Aus der Geschichte der Schlösser Rödelsee und Fröhstockheim (1611-1670)
Von Rudolf Hahn
Teil 3
Ein Vertrauter des neuen Schloßherrn schaute sich ganz flüchtig in den von den Menschen verlassenen Dörfern Rödelsee und Fröhstockheim um. Alle Weinberge lagen in Ellern (verwildert); in der weiten Flur waren kaum 20 kleine Frankenmorgen von dem verstorbenen Vetter des von Crailsheim von Kitzingen aus angebaut worden. Wegen des wuchernden Gestrüpps konnte man die Grundstücke nicht unterscheiden und nicht feststellen, was einmal eigene Felder oder Lehensfelder gewesen war. Kirche und Schloß in Fröhstockheim starten als Mauerreste zwischen den anderen Häusern, die „in Abgang geraten“ waren, in Schutt lagen oder „nur“ ruiniert waren An den wenigen Gebäuden, welche die Menschen nicht vernichtet hatten, arbeitete das Unwetter zum Zerfall. Kein Möbelstück war mehr im Schloß, sogar die Fenster, Oefen, Türen, alles Schreinerwerk war verschwunden.
Georg Friedrich von Crailsheim wollte zunächst Schloß und Kirche vor dem ganzen Ruin bewahren und sie unter ein trockenes Obdach bringen. Er stützte das Innere der Gebäude und ließ die vielen Löcher in den Dächern mit Stroh zuhängen. Die Fensterlöcher im untern Stockwerk des Schlosses wurden vermauert und wenigstens die große Tafelstube mit drei neuen Fenstern hergerichtet. Die Zugbrücke, die vor der Vogtei über den Wassergraben führte – dort, wo heute die schönen Kastanienbäume sich breiten – wurde mit zwei schweren Ketten wieder instandgesetzt, im Schloßhof wurde vor das Gebäude eine zweite Schlagbrücke gelegt. Damit die Gräben der Burg immer tief mit Wasser angefüllt werden konnten, ließ er die beiden großen versumpften Seen hinterm Schloß, - an denen man heute noch die Dämme deutlich sieht – ausstechen und dort Wasser sammeln. Er wollte sorgen, dass sein Schloß wieder eine feste Wasserburg werde, bewehrt mit vier stattlichen Ecktürmen, abgeschlossen durch zwei aufgezogene Schlagbrücken, geschützt von zwei breiten Wassergräben rings um das Schloß – von denen der äußere wohl bis zur heutigen Schule reichte.