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Gemeindenachrichten Schleching
Ausgabe 9/2023
Wasserbeschaffungsverbände
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WBV Ettenhausen

Rohrkeller im Hochbehälter

Der Wasserbeschaffungsverband Ettenhausen ist bestens aufgestellt

Vorstand und Kassier wollen sich 2024 nicht mehr zur Wahl stellen

Schleching – Der Zugang zu sauberem und trinkbarem Wasser ist nicht selbstverständlich. Wasser ist heute –mehr denn je- ein wertvolles Gut auf der Welt. Das Wasser im Schlechinger Ortsteil Ettenhausen zu schützen ist -unter vielen anderen- die Aufgabe des WBV (Wasserbeschaffungsverband) Ettenhausen.

Auf der diesjährigen Verbandsversammlung im Gasthof Geigelstein berichtete Vorstand Martin Schwaiger in seinem Tätigkeitsbericht von den Arbeiten und Vorkommnissen im Jahr 2022.

Allein die Routinearbeiten nehmen viel Zeit in Anspruch. So werden zweimal wöchentlich die UV- und Filteranlagen, sowie täglich der Trinkwasserverbrauch am PC durch den Bereitschaftsdienst des WBV kontrolliert. Monatlich wird die Quellschüttung gemessen, der Wasserdurchlauf am Hauptzähler festgestellt und eine Inspektion der Versorgungsanlagen durchgeführt. Ein Jahresbericht geht an das WWA Traunstein. Eine Trinkwasseruntersuchung wird jedes Quartal durchgeführt. Den Laborbericht hierfür legte Martin Schwaiger vor, er war ohne Beanstandung. Die Wasserhärte wird mit 11,3 dH als mittelhart, Härtebereich 2 laut Waschmittelgesetz festgestellt, eine wichtiger Hinweis für die Nutzung der Waschmaschine, Geschirrspüler und Wasserkocher.

Um Wasserverlust so gering wie möglich zu halten, wird großes Augenmerk auf den Tagesverbrauch gelegt und bei Feststellung eines Lecks, dieses schnellstmöglich beseitigt. Im letzten Jahr gab es nur zwei Stellen an privaten Hausleitungen. Aber der Vorstand zeigte auch, was tägliche kleine Auslaufmengen für Auswirkungen über das Jahr haben. Zum Beispiel bei einer kleinen Öffnung von 0,5 Millimeter Durchmesser sind es in der Minute schon 0,3 Liter und im Jahr 173 Kubikmeter (173.000 Liter)!

Wasserverbrauch in Ettenhausen

Martin Schwaiger berichtete, dass sich der Klimawandel auch bei der Quellschüttung bemerkbar mache, im Laufe der Jahrzehnte geht sie immer weiter zurück, bedingt durch lange Trockenheit und weniger Schnee.

Die Quellschüttung (austretendes Wasservolumen) schwankte im Jahresverlauf von 6,0 L/Sek. bis 8,3 L/Sek. Auch der Tagesbedarf/Wasserverbrauch schwankt zwischen 88 Kubikmeter im November bis 130 Kubikmeter am Tag im April, abhängig von den anwesenden Gästen und Zweitwohnungsbesitzern. Zur Zeit gibt es 198 Hausanschlüsse in Ettenhausen. Der Wasserverbrauch 2022 betrug rund 39.000 Kubikmeter.

Der Vorstand sprach auch das wichtige Thema der Wasserrechte in Bayern und weltweit an. Es ist sehr bedauerlich, dass zirka 40 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Auch in Bayern, das wird sogar von der Staatsregierung unterstützt, Umweltorganisationen laufen dagegen Sturm.

Eine Frage aus dem Publikum, ob das auch hier passieren könnte, wurde von Martin Schwaiger mit dem Hinweis auf den zu kleinen Verband und nicht interessant für Großkonzerne beantwortet. Kritisch bemerkte Martin Schwaiger noch an, dass es gerade im Moment ja zu sehen sei, wohin die Abhängigkeit von Gas und Öl führt. Aus diesem Grund dürfen Wasserrechte vom Staat oder von den Kommunen nicht an Konzerne verkauft werden.

