Im Zuge der laufenden Erneuerung der Wasserleitungen in Welitsch zeigt sich deutlich: Der Zustand des innerörtlichen Straßennetzes ist erheblich schlechter als zunächst angenommen. Wie Bauamtsleiter Andreas Schorn in der Sitzung des Marktgemeinderates Pressig berichtete, machen massive Schäden im Untergrund einen einfachen Grabenverschluss nach der Leitungsverlegung unmöglich – ein Vollausbau der zentralen Ortsstraßen ist daher nach bisherigen Erkenntnissen unumgänglich.
Untergrund nicht mehr tragfähig
Bei den Tiefbauarbeiten sei schnell klar geworden, dass nicht nur die Leitungsgräben betroffen sind. Die Straßen weisen großflächig marode, teils gar nicht vorhandene Gründungen auf. Der Boden sei nicht standfest, das Material rutsche in die offenen Gräben, was wiederum zu größeren Abbrüchen der Asphaltdecken sowie erheblichen Setzungen und Absackungen führe.
„Kurz gesagt: Der Untergrund ist nicht mehr tragfähig“, fasste Schorn die Lage zusammen. Die ursprünglich geplanten punktuellen Reparaturen seien dadurch ausgeschlossen.
Planungsauftrag für die Neugestaltung der Ortsmitte vergeben
Um die dringend notwendigen Maßnahmen strukturiert anzugehen und um die entsprechenden Unterlagen für angestrebte Förderungen einzureichen, hat der Gemeinderat den Planungsauftrag für die Neugestaltung der Ortsmitte Welitsch an das Ingenieurbüro HTS Plan aus Kronach vergeben. Das Auftragsvolumen beträgt 105.347 Euro.
Gleichzeitig verfolgt die Gemeinde nun die Idee des Bürgermeisters weiter, eine Parallelförderung anzustreben. Dazu wird der betroffene Bereich in zwei Zonen unterteilt: Zum einen die Regelstraßenbreite mit Gehweg und dann die Bereiche, die entsiegelt werden sollen. Die Gesamtfläche der zu überplanenden Bereiche umfasst rund 4.100 Quadratmeter.
Fachbehörden befürworten das Vorgehen
Bei einem gemeinsamen Ortstermin in Welitsch mit Thomas Haas von der Regierung von Oberfranken und Thomas Müller vom Amt für Ländliche Entwicklung Bamberg (ALE) bestätigten beide Fachleute die vorgeschlagene Vorgehensweise. Sowohl die bauliche Notwendigkeit als auch die Förderfähigkeit der Maßnahme wurden positiv eingeschätzt.
Wasserleitungserneuerung zu über 80 Prozent abgeschlossen
Schorn informierte außerdem über den Fortschritt der laufenden Wasserleitungsverlegung. Mittlerweile seien über 80 Prozent der Arbeiten abgeschlossen. Im Zuge der Bauarbeiten wurden auch Breitband- und Stromleitungen mitverlegt – ein wichtiger Schritt für die zukünftige Versorgungssicherheit des Ortsteils.
Bürgermeister dankt Anwohnern – „Wir machen kein Flickwerk“
Bürgermeister Stefan Heinlein nutzte die Sitzung, um den Anwohnerinnen und Anwohnern in Welitsch seinen ausdrücklichen Dank auszusprechen:
„Wir haben in Welitsch derzeit eine Großbaustelle, die den Ort komplett umkrempelt. Das ist für alle mit Einschränkungen verbunden, und dafür danke ich den Bürgerinnen und Bürgern sehr herzlich für ihr Verständnis.“ Gleichzeitig betonte er die klare Linie der Gemeinde: „Bevor wir Flickwerk betreiben, stehen wir für eine vernünftige, nachhaltige und damit beste Lösung – auch wenn die Baustelle dadurch etwas länger dauert.“ Diese Haltung wurde auch von den Gemeinderäten geteilt und ausdrücklich als sinnvoll bewertet.
Heinlein machte jedoch deutlich, dass der umfassende Ausbau nur möglich sei, wenn die vorgesehenen Förderungen tatsächlich greifen. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten im Frühjahr 2027 abgeschlossen werden.