Grassau – Wenn in Grassau Volksmusik erklingt, dann mit Herz, Können und einem Schuss jugendlicher Begeisterung. Beim Preisträgerkonzert des Wettbewerbs „3. Grassauer Haberspitz“ der Musikschule Grassau zeigten junge Solistinnen, Solisten und Volksmusikgruppen, was sie in den vergangenen Monaten erarbeitet hatten – und das auf beeindruckendem Niveau. Zwei Stunden lang stand die Bühne im Hefter-Saal ganz im Zeichen des musikalischen Nachwuchses, der nicht nur mit Technik und Ausdruck, sondern auch mit Freude und Mut zum eigenen Stil überzeugte.
Der „Grassauer Haberspitz“ ist ein interner Volksmusik-Wettbewerb der Musikschule Grassau mit ihren sieben Zweigstellen. Dieses stellten sich 85 Teilnehmer den Herausforderungen. Bewertet wurde in zwei Kategorien – Solo und Gruppen – und in drei Altersklassen: von 5 bis 21 Jahren. Die Jury vergab differenziert nach Punkten die Prädikate „Guter Erfolg“, „Sehr guter Erfolg“ und „Ausgezeichneter Erfolg“. Letzteres bedeutete mindestens 8 von 10 möglichen Punkten – und damit einen Anteil am von der Marktgemeinde Grassau ausgelobten Preisgeld von insgesamt 2000 Euro.
In der Einzelwertung der jüngsten Altersklasse spielten drei Kinder vor. Zwei erreichten 7 Punkte, eine Schülerin glänzte mit 8 Punkten – ein „ausgezeichneter Erfolg“. Auch in AK II und AK III schafften jeweils einzelne Solisten diese Marke. In der Gruppenwertung trat in AK I eine einzige Gruppe an – und sicherte sich prompt die Auszeichnung. In AK II erreichten zwei von sieben Ensembles die Höchstbewertung, in AK III war das Niveau besonders hoch: Sechs der vierzehn angetretenen Gruppen überzeugten die Jury mit überdurchschnittlicher Leistung, einzelne sogar mit voller Punktzahl. Der Schnitt lag bei beachtlichen 7,4 Punkten.
Beim Konzertabend traten alle Preisträger auf – in zwei Hälften, die bewusst abwechslungsreich gestaltet waren. Die Reihenfolge wechselte zwischen Solisten und Ensembles, langsamen und schnellen Stücken, zarten Harfenklängen und kräftigen Bläsernummern. Namen wie Antonia und de wuiden Buam, Kilian Mader, das Lamstoana Harfenduo, die fetzigen Fünf, die Grassauer Klarinettenmusi oder das Kampenduo Eder-Stein sorgten für ein buntes und hochwertiges Programm. Die Hoascht dawei Musi trat erst im zweiten Teil auf, weil zwei der Musiker vorher noch einen anderen Auftritt mit der Musikkapelle hatten.
Besonders auffällig: Während in der ersten Hälfte die Anspannung zu spüren war, spielten die Kinder und Jugendlichen in der zweiten Hälfte nach der Preisvergabe sichtlich gelöster, mit Schwung und Selbstbewusstsein. Das Publikum dankte mit herzlichem Applaus – und nicht selten mit anerkennendem Staunen. Die Begeisterung war spürbar, sowohl auf als auch vor der Bühne.
Bürgermeister Stefan Kattari zeigte sich bewegt: „Ich freue mich ungeheuer, mir geht das Herz auf, wenn ich euch spielen hör. Grassau lebt ja viel Kultur, auch wenn wir draußen im ländlichen Raum leben. Doch auch für unsere Verhältnisse ist das, was wir heute hier hören außergewöhnlich. Mich freut, wenn die jungen Leute in der Musik zusammenkommen. Bis es soweit ist, braucht es viel. Da braucht es die vielen Proben, da braucht es die Eltern, die dahinter stehen, da braucht es ein engagiertes Lehrerkollegium.“ Besonderen Dank sprach er Otto Dufter als Wettbewerbsleiter aus. Mehrfach unterbrach der Beifall seinen Redebeitrag.
Auch Musikschulleiter Dufter hob die Leistung der jungen Musikerinnen und Musiker hervor: „Es kann nicht jeder eine Auszeichnung bekommen. Aber viele waren sehr nah dran. Wir möchten euch motivieren und freuen uns, wenn ihr beim nächsten Mal wieder dabei sind.“ Für jeden gab es die Anstecknadel des Grassauer Haberspitz.
Nach der offiziellen Preisverleihung und dem letzten Konzertstück ging der Abend nahtlos in einen offenen Hoagascht über. Wer wollte, griff erneut zum Instrument. Das Publikum und Musikantinnen und Musikanten hatten ihren Spaß daran.
fg
Acht Jahre jung, aber schon von Bürgermeister Stefan Kattari mit dem Grassauer Haberspitz ausgezeichnet. Den bekam Leni Maier aus Staudach für Ihre auf der Ziach überzeugend gespielten Stücke „Dätscher“ und „Beim Bimperlwirt, beim Bamperlwirt“.