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Gemeindenachrichten Schleching
Ausgabe 9/2024
Wasserbeschaffungsverbände
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WBV Ettenhausen

Die Leitung von den Quellen 1-5 mussten unter besonderen Herausforderungen erneuert werden

Schleching - Auf der diesjährigen Verbandsversammlung des WBV Ettenhausen im Landgasthof Post berichtete Vorstand Martin Schwaiger in seinem Tätigkeitsbericht von den Arbeiten und Vorkommnissen im Jahr 2023.

Allein die Routinearbeiten nahmen viel Zeit in Anspruch. So wurden zweimal wöchentlich die UV- und Filteranlagen, sowie der Trinkwasserverbrauch am PC durch den Bereitschaftsdienst des WBV kontrolliert. Monatlich wird die Quellschüttung gemessen, der Wasserdurchlauf am Hauptzähler festgestellt und eine Inspektion der Versorgungsanlagen durchgeführt. Ein Jahresbericht geht an das WWA Traunstein. Eine Trinkwasseruntersuchung wird jedes Quartal durchgeführt. Den Laborbericht hierfür legte Martin Schwaiger vor, er war ohne Beanstandung. Die Wasserhärte wird mit 11.3 dH als mittelhart, Härtebereich 2 laut Waschmittelgesetz festgestellt, ein wichtiger Hinweis für die Nutzung von Waschmaschine, Geschirrspüler und Wasserkocher.

Um Wasserverluste so gering wie möglich zu halten, wird großes Augenmerk auf den Tagesverbrauch gelegt und bei Feststellung eines Lecks, dieses schnellstmöglich beseitigt. Im letzten Jahr gab es zwei Leck-Stellen an privaten Hausleitungen. Größere Mengen Kubikmeter Wasser fielen bei notwendigen Spülungen an, wie an der Hauptleitung und Hydranten, sowie der Notversorgungsleitung nach Schleching und beim Abwasserkanalnetz. Ebenso wurden bei einer Hydrantenprüfung und bei einer Feuerwehrübung Wasser benötigt.

Wasserverbrauch in Ettenhausen

Martin Schwaiger berichtete, dass die Quellschüttungen abhängig sind von Regen- und Schneeverhältnissen und sich auch hier der Klimawandel bemerkbar macht.

Die Quellschüttung (austretendes Wasservolumen) schwankte im Jahresverlauf von 6,0 L/Sek. bis 9,0 L/Sek. Auch der Tagesbedarf/Wasserverbrauch schwankt zwischen 80 Kubikmeter bis 150 Kubikmeter (am Silvestertag), abhängig von den anwesenden Gästen und Zweitwohnungsbesitzern. Das Maximum lag im Juni bei 9,0 L/Sek., das Minimum im November bei 6,0 L/Sek.

Der Wasserverbrauch 2023 betrug rund 37.000 Kubikmeter. Zur Zeit gibt es 198 Hausanschlüsse in Ettenhausen. Der Vorstand zeigte in einer Grafik, wie hoch der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person und Tag in Deutschland aussieht. Die Gesamtzahl von 114 Litern (aus dem Jahr 2019 Quelle BDEW) setzt sich zum größten Teil mit 45 Litern für Körperpflege im Bad und 34 Litern für die Toilettenspülung zusammen.

Zu den Arbeiten am Versorgungsnetz berichtete der Vorstand, dass Bäume, die vom Schnee beschädigt wurden, gefällt wurden. Es wurde die Leitung von der Quelle 1-5 zum Hochbehälter erneuert. Grund war das Alter der Trinkwasserleitung, die vermutlich aus den 30er Jahren stammt und undicht war. Die Herausforderung hierfür bestand in dem labilen Untergrund (aus Mergel) die Leitung verläuft direkt oberhalb der Quelle 6 und befindet sich im Naturschutzgebiet Geigelstein. Nach der Ortsbesichtigung mit einem Geologen und der Firma Spantringer wurde beschlossen, den Teil der Trasse im labilen Gelände -zirka 80 Meter- von Hand zu graben und den Aushub an gleicher Stelle wieder einzufüllen. Martin Schwaiger zeigte mit anschaulichen Bildern den Fortgang des Geschehens. Der Rest auf dem Forstweg konnte dann mit dem Bagger bearbeitet werden.

