am 1. Juni 2024 wurden die Anliegergemeinden der Zusam von einem katastrophalen Hochwasser getroffen. Der Fluss Zusam, ein Gewässer zweiter Ordnung, erreichte Pegelstände und Abflussmengen, die noch nie zuvor verzeichnet wurden, und verursachte erhebliche materielle Schäden in Dinkelscherben, Altenmünster, Zusmarshausen und weiteren Gemeinden in der Region. Die Hauptursache für diese verheerende Überschwemmung war der unzureichende Hochwasserschutz entlang des Zusam. Der Freistaat Bayern trägt die Verantwortung dafür, da die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen nicht getroffen wurden.
Bereits eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2003 hatte gezeigt, dass ein Hochwasserschutz der Stufe HQ100 in Dinkelscherben durchführbar wäre. Dieser Schutz sollte durch Hochwasserrückhaltebecken an der Zusam in Siefenwang mit einem Retentionsvolumen von 1.250.000 m³ und an der Kleinen Roth mit 450.000 m³ erreicht werden, ergänzt durch lokale Schutzmaßnahmen und zwei weitere Hochwasserrückhaltebecken am Oberlauf der Zusam.
Jedoch wurde aufgrund von Kostenerwägungen lediglich das Rückhaltebecken in Siefenwang fokussiert. Die Zuständigkeit für die Planung und Umsetzung des Hochwasserrückhaltebeckens an der Zusam liegt beim Freistaat Bayern als zuständige Ausbaubehörde.
Wir fordern einen sofortigen und umfassenden Hochwasserschutz für das Zusamtal. Zusammen mit den Gemeinden Dinkelscherben, Zusmarshausen und Altenmünster haben wir eine Petition gestartet, um den Baubeginn des Hochwasserrückhaltebeckens an der Zusam in Siefenwang auf den 3. März 2025 zu fixieren.
Dieser Termin wurde uns bei einem Treffen unter der Moderation des Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Alexander Flierl, der bayrischen Landtagsabgeordneten Carolina Trautner und der Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth, Gudrun Seidel, zugesagt. Diese Zusage soll mit unserer Petition fixiert werden.
Wir hoffen auf Ihre Unterstützung, indem Sie die Petition an den Bayerischen Landtag unterzeichnen. Dazu haben Sie während des Dinkel24-Festivals Gelegenheit. Wir werden an einem Stand für Sie da sein.
Jetzt handeln!
Es ist dringend erforderlich, jetzt zu handeln, um eine weitere Hochwasserkatastrophe im Zusamtal zu verhindern. Die Uhr zeigt bereits fünf nach zwölf; das nächste Hochwasser könnte jeden Tag eintreten. Wir
müssen sofortige und effektive Maßnahmen ergreifen, um unsere Gemeinden zu schützen und zukünftige Schäden zu minimieren. Die Zeit drängt, und wir können es uns nicht leisten, weiterhin abzuwarten.
Sofortmaßnahmen
Wir fordern dringend die Realisierung des Hochwasserrückhaltebeckens in Siefenwang mit einem Retentionsvolumen von 1.250.000 m³. Der Baubeginn muss so schnell wie möglich, spätestens jedoch im ersten Quartal 2025, erfolgen. Es ist unerlässlich, dass das zuständige Wasserwirtschaftsamt bis zum 31. August 2024 einen detaillierten Bauzeitenplan vorlegt und die Ausschreibung der Bauarbeiten initiiert. Zudem müssen die erforderlichen Grundstücksgeschäfte bis zum 31. Oktober 2024 abgeschlossen sein. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Region effektiv vor zukünftigen Hochwasserschäden zu schützen.
Kurzfristige Maßnahmen
Die Maßnahmen aus der Machbarkeitsstudie von 2003 für den Oberlauf der Zusam bei Ziemetshausen müssen präzise geplant und zügig umgesetzt werden. Die Durchführung dieser Maßnahmen ist bis zum Jahr 2026 anzustreben. Zudem sollten die Maßnahmen am Gewässer dritter Ordnung, die in der Verantwortung der Marktgemeinde Dinkelscherben liegen, ausreichend finanziell unterstützt werden, damit die Gemeinde sie eigenständig realisieren kann. Das Argument der Kostenineffizienz ist angesichts der verheerenden Überschwemmungen vom 1. Juni 2024 nicht haltbar.
Mittelfristige Maßnahmen
Wir fordern eine Stärkung des Hochwasserschutzes und der Klimaresilienz in unserer Region. Ein zentraler Ansatz hierbei ist die Steigerung der Speicherfähigkeit der Landschaft für Wasser sowie die Förderung der Grundwasserbildung, um Hochwasserereignisse effektiver zu bewältigen und Trockenphasen besser zu überstehen. Die Reischenau und das Zusamtal bieten mit ihren Moorgebieten und Wäldern ideale Bedingungen dafür. Daher schlagen wir vor, eine Modellregion zur Klimaresilienz im Naturpark Westliche Wälder zu etablieren.
Dieses Projekt soll mit wissenschaftlicher Begleitforschung durchgeführt werden und als beispielhaftes Modell für ganz Bayern dienen, um Wege für ein klimaresilientes Bayern aufzuzeigen.
Schlussfolgerung
Die Zusammenarbeit zwischen dem Umweltministerium, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Landtag und der kommunalen Ebene muss dringend verbessert werden. Alle beteiligten Akteure sollten in die Lage versetzt werden, ihre Aufgaben innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens effizient zu erfüllen. Insbesondere die Verfahren für den Hochwasserschutz an der Zusam dauern derzeit zu lange und sind ineffizient. Es ist entscheidend, dass wir diese Prozesse straffen und optimieren, um schneller auf Herausforderungen reagieren zu können.
| Edgar Kalb 1. Bürgermeister | Dr. Ulrich Fahrner 2. Bürgermeister | Peter Kraus 3. Bürgermeister |