Wird es ein neues Wohn- und Pflegekonzept für Schleching geben?
Ein Angebot für „Betreutes Wohnen plus“ liegt vor
Schleching – Auf der letzten Gemeinderatssitzung wurde ein Wohn- und Pflegekonzept in Form von „Betreutes Wohnen plus“ für Schleching vorgestellt. Hierfür hatte ein Investor für das Grundstück Flur Nummer 24 in Schleching eine Anfrage zur Bebaubarkeit mit drei Wohngebäuden gestellt. Geschäftsleiter Martin Plenk erläuterte, dass dieses Pflegekonzept für ältere Menschen gedacht ist, was jedoch nicht ausschließt, dass jüngere Menschen mit Pflegebedürftigkeit ebenfalls einziehen können. „Betreutes Wohnen Plus“ bietet einen erweiterten Betreuungsumfang.
Schleching hat derzeit lediglich die Wohnform „Wohnen im Alter“ im Gebäude des Dorfladen. Eine Altersbetreuung ist erst talauswärts gegeben, das bedeutet, dass betreuungsbedürftige Personen entweder zuhause durch Angehörige gepflegt werden oder sofern dies nicht möglich ist, den Ort verlassen müssen.
Das geplante Baugrundstück ist derzeit im Flächennutzungsplan als Fläche für Land- und Forstwirtschaft gekennzeichnet. Diese Grünfläche ist im Privatbesitz, der Investor beabsichtigt das Grundstück in Gänze vom Eigentümer käuflich zu erwerben, jedoch immer unter der Maßgabe, dass eine landwirtschaftliche Nutzung der in der unmittelbaren Nachbarschaft befindlichen Landwirtschaft nachhaltig gesichert ist, erläuterte Martin Plenk weiter, nach Auffassung der Verwaltung handelt es sich hier um eine Außenbereichsfläche im Innenbereich.
Der anwesende Vorstand der familiengeführten Unternehmensgruppe Erl Immobilien Alois Erl jun. erläuterte den Gemeinderäten das Konzept. Es sind 60 Wohnungen geplant in der Größe zwischen 32 bis 52 Quadratmetern auf dem rund 5 000 Quadratmeter großen Grundstück. Der Unterschied zu einem Pflegeheim liegt darin, dass die Leistungen frei wählbar sind, dadurch könnten die Kosten für die Bewohner niedriger gehalten werden. In den barrierefreien Gebäuden wird ein Betreuungsvertrag mit einem 24-Stunden-Haus-Notruf in der Wohnung(optional) angeboten. Ein ambulanter Dienst ist direkt im Gebäude (bis Pflegegrad 5) und ist frei wählbar. Weitere Leistungen wie zum Beispiel Essen, Reinigung und Wäschereinigung sind ebenfalls optional. Den Schlechinger Bürgerinnen und Bürgern soll ein Vorkaufsrecht von vier Wochen vor dem offiziellen Verkaufsstart eingeräumt werden. Erl erläuterte, dass sein Unternehmen spezialisiert ist auf Pflegeimmobilen, mit über einhundert realisierten Projekten und rund 400 Mitarbeitern ist die Erl Immobiliengruppe ein bedeutender Marktakteur in Süddeutschland.
In der anschließenden Diskussionsrunde verwies Bürgermeister Josef Loferer (CSU) auf den demografischen Wandel und fand es einen großen Mehrwert, wenn Bürger im Alter in der Heimat bleiben können.
Die Räte stellten sich die Frage, ob Schleching so ein Konzept braucht. Andi Hell (UBS) hatte dazu die Meinung, dass zu Recht viel für die Kinder und die Jugendlichen getan wird, aber auch die Daseinsvorsorge für Ältere wichtig ist. Auch den Standort fand er einen Glücksfall, da es den Charakter einer Baulücke im Innenbereich hat. Auch den Punkt, dass der Gemeinde keine Kosten entstehen fand Hell positiv sowie die Belebung der Infrastruktur, zum Beispiel beim Dorfladen oder der ortsansässigen Arztpraxis. Martina Hammerl-Tiefenböck (UBS) fragte nach vergleichbaren Objekten der Unternehmensgruppe, der Vorstand erklärte, dass Schleching die kleineste Gemeinde wäre, bei der Frage nach möglicher fehlender Belegung mit Ortsansässigen, war die Antwort, dass auch Bewohner anderer Gemeinden einziehen könnten. Claus Rathje bemängelte die Zufahrt zu den Gebäuden, die an der Schlechinger Grundschule vorbeiführt. Hier sah Josef Loferer weitere Möglichkeiten einer anderen Zufahrt. Felix Laubhuber (SPD) fand den Standort ideal. Stephan Mix (CSU) fand die Idee grundsätzlich gut, sah sich aber überfordert, mit einer sofortigen Entscheidung in das Bauleitverfahren einzusteigen. Timo Kleinschroth wusste von seiner Arbeit bei der Feuerwehr, wie jeden Tag Probleme mit alten Menschen auftreten, die Hilfe brauchen, zum Beispiel bei notwendigen Wohnungsöffnungen. Er fand das eine gute Lösung für ein großes gesellschaftliches Problem. Andreas Hafner (CSU) stellte sich die Situation vor, wenn Eltern in einem größeren Haus pflegebedürftig werden, möchte man sie sie untergebracht wissen und es würde dann auch wieder Wohnraum frei werden für junge Familien. Christian Zaiser (UBS) hatte die Befürchtung, dass es in Schleching nicht genügend Bedarf für so ein Projekt gibt und dann später Eigentumswohnungen daraus werden. Auch Martina Hammerl-Tiefenböck wollte erst den Bedarf analysiert wissen. Der Betreiber Alois Erl meinte dazu, dass private Betreiber immer das Belegungsrisiko haben, aber hielt es für ausgeschlossen, dass sie keine Bewohner bekommen, da der Markt für seniorengerechten Wohnraum dieser Art definitiv groß ist.
Aufgrund des noch erforderlichen Informationsbedarfs einiger Gemeinderäte kam man überein, dass zwar der Gemeinderat mehrheitlich dem Vorhaben positiv gegenübersteht, jedoch in einigen Punkten noch Klärungsbedarf besteht. Hierüber soll in einer der kommenden Gemeinderatssitzungen abschließend entschieden werden. wun