Aus dem Archiv

Teil II

Der Schwanberg bei Iphofen

Von August Sieghardt, Nürnberg

Im weingesegneten Unterfranken, dort, wo sich Iphofen, das „Klein-Rothenburg“, an den südlichen Abhang des Steigerwalds schmiegt und im Westen die Türme von Kitzingen und der Mainebene emporsteigen, liegt als mächtiger Eckpfeiler dieses Gebirgszuges der Schwanberg, das rebenbekränzte, waldumrauschte und sagenumwobene, beliebte Wanderziel der fränkischen Bergfreunde. Wer einmal zu diesem Berg mit seinem alten Schloß emporgestiegen, sei es von dem von Spitzweg´scher Romantik erfüllten, malerischen Städtchen Iphofen oder von dem anmutigen Castell oder von dem weinfrohen Rödelsee aus, den umfängt ein Zauber, den er nie und nimmer los wird, denn die Gegend, die sich da vor dem trunkenen Auge ausbreitet, ist, wenn auch nicht gerade großartig, so doch schön und lieblich, sodaß man des Staunens und Bewunderns nicht müde wird.

Da schaut man im Westen hinüber über dem alten Ipfgau zu den Rebenufern des Mains mit den Städten Kitzingen, Dettelbach, Volkach bis nach Schweinfurt. Dahinter verblauen der Spessart und im Nordwesten die Rhön, im Südosten der Odenwald, nach Norden sieht man den ganzen Zug des Steigerwalds bis zum Babelstein und hinter diesem die Ausläufer der Haßberge. Die im Süden vorgelagerte Iphofener Ebene und dahinter die waldigen Frankenberge werden sichtbar, wenn man aus den Fenstern im runden Eckturm des Schlosses blickt. Ein riesiger Garten mit reizenden, in Reben gebetteten Ortschaften breitet sich aus. Das ist ein wunderbares Schauen auf fränkisches Land!

Der Name des Schwanbergs legt die Vermutung nahe, dass der Berg nach dem Schwan benannt sei. Das trifft auch zu und zwar bedeutet man ihn als Berg der wilden Schwäne. Eine Auslegung, die unbedingt richtig ist. Urkundlich wird dieselbe erhärtet durch die Bezeichnungen Schwaneberg (1230) und Schwanenberg (1258).