Bild 8180:Gut besuchter 1. Stammtisch „Dahoam in Schleching“ im Saal des Gasthof Post
Schleching – Nach der Bürgerwerkstatt folgte der erste Stammtisch von „Dahoam in Schleching“. Das Thema war schon auf der Bürgerwerkstatt aktuell und gewinnt gerade durch ein Projekt, das dem Gemeinderat vorliegt, an Relevanz. Moderatorin Katharina Gasteiger freute sich über den zahlreichen Besuch zu dem Thema „Wohnen im Alter in Schleching/Betreutes Wohnen Plus“. Positiv sei auch der Umstand, dieses Thema mit einem Kreis interessierter Bürger zu besprechen, bevor der Gemeinderat eine Entscheidung trifft, so dass die anwesenden Gemeinderäte ein Stimmungsbild mitnehmen können.
Zunächst wurden gemeinsam mit den Besuchern Punkte gesammelt zu der Fragestellung „Was brauchen wir, damit wir in Schleching alt werden können?“ Eine für die Besucher wichtige Voraussetzung war, dass „betreutes Wohnen“ bezahlbar sein muss. Auch die Fragen nach Kurzzeitpflege, Tagespflege, Mehrgenerationenhaus, Alters WG, Wohnraum/Bauland für junge Menschen oder Familien, verbunden mit den Möglichkeiten einer Infrastruktur, die gegeben sein muss. Ideen für ein Miteinander waren ein Quartiersmanagement, Fahrdienste, Angebote/Treffpunkte für Senioren und Möglichkeiten beim Vereinswesen.
Engelbert Pletschacher zeigte in einer Kurzvorstellung das Konzept der Firma Erl, die sich als Betreiber für das Projekt beim Gemeinderat in einer Sitzung vorgestellt hatten. Gemeinsam mit den Besuchern wurden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken erarbeitet. Als Stärken sahen die Besucher zum Beispiel, dass alte Schlechinger Bürger vor Ort bleiben können, ein Investor finanziert das Projekt vollständig und hält es für rentabel, somit entsteht keine finanzielle Belastung für die Gemeinde, eine Erstwohnsitz-Klausel ist Bedingung, damit keine Zweitwohnsitze im Projekt möglich sind und es darf keine Eigenbedarfskündigung durch Eigentümer erfolgen, damit Senioren nicht aus der gemieteten Wohnung müssen.
Als Schwächen wurden folgende Punkte gesehen: das Projekt nimmt Platz ein, der nicht mehr als Bauland für Familien zur Verfügung steht, es sind derzeit zu wenig Parkplätze vorgesehen (keine Tiefgarage), es ist keine Mischbelegung von Jung und Alt vorgesehen, das Projekt ist zu groß für Schleching, was Zuzug erforderlich machen könnte, Tagespflege kann nicht garantiert werden und ist abhängig vom Personal und es ist keine Intensivpflege oder Patienten mit starker Demenz möglich.
Als Risiken wurden angesprochen, dass ein 20-Jahresvertrag mit der Firma Erl als Betreiber die Frage aufwirft, was danach mit dem Gebäude passiert. Auch die Nähe zum Dorfplatz wurde als mögliches Problem durch Ruhestörung bei Dorffesten angesehen.
Als Chancen wurden folgende Punkte genannt, zum Beispiel Dynamik am Wohnungsmarkt, durch frei werdende Häuser und Wohnungen für junge Familien und dadurch auch weniger Versiegelung des Bodens durch neues Bauland, Pflegedienste stehen eventuell für den ganzen Ort zur Verfügung, Arbeitsplätze werden geschaffen für Pflege und Administration, eine Bereicherung durch Bewohner (auch Zugezogene) und ihren Besuch für den Ort mit den Möglichkeiten, die Infrastruktur bei der Gastronomie und dem Einzelhandel und Dorfladen zu erhalten und auch die Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung (Überalterung) sowie die gesellschaftliche Entwicklung, dass beide Partner berufstätig sind und wenig Zeit für die Pflege von Angehörigen aufbringen können.
Im weiteren Verlauf des Abends ergaben sich noch etliche offene Fragen an die Firma Erl und die Gemeinde, die bei einer Informations-Veranstaltung am Samstag, 7. Mai beantwortet werden sollen. (Genauere Informationen folgen).