Der größte Teil der bei uns getragenen Klamotten wird aus Baumwolle hergestellt, die aus dem globalen Süden kommt. Das hat zur Ursache, dass der Baumwollanbau die Existenzsicherung von mehr als 10 Millionen Menschen weltweit bedeutet. Problematisch hierbei ist, dass die sozialen und ökologischen Bedingungen im sog. „konventionellen Baumwollanbau“ in vielen Anbauländern dramatisch schlecht sind.
Hohe Belastung im ökologischen Bereich:
Der konventionelle Baumwollanbau zieht viele negative Auswirkungen mit sich, unter denen die Umwelt und vor Allem die betroffenen Menschen leiden. Als erstes werden oft die Wasserreserven übernutzt, da diese Art von Baumwollanbau einen hohen Verbrauch von Oberflächen- und Grundwasser hat. Zudem werden viele giftige Pestizide genutzt. Ökologische Folgen sind Resistenzbildungen, die Störung natürlicher Regelsysteme (Tötung von Nützlingen), die Belastung von Böden, Wasser und Luft in den Anbaugebieten sowie die Gefährdung der Artenvielfalt.
Folgen für die Menschen:
Bei den im Anbau arbeitenden Menschen gibt es schwere Erkrankungen und Todesfälle als Folge bei der Arbeit mit Pestiziden und der Nutzung leerer Kanister z.B. für Trinkwasser. Außerdem gibt es oft geringere Entlohnungen als den festgeschriebenen Mindestlohn, die teilweise verspätet oder gar nicht ausgezahlt werden. Ein weiterer sozialer Missstand ist das Auftreten von Formen der Familien- und Kinderarbeit.
Außerdem fehlt die soziale Absicherung der saisonal Beschäftigten, das auch die Abhängigkeit der Farmer zu den Aufkäufern zur Folge hat.
Fairer Baumwollanbau als wichtiger Unterschied:
Um das Fairtrade Siegel zu erhalten, müssen folgende Bedingungen eingehalten werden. Als erstes werden stabile Mindestpreise und eine zusätzliche Fairtrade-Prämie für die Farmer erwartet. Um die Kosten einer guten und nachhaltigen Baumwollproduktion zu decken, ist ein Fairtrade-Mindestpreis (in der Regel höher als der gewöhnliche Baumwollpreis) essenziell. Zusätzlich zum Fairtrade-Mindestpreis muss der Käufer eine Fairtrade-Prämie von 5 Cent pro Kilo Fairtrade-Baumwolle bezahlen. Die Produzenten müssen diese Prämie für Gemeinschaftsprojekte verwenden, so wie zum Beispiel in Bildungs-, Gesundheits- oder Infrastrukturprojekte. Oder auch in Kredite für die Bauernfamilien. Als nächstes sollen verbesserte Arbeitsbedingungen und eine demokratische Organisation gegeben sein, das heißt, viele kleine Familienbetriebe schließen sich zu einer Kooperation zusammen, die demokratisch geführt wird.
Außerdem ist die Kinderarbeit im fairen Handel ausdrücklich verboten. Die Erfolge des Fairen Handels zeigen, dass Maßnahmen zur Stärkung von Produzentenfamilien durch gerechtere Entlohnung und eine schulische Ausbildung für die Kinder dazu beitragen können, Kinderarbeit verzichtbar zu machen und die Lebensverhältnisse gesamter Familien langfristig zu verbessern. Wert gelegt wird außerdem auf eine umweltschonende Produktionsweise, dass das Verbot von gentechnikverändertem Saatgut und gefährlichen Chemikalien einschließt. Zudem wird auf effizienten und sparsamen Wassereinsatz beim Anbau geachtet.
Quellen: Fairtrade Deutschland, Planet Wissen
Moritz Käsmaier
Bildungszentrum für Familie, Umwelt und Kultur am Kloster Roggenburg gGmbH