Hier sollen das Bienenhaus und der Naschgarten entstehen
Schleching – Das Thema „Jugendarbeit“ war schon oft Thema auf der Gemeinderatssitzung, so auch auf der letzten. Ein Thema, was der Gemeinde –laut Aussagen vom Geschäftsleiter und Bürgermeister- sehr wichtig ist, aber schon seit längerem nicht gut läuft. Dass der Bedarf für einen Jugendtreff da ist, zeigten die Treffen zur Jugendideenwerkstatt im letzten Jahr, wie Johanna Detsch berichtete. Da eine professionelle und vor allem auch qualitativ hochwertige Jugendarbeit ein Anliegen der Gemeinde ist, wurde 2019 ein Vertrag mit der AWO für die Übernahme der offenen Jugendarbeit geschlossen.
Aber seit über einem Jahr wird der Jugendtreff Schleching nicht mehr regelmäßig betrieben. Die Stelle ist auch schon geraume Zeit vakant. Auf Nachfrage wurde dem Geschäftsleiter, Martin Plenk, mitgeteilt, dass keine Mitarbeiter für Schleching –auch wegen der Lage- gefunden werden.
Umso mehr war die Verwaltung über die Haushaltsabrechnung überrascht. Eine Möglichkeit wäre gegebenenfalls die Jugendarbeit durch Ehrenamtliche in Schleching wieder auf neue Füße zu stellen.
Christian Zaiser, UBS stellte den Antrag, dass die anwesende Mary Neßler, Vorsitzende des Vereins „Murmeltiere“, der sich –unter anderem- auch für die Kinder- und Jugendarbeit einsetzt, etwas dazu sagen darf. Ihr lag dieses Thema offensichtlich sehr am Herzen und sie verwies auf die Ideen, die der Verein auch schon in diesem Jahr umsetzen wird, wie zum Beispiel das Kinoprogramm für Jugendliche. Außerdem machte sie den Vorschlag, das fehlende Personal bei der AWO mit ehrenamtlichen Mitarbeitern aus dem Kreis ihres Vereins zu ersetzen, da sich Mitglieder dafür zur Verfügung stellen würden. Sie wunderte sich, dass das Gespräch mit den anwesenden Mitarbeitern der AWO auf den beiden Kindergartenfesten nicht gesucht wurde und richtete abschließend den Appell an die Gemeinderäte, Bürgermeister und Verwaltung, dass die Jugendlichen in Schleching berücksichtigt und nicht vergessen werden dürfen.
Bürgermeister Josef Loferer, CSU fand das Problem der Jugendarbeit auch sehr wichtig und die Idee –wenn keine Mitarbeiter zu finden sind- auf Ehrenamtliche zurückzugreifen gut und befürwortete „in alle Richtungen zu schauen“. Remigius Bauer, Parteilos wünschte sich einen möglichst unbürokratischen Weg zur Lösung des Problems. Martin Plenk meinte dazu, dass das Anforderungsprofil der AWO zur Besetzung eines Betreuers für die Jugendarbeit sehr hoch ist und es müsste vielleicht ein Weg gesucht werden, die Position über einen Verein laufen zu lassen. Johanna Detsch will dazu die Vorrausetzungen prüfen und Martin Plenk will mit der AWO zeitnah ein Gespräch über eine eventuelle Vertragsauflösung und Rechnungskorrektur führen. Die Jugendarbeit ist keine gemeindliche Pflichtaufgabe, liegt aber allen am Herzen. Felix Laubhuber, SPD, der Jugendbeauftragte der Gemeinderäte, berichtete, dass bei der letzten Ideenwerkstatt ein Jugendraum von den Teilnehmern gewünscht wurde und eine Differenzierung bei den Altersjahrgängen in etwas jüngere (10 bis 13) und ältere (14 bis 20) Jugendliche bei der zeitlichen Nutzung des Raumes. Er zeigte sich erstaunt, dass seit Februar keine Betreuung mehr stattfindet. Bürgermeister Josef Loferer, CSU schlug vor weitere Vertragsverhandlungen mit der AWO auf Eis zu legen, Betreuer im Kreis der Ehrenamtlichen zu suchen und ein für die Zukunft tragfähiges Konzept für die Jugendlichen zeitnah auszuarbeiten. Das wurde in einem Beschluss formuliert, dem alle Gemeinderäte zustimmten.