Zu den Arbeiten am Versorgungsnetz berichtete der Vorstand, dass der Zaun im Quellschutzgebiet nach dem Winter repariert werden musste, 158 Trinkwasserzähler von der Firma Kleinschroth gewechselt wurden und die Wartung der UV-UF Anlage sowie die Reinigung vom Hochbehälter von einer Fachfirma durchgeführt wurden.

Die Trinkwasserversorgung bei Stromausfall ist gesichert, bei kurzen Ausfällen von zwei Tagen kann mit 250 Kubikmeter Wasser im Hochbehälter überbrückt werden, für längere Ausfälle besteht die Möglichkeit mit einem Notstromaggregat die Versorgung sicherzustellen.

Zusätzlicher Wasserbedarf

Ein weiteres Thema beschäftigte den Vorstand in den letzten Jahren, ein eventueller zusätzlicher Bedarf durch den Wasser-Anschluss vom Ortsteil Achberg (zirka 12 Kubikmeter am Tag), vom Streichen (zirka 7 Kubikmeter) und Wuhrstein (zirka 30 Kubikmeter). Sollte das akut werden, wäre auch die Erweiterung der UV-UF-Anlagen nötig und es gäbe Platzprobleme im Rohrkeller. Der Antrag für den zusätzlichen Bedarf wurde im Dezember 2021 mit einem geologischen Gutachten gestellt und die wasserrechtliche Erlaubnis vom Wasserwirtschaftsamt im März 2022 erteilt. Nach einer FFH-Verträglichkeitsstudie wurde auch von der Oberen Naturschutzbehörde im November 2022 grünes Licht gegeben.

Kassenbericht von Josef Zaiser

Kassier Josef Zaiser verlas den Kassenbericht. Er übt dieses Amt schon seit 55 Jahren ehrenamtlich aus, er bekam einen Extra-Applaus. Die Kasse wurde von Hartmut Rihl und Ludwig Schlagbauer geprüft und für korrekt befunden. Entlastung für den Vorstand konnte einstimmig erteilt werden. Auch der Haushaltsplan 2023 wurde einstimmig genehmigt.

Für 2024 ist die Neuwahl der Vorstandschaft angesagt

Martin Schwaiger und Sepp Zaiser werden nach der langen Zeit im Vorstand nicht mehr kandidieren. Martin Schwaiger ist seit 1978 in der Vorstandschaft, zehn Jahre als Wasserwart, sieben Jahre als zweiter Vorstand und neunundzwanzig Jahre als Vorstand! Er gab einen kurzen Abriss der letzten Jahrzehnte seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Die Liste war beachtlich lang, was seit 1988 an Neuerungen und Veränderungen auf die Beine gestellt wurde, alles unter der Leitung von Martin Schwaiger, der Vorstandschaft und den Ettenhausener Bürgern.

Angefangen von Neufassungen der Quelle 7 und 8 mit Außenisolierung der Quellsammler, dem Bau einer Betonstützmauer am Quellsammler 1-5 und 6, eine Straße zum Hochbehälter wurde gebaut, ein neuer Hochbehälter mit zwei runden Kammern mit je125 Kubikmetern Inhalt erstellt, eine neue Trinkwasserleitung vom Großnweg bis zum Hochbehälter verlegt, den „WBV-Siedlung“ übernommen und an den WBV Ettenhausen angeschlossen. Soft- und Hardware zur Datenverarbeitung angeschafft, eine Notverbundleitung von 750 Metern nach Schleching verlegt mit Zählerschacht und Hydranten, hunderte Meter Hauptwasserleitungen verlegt mit den entsprechenden Hausanschlüssen. Angeschafft wurden auch mehrere Geräte zur Leckortung. Der Anschluss des Ortsteils Wagrain mit Übergabeschacht war die vorerst letzte Erweiterung der Trinkwasserversorgung.

Vor kurzem wurde noch eine UV- und Filtrationsanlage in den Hochbehälter installiert.

Das sind nur wenige Beispiele aus der langen Liste mit Tätigkeiten. Der WBV ist bestens aufgestellt und die Anlagen sind technisch auf dem neuesten Stand.

Zweiter Vorstand, Josef Loferer Junior bedankte sich bei Martin Schwaiger und seinen Kollegen für den umfangreichen und persönlichen Einsatz für den Verband. Die zahlreichen Anwesenden honorierten es mit Beifall. wun

Foto Sybilla Wunderlich