Andreas Müllinger bei seinem Vortrag
Sensibilisierung der Verbraucher für sparsamen Umgang mit der Ressource „Trinkwasser“
Schleching - Auf der diesjährigen Verbandsversammlung des WBV (Wasserbeschaffungsverband) Ettenhausen im Landgasthof Post berichtete erstmals der neue Vorstand Andreas Müllinger in seinem Tätigkeitsbericht von den Arbeiten und Vorkommnissen im Jahr 2024.
Die regelmäßig wiederkehrenden Arbeiten nehmen viel Zeit in Anspruch. So werden viermal jährlich im Beisein eines Vorstandsmitgliedes Wasserproben entnommen und durch AGROLAB nach der Trinkwasserverordnung und verschiedenen Parametern untersucht sowie einmal jährlich mit erweiterten Parametern. Ebenso die Wartungsarbeiten an den UV- und UF-Anlagen.
Weitere Arbeiten sind die jährlichen Mäharbeiten rund um den Hochbehälter und den Quellsammlern, die Unterhaltung der Straße zum Hochbehälter und die Zuwege zu den insgesamt drei Quellsammlern (Quelle 1-5, Quelle 6 und Quelle 7-8). Wenn nötig müssen Baumfällarbeiten oder Zaunreparaturen durchgeführt werden.
Um Wasserverluste so gering wie möglich zu halten, wird großes Augenmerk auf den Tagesverbrauch gelegt und bei Feststellung eines Lecks, dieses schnellstmöglich beseitigt. Auch der Bereitschaftsdienst und die Kontrolle der Versorgungsanlagen gehört zu den Aufgaben.
Ebenso nehmen die laufenden Verwaltungsangelegenheiten immer mehr zu und Zeit in Anspruch. Wie zum Beispiel die Stellungnahme WBV bei Baugenehmigungen und die Jahresberichte an das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Traunstein. Auch der Schriftverkehr mit anderen Behörden wird immer umfangreicher, es werden diverse Informationen abgefragt, was reduziert werden könnte, wenn die Behörden die Daten untereinander austauschen würden.
Wasserverbrauch in Ettenhausen
Bei der Quellschüttung wurde eine Schwankung von 5,98 Liter/Sekunde bis 9,70 Ltr/sec. im Jahresverlauf festgestellt. Die gesamt entnommene Wassermenge betrug 36 765 Kubikmeter im Jahr 2024 für 198 Haushalte, der Wasserverlust war mit 1,05 Prozent sehr gering. Es wurden zwei Brüche an Rohren festgestellt, die von den Grundstückseigentümern beseitigt werden mussten.
Andreas Müllinger berichtete weiter von neuen Gesetzen und Verordnungen zur Trinkwassereinzugsgebiete-Verordnung (TrinkwEGV), eine neue EU-Trinkwasserrichtlinie. Das Gesundheitsministerium hat daraufhin eine Änderung des Paragraphen 38 „Infektionsschutzgesetz“ und das Umweltministerium eine Änderung des Paragraphen 50 „Wasserhaushaltsgesetz“ erlassen. Die Zuständigkeiten liegen beim Landratsamt Traunstein Gesundheitsamt und Sachgebiet Wasserrecht. Zur Erfüllung der neuen Richtlinien müssen nun diverse Dokumentationen über die Bewertung des Einzugsgebietes vom Vorstand erstellt werden. Andreas Müllinger zeigte die umfangreichen Fragestellungen, die einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich bringen werden.
Rückblick – Ausblick und Grundwasserstände
Andreas Müllinger berichtete vom Niedrigwasser-Informationsdienst (NID), danach wiesen die Grundwasserbestände im Frühjahr 2023 bayernweit niedrige bis sehr niedrige Wasserstände auf. Im aktuellen Bericht vom November 2024 wurde festgestellt, dass Südbayern das nasseste Sommerhalbjahr und das nasseste Abflussjahr (November 2023 bis Oktober 2024) in der 74-jährigen Beobachtungsreihe erlebte. Einen wesentlichen Anteil daran hatten die zahlreichen Dauer- und Starkregenereignisse, die häufig auch Hochwasser auslösten.
Auch fielen die zurückliegenden zwölf Monate alle zu warm aus und daraus resultiert das wärmste hydrologische Jahr in der 143-jährigen Beobachtungsreihe in Bayern. Aber durch das Ausbleiben von ausgeprägten sommerlichen und herbstlichen Trocken- und Dürreperioden haben sich die Grundwasserbestände deutlich erholt. Allerdings kann sich das im Falle extremer sommerlicher Trocken- und Hitzeperioden, wie zuletzt in den Jahren 2018 und 2022 aufgetreten, schnell wieder verschärfen.
Was können wir beitragen?
Andreas Müllinger stellte die Frage „Was können wir beitragen?“ Mit seiner Expertise schlug er konkrete Maßnahmen und Ziele vor, wie die Grundwasserstände und Quellschüttungen genau zu beobachten, um rechtzeitig negative Entwicklungen zu erkennen. Die Wasserverluste möglichst gering zu halten, zum Beispiel durch Sanierung von Wasserleitungen. Auch Versorgungsalternativen (Notverbund) sollten angelegt sein. Ebenso wichtig ist, dass die Verbraucher sensibilisiert werden für einen sparsamen Umgang mit der Ressource „Trinkwasser“ und das Bewusstsein für den Wert der lokalen Wasserbeschaffungsverbände sollte gefördert werden.
Den Kassenbericht 2024 verlas -ebenfalls zum ersten Mal- Christian Summerer, hierfür wurde Entlastung erteilt und der Haushaltsplan 2025 einstimmig von den Anwesenden genehmigt.
Hartmut Rihl (Kassenprüfer) bescheinigte nicht nur eine korrekte Kassenführung, er lobte die gesamte im letzten Jahr neu gewählte Vorstandschaft für ihre gute, zuverlässige und kompetente Weiterführung des Wasserbeschaffungsverbandes Ettenhausen. wun