Über die Anschaffung eines neuen Spielgerätes am Kinderspielplatz wurde der Gemeinderat schon mehrmals informiert. Im letzten Jahr wurde die Seilbahn auf dem Spielplatz aus Sicherheitsgründen abgebaut. Johanna Detsch berichtete, dass danach die Kinder und Jugendlichen nach ihren Wünschen gefragt wurden (Kindergarten, Grundschule und Jugendideenwerkstatt). Gewünscht wurde ein neues Spielgerät zum Klettern, was auch gut zum Bergsteigerdorf passen würde. Es steht ein Budget von rund 23 700 Euro zur Verfügung, dass sich aus einigen Spenden, wie den Einnahmen vom Stand der Jugendlichen auf dem Christkindlmarkt, den Einnahmen vom Faschingsgaudi „Olle für Olle“, die als Spenden zur Verfügung gestellt wurden und einer Spende von der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg und einer Spende von der Veranstaltungsreihe „Dolce Vita“ zusammensetzt.
Die Angebote der Spielgerätehersteller mit Fotos wurden auf der Sitzung vorgestellt. Schwierig war, dass die Geräte nicht direkt vergleichbar waren. Martin Plenk wies darauf hin, dass die Geräte auch noch Kosten für die Aufstellung und Fundament (Betonuntergrund) und für die Pflege über die nächsten Jahre (TÜV-Prüfungen) verursachen. Ein Termin mit Jugendlichen zur Sichtung und Meinungseinholung im Vorfeld war geplant, ist aber leider nicht zu Stande gekommen. Die längere Diskussion der Gemeinderäte mit verschiedenen „Für und Wider“ endete in dem Beschluss für das Kletter-Spielgerät „Koloss“ und „Kamelritt“ (zum Balancieren) mit sieben Stimmen dafür und vier dagegen.
Der Bienenzuchtverein und der Gartenbauverein beabsichtigen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Errichtung eines Schaubienenhauses und die Schaffung eines Naschgartens auf gemeindlichem Grund (Nähe Kneippbecken in Schleching).
Antragsteller ist die Gemeinde, die Errichtung erfolgt durch die Vereine.
Das Schaubienenhaus soll mit den Maßen 4,25 x 7,25 Meter errichtet werden und wird vom Bienenzuchtverein betreut. Der geplante Naschgarten soll um das Bienenhaus herum vom Gartenbauverein angelegt werden und auch die anschließende Pflege wird vom Verein übernommen.
Beide Projekte sollen der Umweltbildung dienen und den Bürgern und Besuchern für Bildungszwecke und Führungen zugänglich sein. Im Flächennutzungsplan ist das Grundstück als „öffentliche Grünfläche“ festgesetzt, da es der gartenbaulichen Erzeugung dient, liegt eine Privilegierung vor. Bürgermeister Josef Loferer fand es eine gute Sache, dass hier eine gemeinschaftliche Arbeit der Vereine geplant ist. Felix Laubhuber, SPD fragte, ob eine finanzielle Unterstützung für die Vereine dabei möglich ist, was von Josef Loferer bejaht wurde. Auf die Frage von Martina Hammerl-Tiefenböck, UBS ob schon mit dem Landratsamt über das Projekt geredet wurde, antwortete Martin Plenk, dass ein Besuch der Unteren Naturschutzbehörde erfolgt ist, bei dem festgestellt wurde, dass ein Teil der Fläche eine nicht kartierte Biotopfläche sei.
Zum Vorbescheid-Antrag für beide Projekte wurde einstimmig vom Bauausschuss das gemeindliche Einvernehmen erteilt.
Ebenso einstimmig wurde dem Antrag zum Einbau eines Verkaufsraumes für hofeigene Produkte in den Wirtschaftsteil des Bauernhofes der Familie Loferer in Ettenhausen zugestimmt.
Die Gemeinderäte äußerten sich sehr positiv dazu, Elfie Bachmann, UBS fand den Grundgedanken gut und erinnerte, dass das schon 1996 beim Ökomodell geplant, aber nicht umgesetzt wurde. Auf die Frage von Martina Hammerl-Tiefenböck, UBS was denn verkauft werden soll, durfte Monika Loferer antworten, dass es am Anfang das Rindfleisch –in Einzelteile zerlegt- und Nebenprodukte ihrer Tiere sein werden. Elfie Bachmann, UBS erwähnte noch, dass bei diesem Projekt auch die Zufahrt und die Parkgelegenheit da sind. wun
(Foto Sybilla Wunderlich)