Einen wunderbaren Volksmusikabend boten die Musiker in Museum Klaushäusl. Im Vordergrund spielen die ReDur Bläser mit von rechts Vitus Voit und Kilian Nißl. Dahinter hören die Bolzwanger Geigenmusi und das Wössner Erntedank Ensemble zu.
Grassau. In einen stimmungsvollen Musikabend im Museum Klaushäusl tauchten die Freunde der Volksmusik aus der Region. „Scheena Summa, bist scho umma ...“, hieß dessen Überschrift. Am Ende zeigte sich das Publikum begeistern.
Das Wössner Erntedank-Ensemble ist eine feste Größe im Chiemgau und darüber hinaus. Die junge ReDur Musi mit Wurzeln aus Oberwössen machte sich mit vielen Auftritten im Achental einen Namen. Das sorgte bei den Zuhörern für eine spürbare, gespannte Erwartung. Dass bei solcher Vorhersehbarkeit der Abend eine echte Überraschung wurde, das lag am Bolzwanger Dreigesang und der Bolzwanger Geigenmusik.
Schon zu Beginn erfüllte das Wössner Erntedank-Ensemble die Erwartungen in gewohnter Qualität. Die sechs Musiker, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2001 auf alpenländische Volksmusik spezialisierten, boten ein gefühlvolles und dennoch kraftvolles Programm. Besonders die Harmonie zwischen Conny Schlegels Hackbrett, der Harfe von Sigi Meier, der Zither mit Rudi Ritter. Darum fügen sich die Gitarren von Otto Dufter und Sepp Linhuber und der Kontrabass von Benno Landenhammer. Es entsteht eine unverwechselbare Atmosphäre. Mit Stücken wie dem „Berblinger Walzer“ und der „Bauernpolka aus dem Pongau“ erfreuten sie die Zuhörer mit authentischer Volksmusik. Das Sextett bildete das stabile Fundament für einen gelungenen Abend.
Doch dann war es der Bolzwanger Dreigesang, der das Publikum wahrlich verzauberte und die Erwartungen übertraf. Magdalena Reindl, Regina Resch und Nepomuk Korntheuer sind Geschwister, die von Kindheit an zusammen singen. Ihre Stimmen harmonieren wunderbar, ihr Gesang ist präzise und technisch auf höchstem Niveau. Zugleich spiegelt er die Emotionen und die Tiefe der Lieder. Besonders empfanden die Zuhörer dies in Stücken wie „Diandl hod hellauf glacht“ und „Langsam kimmt d'Nocht daher“, in denen die drei Sänger mit viel Gefühl und Leidenschaft ihre Stimmen verweben. Die jahrelange Erfahrung im gemeinsamen Musizieren gibt ihnen einen soliden Rückhalt in den Auftritten. Die drei sind mit Klarinette, Geige und Gitarre ausgezeichnete Instrumentalisten, die ihren Gesang selbst begleiten. Erstaunlich, wie eine der Schwestern vom Klarinettenspiel fließend in den Gesang wechselt. Instrumental unterhalten Sie ebenso fein in der Bolzwanger Geigenmusik. Das erweitert das Trio. Es spielen dann zwei Violinen, Klarinette, Kontrabass und Gitarre. Als Vertretung an der Gitarre sprang Benno Landenhammer vom Erntedank-Ensemble ein.
Die Kombination entführte die Zuhörer auf eine musikalische Reise durch die bayerischen Alpen. Die Musiker bewiesen eine beeindruckende Präzision, die nie an Leichtigkeit verlor. Der „Auffacher Walzer“ und andere traditionelle Weisen zauberten den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Die Zeit verging wie im Fluge.
Und dann war da noch das junge Weisenbläserduo der ReDur Bläser, bestehend aus Vitus Voit und Kilian Nißl. Sie wagten in ihrem öffentlichen Auftritt die Herausforderung, in diesem hochkarätigen Programm mitzuspielen. Man konnte ihnen die Anspannung ansehen. Ohnehin sind Weisen für Bläser eine Herausforderung, eine Kunst, die Präzision, Ausdruck und perfekte Harmonie im Zusammenspiel erfordert. Wie beeindruckend die Leistung der beiden war, zeigte sich nicht zuletzt in der absoluten Konzentration, mit der sie ihre Stücke meisterten.
Mit „Von der hohen Alm auf die Niederalm“ und „Weil's nacha Zeit is“ bewiesen sie ihr Können. Ihr Spiel war nicht nur technisch beeindruckend, sondern vermittelte genauso die Emotionen. Sie ernteten den verdienten, kräftigen Applaus. Mit dem grandiosen Schlussapplaus fiel sichtbar die Anspannung von ihnen ab. Doch dann sollten die Bläser noch eine Zugabe spielen. Dass sie jetzt Spannung und Konzentration nicht mehr im bisherigen Ausmaß mitbringen konnten, machte sie eher sympathisch und unterstrich die zuvor gezeigte großartige Leistung.
Und der Abend war lustig. Das lag am Sprecher Georg Staber. Der Schneidermeister aus Riedering entführte die Zuhörer mit viel Humor und kraftvoller Stimme auf den Jahrmarkt oder in den Einkauf eines Paares. Das kam an.
Am Ende des Abends freuten sich die Besucher über einen Volksmusikabend, der ihre Erwartungen übertraf.