Titel Logo
Amtsblatt für den Markt Pressig mit den Gemeindeteilen
Ausgabe 5/2024
Vereine und Verbände
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Gedenkstätte Heinersdorf- Welitsch und die Außenanlagen sollen wieder mit Leben erfüllt werden.

Die Gedenkstätte hatte schon oft hohen Besuch. Hier bei der Gedenkfeier im November 2009 anlässlich der Grenzöffnung vor 20 Jahren. Vorne von links der damalige Vorsitzende des FV Rudolf Pfadenhauer und Thüringens Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel.

Es wartet viel Arbeit auf den FV, wie sie bei einer Besichtigung der Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch feststellen mussten. Von links Bürgermeister Andreas Meusel, Bürgermeister Stefan Heinlein, Karin Jäger, Enzo Bacigalupo, Christoph Schießer, Rudolf Pfadenhauer, Annett Hasemeister, Rudolf Schirmer, Dieter Barnikol-Veit

Die Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch soll wieder mit Leben erfüllt werden. Gerade die jüngste Zeit mache deutlich, dass alles versucht werden muss, antidemokratischen Tendenzen und Antisemitismus entgegenzuwirken. Dafür ist die Gedenkstätte Heinersdorf- Welitsch, direkt an der thüringisch-bayerischen Grenze gelegen, ein sehr wertvolles Mahnmal und eindringliche Aufforderung "wider das Vergessen!"

Unmittelbar am ehemaligen Todesstreifen der DDR- Grenzanlagen entstand im Bemühen von ehrenamtlichem Engagement auf Initiative des Fördervereins eine wichtige Gedenkstätte mit wertvollen Dokumenten und in Fotos und Schrift festgehaltenen Berichten von Zeitzeugen, die unter die Haut gehen. Zu einer ersten Vorbesprechung und Raumnutzungsplanung hatte, die im Sommer vergangenen Jahres neu gewählte Vorstandschaft des Fördervereins Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch, zur Begehung vor Ort eingeladen. Dazu kamen auch Gäste von der Stiftung Naturschutz Thüringen, Karin Jäger, vom "das Grüne Band Thüringen Annett Hasemeister und Christoph Schießer (Gebietsbetreuer Stiftung Naturschutz Thüringen). Der neu gewählte Vereinsvorsitzende, Enzo Bacigalupo freute sich auch die Vorstandsmitglieder, Bürgermeister Andreas Meusel (Föritztal) und Bürgermeister Stefan Heinlein (Markt Pressig), die Beisitzer, Rudolf Pfadenhauer und Rudolf Schirmer sowie Dieter Barnikol-Veit als Mitstreiter ein. Die aus Erfurt angereisten Gäste von Stiftung Naturschutz und Grünes Band, informierte der Vorsitzende zunächst über Entstehung der Gedenkstätte und die Anliegen des Fördervereins. Nach der Wende gründete sich der "Förderverein Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch". Der Verein pflegt die Außenanlagen und unterhält im ehemaligen Grenzabfertigungsgebäude aus der Wendezeit eine kleine Dauerausstellung, die nach Absprache besichtigt werden kann. Die im Jahre 1995 eröffnete Gedenkstätte besteht aus drei Teilbereichen. Der parallel zum Mauerstück verlaufende Kfz-Sperrgraben und ein über dem Flüsschen Tettau errichtetes "Bachsperrwerk" verdeutlichen die totale Abschottung der DDR und zur Verhinderung von Fluchtversuchen auch über Wasserläufe. Ein nach dem Mauerfall errichteter Gedenkstein symbolisiert die Freude der Menschen über die wiedergewonnene Freiheit. Grundlagen dafür wurden durch friedliche Demonstrationen in der DDR und schließlich dem Mauerfall in Berlin im November 1989 gelegt und besiegelt wurde die Deutsche Einheit am 3.Oktober 1990. Zur Gedenkstätte gehören auch ein etwa 30 Meter langes Mauerstück, ein Teilstück einer Mauer, die damals den Ort Heinersdorf (DDR), von Welitsch in Bayern, abgeriegelt hat und als Flucht- und Sichtsperre diente. In einer zwischen November 1989 und Juni 1990 als Abfertigungsgebäude des vorübergehend errichteten Grenzüberganges Heinersdorf- Welitsch dienenden Holzbaracke ist eine umfassende Dokumentation mit Fotos, Schriften, sowie einem Modell der umfangreichen Grenzsicherungsanlagen, erstellt und untergebracht worden. Vereinsmitglieder und Mitstreiter haben in ehrenamtlichem Engagement zu diesem kleinen Museum beigetragen. Es sind sehr wichtige Geschichtszeugen die es weiter zu pflegen, aufzubewahren gilt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen, darin waren sich alle Gesprächsteilnehmerbei der Begehung der Dokumenten- Sammlungen einig. Einleitend befasst sich die Ausstellung außerdem mit einem Vergleich der beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts.

Ausgehend von der Notwendigkeit hier Hand anzulegen und Umbau- und Renovierungsarbeiten durchführen zu müssen, ist nun die nächste Aufgabe ein schlüssiges Konzept zu erstellen, Die beiden Bürgermeister hatten sich im Vorfeld des Treffens schon gewisse Vorstellungen durch den Kopf gehen lassen. So soll das Gebäude und die Ausstattung mit Sitzgelegenheiten, Stromanschluss, Heizung etc., ausgestattet werden, um die Räumlichkeiten zukünftig auch für Vorträge für Schulklassen und für Ausstellungen, für Busausflügler und für andere Interessentengruppen nutzen zu können. Wenn man dann Überblick über Konzept und Kosten hat, will man Fördermöglichkeiten eruieren.

In spätestens drei bis vier Wochen will man bei weiterer Zusammenkunft das weitere Vorgehen festlegen. Klar ist allen, hier ist Geschichte aufbewahrt, die für nächste Generationen großen Wert darstellen. Die Vorstandschaft sucht, im Sinne von "oral history" nach Zeitzeugen der Jahre vor 1990, die bereit sind, in lockeren Einzelgesprächen in lokalen Gastwirtschaften ihre Erinnerungen zu erzählen, um diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Zeitzeugenmögen sich bitte bei Bürgermeister Stefan Heinlein melden, Rathaus Markt Pressig Telefon 09265/9900. In der Vorbesprechung erinnerten sie auch an den Mut, mit dem Heinersdorfer Bürgerinnen und Bürger im November 1989 die Öffnung der trennenden Mauer, hinter der sie Jahrzehnte mit einer Sperre und Sicherungsanlagen von Welitsch getrennt wurden.