Fast jeder beginnt seinen Tag mit einer Tasse Kaffee, ob zu Hause, im Büro oder im Lieblingscafé um die Ecke. Kaffee ist längst mehr als nur irgendein Getränk, sondern Teil unseres Alltags, ein Stück Kultur und für viele unverzichtbar. Doch während wir den Duft und Geschmack genießen, bleibt oft unbemerkt, wie stark unser Lieblingsgetränk von der Klimakrise bedroht ist. Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse und veränderte Anbaubedingungen setzen den Kaffeepflanzen weltweit massiv zu, mit Folgen, die nicht nur die Kaffeebauern treffen, sondern auch unsere Geldbeutel. Denn Kaffee wird nicht nur knapper, sondern auch deutlich teurer.
Der Klimawandel stellt die weltweite Kaffeeproduktion vor enorme Herausforderungen. Besonders betroffen ist die empfindliche Arabica-Pflanze, die rund 60 Prozent des globalen Kaffeemarkts ausmacht. Sie reagiert äußerst sensibel auf steigende Temperaturen, unregelmäßige Regenfälle und extreme Wetterereignisse wie Dürren, Stürme und Überschwemmungen. Fachleute gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 rund die Hälfte der heutigen Anbauflächen für Arabica-Kaffee unbrauchbar sein könnte.
Doch nicht nur das Klima selbst bedroht den Kaffee, sondern auch indirekte Folgen wie die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten nehmen zu. Der sogenannte Kaffeerost, ein Pilz, der ganze Ernten zerstören kann, tritt durch die veränderten Klimabedingungen häufiger auf. Für viele Kleinbauern, die ohnehin unter schwankenden Marktpreisen und knappen Ressourcen leiden, wird der Anbau von Kaffee zunehmend unberechenbar und existenzbedrohend.
Gleichzeitig trägt die konventionelle Kaffeeproduktion selbst zur Klimakrise bei. Monokulturen, der intensive Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden sowie die Abholzung von Wäldern zur Gewinnung neuer Anbauflächen verschärfen Umweltprobleme. So entstehen unter anderem Treibhausgase, die den Treibhauseffekt weiter anheizen. Auch die biologische Vielfalt leidet unter den einseitigen Anbaumethoden.
Eine nachhaltige Alternative bietet der ökologische Anbau von Kaffee. Hier setzen die Produzenten auf Mischkulturen, den Erhalt von Schattenbäumen und natürlichen Dünger. Zwar sind die Erträge häufig geringer, doch die Umwelt wird geschont, Böden bleiben fruchtbar, und die Artenvielfalt wird gefördert. Unterstützt wird dieser Ansatz von Fairtrade-Organisationen, die Kleinbauern stabile Mindestpreise garantieren und Prämien für Investitionen in nachhaltige Projekte ausschütten.
Ein Beispiel für erfolgreichen Wandel ist das Fairtrade-Projekt „Growing Women in Coffee“ in Kenia. Dort erhalten Frauen Schulungen zu klimaresistenten Anbaumethoden, ein faires Einkommen und besseren Zugang zu Schulbildung für ihre Kinder. Das Projekt zeigt, wie soziale und ökologische Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.
Auch Konsument*innen können einen Beitrag leisten. Wer zu Fairtrade zertifiziertem Kaffee greift, unterstützt nicht nur menschenwürdige Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Löhne, sondern auch eine klimafreundlichere Produktion. In Zeiten des Klimawandels ist bewusstes Konsumverhalten wichtiger denn je und dieses beginnt schon am Morgen bei der Tasse Kaffee.
Quellen:
o Wie der Klimawandel den Kaffeeanbau bedroht | tagesschau.de
o Klimawandel: In Zukunft ohne Kaffee? – DW – 20.11.2023
o Women in Coffee: How Female Farmers Are Shaping the Future of Coffee
o Fairtrade: Growing Women in Coffee - Tom's Feast
o Studie: Kaffee wird künftig knapp - National Geographic
o Ökologischer Kaffee-Anbau