenheit bereits mehrere Millionen Euro in den Gewässerschutz investiert habe und damit vorbildlich handle.

Im Mittelpunkt der Sitzung des Marktgemeinderates am Dienstag im Rathaus stand die Vorstellung der baulichen Sanierungsplanung zur Fremdwasserreduzierung in den Abwasserkanälen aller Gemeindeteile. Bürgermeister Stefan Heinlein begrüßte dazu Ralph Mimler von der Firma RIWA aus Augsburg, der die Räte ausführlich über den aktuellen Stand der Vorbereitungen und die geplanten Maßnahmen informierte.

Langer Weg der Vorbereitung

Zu Beginn erinnerte Geschäftsleiter Antonio Sauchella an den intensiven Vorbereitungsprozess, der dem Sanierungsplan vorausging. Von der vollständigen Datensammlung über die Vermessung aller Abwasserbauwerke bis hin zur Aktualisierung des GIS-Systems und der hydrodynamischen Kanalnetzberechnung sei ein erheblicher Aufwand notwendig gewesen.

"Diese sehr zeitintensiven Arbeiten hinter den Kulissen ermöglichen uns jetzt, einen tragfähigen Sanierungsplan vorzulegen, der uns über Jahre begleiten wird", betonte Sauchella. Er erinnerte daran, welch erhebliches kommunales Vermögen unter der Erde liege - und wie wichtig dessen Werterhalt sei.

Als positiv hob er hervor, dass der Markt Pressig dank enger Zusammenarbeit mit RIWA bereits frühzeitig die beschränkte wasserrechtliche Erlaubnis für den Zeitraum vom 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2035 erhalten habe. Damit habe die Gemeinde nun zehn Jahre Zeit, die geforderten Auflagen - insbesondere die Sanierung des Kanalnetzes und die Reduzierung des hohen Fremdwasseranteils - umzusetzen.

Bereits in der kommenden Woche sollen erste Abstimmungsgespräche für konkrete Sanierungsmaßnahmen stattfinden. Für das gemeindliche Bauamt wie auch für die Klärwärter genießen diese Arbeiten höchste Priorität. Ziel ist es, den Fremdwasseranteil, der derzeit bei rund 85 Prozent liegt, deutlich zu senken.

RIWA stellt Analyse und Sanierungsplan vor

In seinem Vortrag hob Fachingenieur Ralph Mimler hervor, dass Kanalisation und Abwasserentsorgung zu den wichtigsten hoheitlichen Pflichtaufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge zählen. Mit 53 Kilometern Kanalleitungen verfüge Pressig über eine Infrastruktur mit einem geschätzten Wert von 53 Millionen Euro.

Er stellte den ausgearbeiteten baulichen Sanierungsplan sowie die Ergebnisse der hydraulischen Bedarfsanalyse vor. Komme es zu Überflutungen, etwa weil die Kapazitäten der Kanalisation unzureichend seien, könne dies zu erheblichen Schadensersatzforderungen gegenüber der Kommune führen, warnte er.

Die umfassende bauliche und hydraulische Zustandsbewertung belege, dass Pressig in der Vergangenheit bereits mehrere Millionen Euro in den Gewässerschutz investiert habe und damit vorbildlich handle. Dennoch wurden 365 Objekte identifiziert, die erneuerungs- oder sanierungsbedürftig sind. Die Kosten für die kommenden Maßnahmen werden auf rund 3,5 Millionen Euro geschätzt - bei einer erwarteten Förderquote von etwa 64 Prozent.

Mimler empfahl zudem dringend, auch die Regenwasserkanäle in das Reinigungs- und Inspektionsprogramm aufzunehmen, da gerade hier oft hohe Verschmutzungsgrade auftreten, die die hydraulische Leistungsfähigkeit reduzieren und Gefahrenpotenziale erhöhen können.

Die Räte dankten Mimler für seine fundierten Ausführungen mit großem Beifall. Bürgermeister Stefan Heinlein dankte abschließend für die wichtigen Informationen. Der Markt Pressig werde jährlich mindestens 200.000 Euro investieren, um konsequent voranzukommen.

Weitere Beschlüsse

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Neugestaltung der Ortsmitte Welitsch:

Das Ingenieurbüro HTS Plan aus Kronach wurde zum Angebotspreis von 105.347 Euro beauftragt.

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Beitritt zur Kooperationsvereinbarung "Kompetenzcenter Pflege":

Heinlein informierte das Gremium über den Beitritt des Marktes Pressig.

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Regionalbudget 2026:

Auch im kommenden Jahr stehen wieder Fördermittel für Kleinprojekte in Höhe von bis zu 2.500 Euro je Maßnahme bereit. Antragsberechtigt sind Kommunen, Vereine, Privatpersonen und Unternehmen aus dem ILE-Gebiet Pressig-Stockheim.