Grassau. Alle 2 Jahre leistet sich der Fachbereich der Musikschule den „Luxus“ eines Duokonzerts an den 2 Flügeln der Wolfgang Sawallisch Stiftung. Am Ende des Abends stand Musikschulleiter Wolfgang Diem mit seiner Auffassung nicht allein: „Der Abend ist ein großartiges Erlebnis, großes Kompliment an die Lehrerinnen und Schüler.“
Immer wieder machten es die Gesichter der Zuhörer deutlich, in denen abwechselnd Überraschung oder Erstaunen zu sehen war. Sechzehn Stücke, mal als Duo an einem, oder an zwei Flügeln, mal in der Zusammensetzung aus Schülern, aber auch aus Schülern und Lehrern. Die Stücke waren von den Lehrerinnen um Fachbereichsleiterin Beatrice von Kutzschenbach wunderbar zusammengestellt und boten einen abwechslungsreichen Abend.
Bereits die Duos mit weniger Erfahrung konnten im anspruchsvollen Zusammenspiel beginnen: Julia Schweiger und Luise Stopfer eröffneten mit „Auf dem Wasser zu Singen“ von Franz Schubert - in ruhigem und gleichzeitig bewegendem Gestus dargeboten. Elina Ryue spielte mit Lara Plenk „Verve“, eine moderne Komposition von Daniel Hellbach - ihnen gelang ein sehr harmonisches und schönes Zusammenspiel (Kl. Kutzschenbach). „On a Boulevard in Paris“ mit Chorlotte Mühlberger und Lorenz Hilger(Kl. Nagl) war ein unterhaltsames, stimmungsvolles Stück im Pariser Flair.
Extra-Applaus gab es in der Hälfte des ersten Teils für den noch sehr jungen Joachim Wimmer. "Minuetto aus Il maestro e lo scolare" - das Menuett für Meister und Schüler präsentierte er mit seiner Lehrerin Lei Meng auf eindrucksvolle Weise. Leicht undDspielerisch gelang das Spiel auch in den schwierigen Trillerpassagen. Anna Unterreiner mit Lehrerin Elisabeth Nagl führte ihre Zuhörer mit „Walking in the Rain“ im Spaziergang durch den Regen, ebenfalls ein durch die Popmusik inspiriertes Musikstück. Mit ein „Spanier für Elise“ verband Lara Lanziger mit Elisabeth Nagl unterhaltsam Beethoven mit spanischer Musik.
Leichtfüssig und tänzerisch spielten Luzie Öttl und Rebecca Schorr (Kl. B. v. Kutzschenbach) den „Spanischen Tanz Nr. 3“ von Moritz Moszkowski in schön aufeinander abgestimmter Dynamik.
Ein weiteres Mal war „Verve“ zu hören, diesmal mit viel Drive gespielt von Sophia Kotlowske und Maria Buttinger (Kl. E. Nagl).
Die Herausforderungen für die jungen Musikerinnen zogen bereits vor der Pause deutlich an. Einen schönen Abschluss des ersten Teils spielten Evelyn Rupp und Johanna Spehr (Klasse C. Popovici). Mit "L'embarquement pour Cythère" von Francis Poulenc kamen sie beschwingt und leicht daher, bewiesen aber ihr Gefühl für die ungewöhnlichen Harmonien und subtilen Stimmungswechsel.
Besonders anspruchsvoll wurde der zweite Teil des Abends, den Amina Hodzic mit Lehrerin Elisabeth Nagl mit dem dynamischen, dramatischen Klavierduett "Festival Ouverture" von Dennis Alexander eröffneten. In den schnellen Wechseln und Schwankungen zeigte Hodzic gelungenes, taktgenaues Zusammenspiel und musikalisches Verständnis.
Und noch ein Auftritt von Joachim Wimmer, als er mit Lehrerin Lei Meng in "Nocturne Nr. 5" von John Field eine nachdenkliche nächtliche Stimmung feinfühlig zum Ausdruck brachte. Als Violinistin sehr erfolgreich macht die junge Alicia Pfaffinger nun auch als Pianistin große Fortschritte. Im „Norwegischen Tanz“, op. 35 Nr. 2, von Edvard Grieg schwingte sie mit ihrer Lehrerin Elisabeth Nagl im lebendigen Rhythmus der norwegischen Volksmusik. Unmittelbar darauffolgend boten Dongyeon Shin mit Elisabeth Nagl den 1. Tanz aus diesem Werk. Romantisch, wieder mit Einflüssen der norwegischen Volksmusik kommt das anspruchsvolle Stück daher, lebhaft, ausdrucksstark gespielt und technisch durchaus herausfordernd.
Eine ganz andere, durchaus verträumte Atmosphäre zaubert das Klavierduo Naomi von Schroeders und Madeleine Hooper (Klasse B. v. Kutzschenbach) mit den impressionistischen Klängen des „Andante“ von Charles Koechlin aus dessen Suite op. 6. Sie sind seit Jahren ein festes Duo und das merkt man ihrem feinfühlig aufeinander abgestimmten Spiel an.
Mit der „Morgenstimmung“ aus der "Peer Gynt Suite Nr. 1, Op. 46" von Edvard Grieg spielte Sebastian Reisenauer mit Lehrerin Catalina Popovici einen Klassiker der Musik. Das Stück gelang ausdrucksstark und fließend, so fanden die Zuhörer sich wunderbar in die ruhevolle Stimmung des Sonnenaufgangs.
Tango mit Jazzelementen brachten Rebecca Schorr mit ihrer Lehrerin Beatrice von Kutzschenbach auf die Bühne. Seit vielen Jahren ist Schorr ihre Schülerin und - wie diese sagt - ihr „bestes Pferd im Stall“. Es machte den beiden sichtlich viel Spaß, zusammen zu musizieren im technisch herausfordernden Stück „Adios Nonino“ von Astor Piazolla - sein Tribut an den verstorbenen Vater - die emotionalen Ausdruckskraft der Musik nachzuempfinden. Der Beifall war großartig.
Die Fachbereichsleiterin der Pianisten an der Musikschule Grassau, Beatrice von Kutzschenbach, zog im Gespräch mit unserer Zeitung ein Fazit: „Wir können uns glücklich schätzen, daß wir die Möglichkeiten mit zwei wunderbaren Flügeln haben. Das Kollegium arbeitet überaus engagiert und wir haben tolle, begeisterte Schüler, so dass ein solches Programm gelingt.“