Für den bayrischen Begriff „Hoamat“ gibt es sicherlich einige zutreffende Definitionen. Dort wo mein Herz wohnt, ist mir mitunter die Liebste. Schleching ist Hoamat und das nicht nur für mich, sondern für sehr viele andere auch. Um dieser Definition jedoch gerecht zu werden, muss ein Rahmen geschaffen werden, der es Jung und Alt entsprechend seiner Möglichkeiten ermöglicht, in Schleching leben zu können. Nur das Herz alleine reicht hier nicht mehr. Umso wichtiger war es mir, das Thema „Wohnen im Alter“ weiter voranzutreiben. Im Gemeinderat fand hierzu bereits eine grundlegende Diskussion statt. Angedacht war, das Thema gedeihen zu lassen, Informationen zu sammeln und zügig eine Entscheidung herbeizuführen. Ob für das Thema oder dagegen, egal. Wichtig ist, dass eine zeitnahe Entscheidung erfolgt.
Etwas ernüchternd waren die Wortmeldungen im Rahmen der Bürgerversammlung. Hier musste man bei objektiver Würdigung des gesagten Wortes den Eindruck bekommen, dass zum einen das Thema „Wohnen im Alter“ bereits intensiv von Bürgerseite her diskutiert wurde. Was grundsätzlich ein Kernstück gelebter Demokratie ist, brachte jedoch im Rahmen der Bürgerversammlung klar zum Ausdruck, dass die Wortführer ihre Entscheidung bereits getroffen haben, ohne dass eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgt war. Wie ich schon zuvor erwähnt habe, es fand erst eine Gemeinderatssitzung hierzu statt. Hintergrund warum dieser Punkt auf die Sitzung kam, war eine Anfrage eines Investors zur Bebaubarkeit des beabsichtigten Grundstücks. Die Gemeinde ist hier lediglich verantwortlich für die Bauleitplanung. Es baut hier nicht die Gemeinde und es betreibt hier auch nicht die Gemeinde. Es fließen keine finanziellen Mittel der Gemeinde. Obwohl diese Sitzung öffentlich war, war der Kreis der Besucher in dieser Sitzung überschaubar. Es fand auch noch keine Informationsveranstaltung statt welche den Bürgern das Thema näherbringen sollte. Aber bereits jetzt eine Entscheidung zu treffen was Schleching braucht oder nicht braucht, halte ich für verfrüht. Es werden in der nächsten Zeit hierzu noch verschiedene Veranstaltungen stattfinden welche die Bürger einladen, sich aus erster Hand zu informieren. Auch das ist ein Kernstück gelebter Demokratie, das Recht sich eigenständig zu informieren. Informationen aus Dritter Hand werden hier möglicherweise nicht unbedingt diesem Anspruch gerecht.
Wie ich bereits zuvor erwähnt habe, lasst uns hier in einen fachlichen Prozess einsteigen, der vor allem einem Anspruch gerecht wird, Transparenz. Aber vor allem Fairness wünsche ich mir, meine Meinung sagen zu dürfen und im Gegenzug die Meinung eines anderen stehen zu lassen. Ohne Ehrverletzung, Gerede und Grabenkämpfe. Eine solche Situation wie wir sie schon einmal hatten, möchte ich nie mehr wiederhaben. Diese Situation hat die Gemeinde Schleching in der Vergangenheit nachhaltig gespalten. Wohnen im Alter ist keine Glaubensfrage, sondern Realität. Es gibt nur ein ja oder nein zu der Frage: wo sollen unsere pflegebedürftigen Angehörigen untergebracht werden, wenn ich es selber nicht mehr schaffe? So wie bisher raus aus Schleching oder darf der Begriff „Hoamat“ bis zum letzten Atemzug bestehen bleiben?
Ein weiteres Thema aus der Bürgerversammlung welches mich sehr bewegt, sind die Aussagen einer Person zum Sozialen Netzwerk. Ist die Bürgerversammlung die Bühne des Bürgermeisters zum Vortrag, ist es genauso selbige Plattform der Bürgerschaft für Fragen und Anmerkungen. Dies ist absolut unstrittig und auch richtig so. Schwierig wird es dann, wenn eben dieser Anspruch an eine Bürgerversammlung zur Selbstdarstellung und Abreibung genutzt wird mit dem Wissen, dass den betroffenen Personen mit Ausnahme des Bürgermeisters, in dieser Veranstaltung kein Rederecht zusteht. Diese Bühne nun zu nutzen und einen Angestellten der Gemeinde in der Öffentlichkeit bloß zu stellen und im gleichen Atemzug Werbung in eigener Sache zu machen, kann ich mit meiner Auffassung für einen vernünftigen Umgang miteinander nicht mehr in Einklang bringen, insbesondere dann, wenn unwahre Aussagen getroffen werden. Ich denke, hier bedarf es einer grundlegenden Rückbesinnung auf die eigentlichen Werte. Es geht hier um Schleching und nicht um die Befriedigung irgendeiner Profilneurose. Nicht das ICH, sondern ausschließlich das WIR gewinnt. Das ICH dann aber in der Bürgerversammlung als WIR zu verkaufen, ist meines Erachtens eine glatte Themaverfehlung. Ich denke es steht mir nicht zu, das Engagement einzelner ehrenamtlicher Vereine, Personen oder Institutionen zu kritisieren. Das glatte Gegenteil ist der Fall. Ohne diesem Ehrenamt sähe es in Schleching düster aus. Doch ist das Ehrenamt genau das was auch im Namen steckt: ich mache es aus tiefster Überzeugung, weil ich es gerne mache und dies ohne monetären Entlohnung. Feuerwehr, Bergwacht, Gartler, Imker, Jugendleiter, Vorstände der verschiedenen Vereine…. sind alles unverzichtbare Bestandteile des Schlechinger Lebens. Ich denke niemand hat es nötig, sich in der Öffentlichkeit entsprechend darzustellen was ihn von einem anderen abhebt.
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit erneut nutzen, um mich eben bei allen zu bedanken, die ihre Lebenszeit der Allgemeinheit zur Verfügung stellen ohne dies an Ansprüche zu knüpfen. Ich kann hier lediglich DANKE sagen. DANKE für Euer Engagement, DANKE für Eure Zeit.