Michael Frank, Stiftungsvorstand der Karl und Erna Eigner Stiftung, sprühte vor Begeisterung für Lei Meng, die international renommierte Pianistin, die in der Achentalhalle ein Benefizkonzert zugunsten seiner Stiftung gab
Unterwössen. Die Achentalhalle erweist sich ein weiteres Mal als gern genutzte Spielstätte hochkarätig besetzter Konzerte. Lei Meng, Senior Dozentin am Mozarteum in Salzburg und Klavierlehrerin an der Musikschule Grassau, gab einen klassischen Klavierabend am Bösendorfer-Flügel der Halle. Das Publikum war begeistert.
Mit der „Pathétique“ und der „Mondscheinsonate“ wählt Lei Meng für den ersten Teil ihres Auftritts zwei der bekanntesten Klavierwerke Ludwig van Beethovens. Anhand dieser liebevoll ausgewählten Sonaten wird deutlich, wie Beethoven als Komponist der Wiener Klassik die Tür ins 19. Jahrhundert zur Romantik öffnet. Das Charakteristikum der „Pathétique“, die stetigen Wechsel der Leidenschaften, meistert die Pianistin mit großem Gespür für differenzierte Klangfarben und sicherem Geschmack: Kein Tempo-, kein Dynamikwechsel wirkt je affektiert. Über die teils immensen technischen Anforderungen der Stücke ist Lei Meng erhaben. Das erweist sich über den ganzen Abend.
Die Mondscheinsonate brach seinerzeit die Regeln: Ein langsamer erster Satz in einer Sonate, noch dazu in freier Form? Beethoven selbst nannte das Werk „Sonata quasi una fantasia – eine Sonate wie eine Fantasie“ und rechtfertigt damit sein unkonventionelles Vorgehen. Bereits zu Lebzeiten des Komponisten war diese Sonate, allen voran der erste Satz, außerordentlich beliebt. Das ist er bis heute. Bei Lei Mengs Spiel versteht man, warum: Sie setzt die Luft während des Adagios unter Hochspannung. Das Publikum ist wie in einen Bann gezogen, niemand hustet. Im virtuosen Finale dosiert Meng die Lautstärke ungemein feinsinnig. Das ist eine wunderbare Facette, schließlich hören Zuhörer andernorts den Schlusssatz oft einfach nur laut. Das gibt einen wunderbaren Kontrast, wenn Lei Meng dann ins Fortissimo wechselt.
Nach der Pause verzaubert Lei Meng mit Robert Schumanns „Fantasie op. 17“. Mit ihren vielgestaltigen und weitschweifenden Themen und Motiven erklingt die musikalische Romantik. Schumann erweist Beethoven mit Zitaten aus dessen Musik die Referenz. Lei Meng verdeutlicht wie Schumann das Tor zur musikalischen Romantik durchschritt, das Beethoven mit wegweisenden Werken aufgestoßen hatte.
Zurecht gab es immer einen großartigen Applaus für den fantastischen Klavierabend der beiden Darsteller, zum einen der Pianistin, dann aber auch des neuen Bösendorfer-Flügel der Karl und Erna Eigner Stiftung. Etliche junge Menschen erleben das Konzert, das mit rund 140 Zuhörerinnen und Zuhörern erfreulich gut besucht ist. Lei Meng ist bei ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur als Senior Dozentin an der Universität Mozarteum in Salzburg beliebt, sie unterrichtet auch an der Musikschule in Grassau, wie Musikschulleiter Wolfgang Diem zu Beginn des Konzerts erklärt.
Der Erlös dieses Benefizkonzertes fließt in die musikalische Jugendförderung der Unterwössner Karl und Erna Eigner-Stiftung. Michael Frank, Leiter der Stiftung, zeigte sich begeistert vom Engagement der Pianistin.
Text Stefan Unterhuber, Foto Ludwig Flug
Karl und Erna Eigner Stiftung
Die Karl und Erna Eigner Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung in Unterwössen. Sie wurde 1998 von Karl und Erna Eigner gegründet. Sie verschreibt sich unter anderem der Förderung von Musik und Kultur und fördert die Musikschule und ihre Schüler. Sie kaufte vor kurzem den Bösendorfer-Flügel und stellt ihn in der Achentalhalle zur Verfügung.