Nicht nur, dass die Arbeiten extrem schwierig waren, die Lage im Naturschutzgebiet Geigelstein und der Bereich im FFH-Gebiet potenzierten die Probleme; denn die Naturschutzbehörden taten sich schwer mit der Entscheidung, ob die Leitungen erneuert werden durften. Nach monatelangem hin und her, Ortsbesichtigungen und Planeinreichungen wurde die Genehmigung erteilt.

Probleme machte auch die Förderpumpe im Hochbehälter, sie versorgt die UV- und Filtrationsanlage mit Wasser. Über mehrere Tage macht die Pumpe mechanische Geräusche, die Anlass zur Sorge waren. Denn die Förderpumpe ist ein zentrales Bauteil der Trinkwasserversorgung, sie versorgt die UV- und Filtrationsanlage, das heißt „ohne Pumpe kein Wasser“. Es wurde eine neue Pumpe bestellt.

Bei einem Treffen aller Wasserverbände vom südlichen Landkreis Traunstein in Bergen, war auch die Bereitstellung von Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten ein Thema. Auch im Bergsteigerdorf Schleching gibt es die Idee, vier Trinkwasserbrunnen zu installieren. Vorgestellt wurde ein Brunnen, der dem aktuellen Stand der Hygienevorschriften entspricht, das heißt mit elektrischer Ausstattung inclusive einer Photovoltaikanlage, Überwachung der Wassertemperatur und regelmäßiges spülen der Leitung. Öffentliche Trinkwasserbrunnen müssen auch alle vier Wochen beprobt werden! Martin Schwaiger befand die Auflagen und besonders auch die Kosten von zirka 12 bis 15 000 Euro pro Brunnen mit viel Elektronik bedenklich.

Jetzt kommt der Wassercent

Für die Wasserentnahme aus den Quellen wird künftig eine Gebühr, der Wassercent erhoben. Jahrelang wurde gestritten über den Wassercent. In 13 Bundesländern gibt es den Wassercent bereits mit durchschnittlich 0,11 Cent pro Kubikmeter.

Im Sommer will der Umweltminister Thorsten Glauber den Wassercent beschließen. Martin Schwaiger fragte sich, wie hoch wird die Gebühr in Bayern sein? Und wer muss zahlen? Für was wird er verwendet? Viele Fragen, die noch nicht geklärt sind.

Wie geht es mit den Wasserrechten weiter?

Das nächste brisante Thema waren die Wasserrechte. Werden sie privatisiert, wie die Staatsregierung es plante oder rudert die Regierung aufgrund der Bürgerproteste zurück? Martin Schwaiger sah das als brennendes Problem an, er meinte, die Bürger müssen sich dagegen wehren, dass die Wasserrechte privatisiert werden! Vorerst ist der Plan vom Tisch, aber was ist nach der Wahl in Bayern, war seine Sorge.

Er führte seine Gedanken zum von der UN organisierten Aktionstag mit dem Motto „Wasser für den Frieden“ aus; mit der Schlussfolgerung „Wohlstand und Frieden sind auf Wasser angewiesen“.

Martin Schwaiger ging auch auf das Jahresmotto „Wasser“ des Bergsteigerdorfes Schleching ein. Er will auf die Initiative der Grundschule Schleching eingehen und den Schülern der 3. und 4. Klasse die Wasserversorgung in Ettenhausen anschaulich in der Praxis vor Ort zeigen.

Den Kassenbericht 2023 verlas Josef Zaiser, hierfür wurde Entlastung erteilt und der Haushaltsplan 2024 einstimmig von den Anwesenden genehmigt.

Anschluss WBV Achberg an WBV Ettenhausen

Bei einem Tagesordnungspunkt ging um den Anschluss des WBV Achberg an den WBV Ettenhausen. Martin Schwaiger wollte sich nicht konkret dazu äußern, da noch diverse offene Fragen im Raum stehen. Es gibt eine Bürgerinitiative Achberg, die gegen den Anschluss ist, andere sind für den Anschluss. Bürgermeister Josef Loferer meinte ebenfalls, „es hängt noch viel in der Luft, die Auflösung des WBV Achberg muss erst erfolgen“, ein angekündigter Einspruch soll ebenfalls noch abgewartet werden. Martin Schwaiger benötigt weitere Fakten, um eventuelle Risiken zu beziffern.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt waren die Neuwahlen, über die in einem gesonderten Artikel berichtet wird. wun