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Gemeinde Roggenburg - Mitteilungsblatt
Ausgabe 3/2023
Fairtrade
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FAIRTRADE

Die Ananas - Superfood und Umweltsünder

Die Ananas erfreut sich aufgrund ihres süßen Geschmacks sowie den vielen darin enthaltenen Vitaminen und Spurenelementen einer wachsenden Beliebtheit in Deutschland. Der Konsum nimmt stetig zu, damit aber auch die Umweltzerstörung in den Anbaugebieten sowie die Verschlechterung der ohnehin schon katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen der Ananasbauern und Plantagenarbeitern.

Wissenswertes über die Ananas

Die Heimat der Ananas liegt in Südamerika. Aufgrund des wachsenden Bedarfs wird sie aber nahezu weltweit kommerziell angebaut. Die Ananaspflanze bildet einen dicken, teileweise im Boden liegenden Vegetationsstamm.

Um diesen herum bilden sich lange, spitz zulaufende Blätter, die Regenwasser und Nährstoffe zu den Wurzeln transportieren. Aus dem Stamm wachsen die Ananasblüten. Die aus den Ananasblüten entstehenden ca. 100 Einzelfrüchte wachsen zur Ananasfrucht zusammen. Bis eine reife Ananas geerntet werden kann, vergehen in der Regel 1 bis 2 Jahre - je nach Sorte.

Konventioneller Ananasanbau - die Schattenseiten

Konventionell angebaute Ananas lassen sich in unseren Supermärkten zu relativ geringen Preisen erwerben. Um diese günstig anbieten zu können, müssen die Kosten der Erzeugung minimiert werden. Dies geschieht häufig zulasten der Arbeiter. Ihnen kommt nur ein Hungerlohn zu. Unternehmen verwenden zudem oft minderwertigen Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel von schlechter Qualität, um die Kosten gering zu halten.

Um der stetig wachsenden Nachfrage nachkommen zu können und gleichzeitig den Ertrag zu maximieren, werden Ananaspflanzen fast ausschließlich in Monokulturen angebaut. Dadurch wird die Artenvielfalt radikal eingeschränkt, wodurch das ökologische Gleichgewicht zerstört wird. Die Ananaspflanze wird anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Um dem entgegenzuwirken, kommt es zum exzessiven Einsatz von Pestiziden und Schädlingsbekämpfungsmittel. Für Menschen, Tiere und Pflanzen stellen Pestizide eine enorme Gefahr für die Gesundheit dar. Auffallend häufig leiden Menschen in den Anbaugebieten der Ananas, besonders Ananasbauern und Plantagenarbeiter unter Krebs und anderen Krankheiten, die mit den dort verwendeten Pestiziden in Verbindung stehen.

Fairtrade macht den Unterschied!

Das Fairtrade Siegel steht für hohe ökologische, ökonomische und soziale Standards beim Anbau und Handel von Ananassen.

Das Fairtrade Siegel stellt sicher, dass den Ananasbauen und Plantagenarbeitern ein sicheres und vor allem gerechtes Einkommen zukommt und steht für verbesserte Arbeitsbedingungen. Unternehmen im Fairtrade Verband stellen Arbeitsverträge aus und müssen unter anderem festgelegte Arbeitszeitenregelung einhalten. So wird Ausbeutung und Diskriminierung verringert. Durch das Subventionieren von gemeinnützigen Projekten wie Schulen und Sanitäranlagen werden den Menschen bessere Zukunftsaussichten eröffnet.

Fairtrade setzt sich zudem für strengere Umweltkriterien ein. Der Einsatz von Pestiziden soll minimiert und pflanzlicher Dünger verwendet werden. Es gibt Initiativen, welche die Bauern dazu anhalten, alle drei Jahre andere Sorten der Ananas zu pflanzen, um so die Bodenvielfalt der Felder zu erhalten. Ebenfalls werden Sammelstellen für chemische Abfälle errichtet. Das reduziert die Verschmutzung des Bodens und die Verseuchung des Trinkwassers.

Auch hinsichtlich der Luftverschmutzung auf dem langen Transportweg nach Europa schneiden fair gehandelte Ananasse deutlich besser ab. Bei konventionell gehandelten Ananassen erfolgt die Auslieferung häufig per Flugzeug. Dies belastet die Umwelt erheblich mehr als der Transport mit Schiffen. Während ein Kilogramm Ananas, das per Flugzeug nach Europa transportiert wurde, durchschnittlich 15,1 kg CO2 verbraucht, verbraucht die gleiche Menge Ananas auf ihrem Transportweg per Schiff nur 0,6 kg CO2.

Ananasse mit Fairtrade Siegel können in Fairtrade zertifizieren Läden und Weltläden erworben werden. Auch führen einige Supermärkte Fairtrade zertifizierte Ananasprodukte in ihrem Angebot.