Patroziniums-Messe in der Kirche St. Servatius Rechts im Bild der Kirchenchor, links das Orchester, am Dirigentenpult Andreas Rieth
Der Berggasthof mit dem entfernten Gebäudeteil aus den 1950er Jahren
Wie geht es mit dem Berggasthof Streichen weiter?
Schleching – Es ist Tradition, am Pfingstmontag die Patroziniums-Messe für den Heiligen Servatius in der kleinen Kapelle auf dem Streichen zu feiern. Die Kirche liegt in der Hochgebirgswelt der Chiemgauer Alpen auf einer Höhe von über 800 Metern. „Die Besucher wandern zum Teil aus der Umgegend über zwei Stunden, um an der besonderen Messe teilzunehmen“, freute sich Pfarrer Martin Straßer.
Pfarrer Erik Oberhorner sah 50 Tage nach Ostern nach der Sammlung zur Findung den Umschwung, eine Flamme, die den Funken zum Glaubensbekenntnis überspringen lässt. So stand es im Evangelium, aber er fragte sich, wie ist es im Jahr 2024? Wo die Kirche in einer tiefen Krise steckt, womöglich sich auf einem absteigenden Ast befindet? Er rief dazu auf, der Kirche nicht den Rücken zu kehren und Mut –heute wie damals- im Gebet, bei Gott und sich selbst zu finden.
Die Lesung aus der Heiligen Schrift und die Fürbitten las die zweiten Bürgermeisterin Elfie Bachmann vor
Messe Missa Brevis
Musikalisch begleitet wurden die Besucher von dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart mit der Messe Missa Brevis in C-Dur. Der beeindruckende Gesang wurde vom Kirchenchor und vier Solisten dargeboten, sowie eine Orchester Besetzung mit erster und zweiter Violine, Cello, Spinett, Orgel und Querflöte. Die Leitung hatten Andreas Rieth und Maria Blank, die auch das Spinett und die Barock- Orgel spielte. Nicht nur die Besucher waren begeistert, auch die vielen Heiligen an den Wänden wird diese besondere Messe gefreut haben. Pfarrer Martin Straßer fand, dass es einen großen Applaus wert ist, dieser Ansicht folgten die Kirchenbesucher gern. Er bedauerte, dass es nicht wie über viele Jahrzehnte nach dem Gottesdienst zur Einkehr in den Berggasthof der Wirtsfamilie Strohmeyer ging. Ein besonderes Gedenken während der Messe ging an den verstorbenen Streichenwirt Franz Strohmayer und Gretl Strohmayer, sowie Alois Glück.
Wie geht es weiter beim Berggasthof Streichen?
Einkehren war in diesem Jahr im Berggasthof Streichen noch nicht wieder möglich. Aber für die Wiederauferstehung, als ein Ort der Gastlichkeit in einzigartiger Landschaft, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Der erste Schritt war seit März der Rückbau des Gebäudeteils, mit dem in den 1950er Jahren das historische Messnerhaus erweitert wurde. Dieser Schritt war in der schlechten Bausubstanz dieses Anbaus begründet.
Nach Auskunft der Bauherren Kultur Erbe Bayern sowie den Miteigentümern Yvonne und Thomas Wilde-Familienstiftung folgten erst einmal umfangreiche Gutachten. Damit bei der Vorbereitung der Baugrube für den neuen Anbau nichts schief geht, musste ein vom Landratsamt bestellter Prüfsachverständiger die Berechnungen für den Verbau prüfen und abnehmen. Jetzt liegt das positive Gutachten vor.
Jetzt geht es wirklich los!
Architekt Paul Mössmer freute sich, dass es jetzt wirklich losgeht! Die ortsansässige Firma Vinzenz Bachmann kann diese Woche mit dem Aushub und Verbau beginnen. Ende dieses Sommers soll der Rohbau (Mauerwerksbau) fertig sein und direkt im Anschluss können dann die Zimmererarbeiten beginnen. Mit deren Fertigstellung wird im Spätherbst gerechnet, so dass dann mit dem Innenausbau weiter gemacht werden kann, wie Paul Mössmer berichtet. In diesem Anbau kommen auch die neuen Gästezimmer und eine zusätzliche Gaststube unter. Die Fertigstellung und Wiedereröffnung ist für das nächste Jahr geplant.
Im historischen Teil Befundungen über Farbfassungen aus barocker Zeit
Grund zur Freude gab es in den vergangenen Monaten auch bei den baubegleitenden Befundungen im historischen Gebäudeteil. Experten stießen auf bemerkenswerte Farbfassungen aus barocker Zeit, vor allem an der Fassade. „Das freut uns einerseits sehr, dass wir so den historischen Wert des Gebäudes weiter heben können. Andererseits ergeben sich aus diesen Erkenntnissen weitere wichtige Abstimmungsprozesse mit Blick auf die Gestaltung und Instandsetzung – und natürlich auch höhere Kosten. Aber diese Herausforderung nehmen wir gerne an; denn das Endergebnis wird dadurch etwas ganz Besonderes sein“, so Bernhard Averbeck-Kellner von der Initiative Kultur Erbe Bayern. wun