Es fühlt sich an wie ein Abenteuer und auch ein bisschen wie Urlaub. Mit vollgepacktem Rucksack und Bollerwagen losziehen- raus in die Natur, kennen wir von unserem wöchentlichen Naturtag am Freitag. Trotzdem fühlt es sich heute, an einem Montag, anders an. Vom Spielplatz in Maibach geht es los, über die Feldwege, in Richtung Wald. Wir achten darauf, auf den Wegen zu bleiben. Kleine Häschen, Rehkitze oder auch die Feldlerche haben gerade ihre Kinderstube im hohen Gras. Herr Döll, ein Jäger aus Maibach, war so nett, uns darauf aufmerksam zu machen. Den geeigneten Platz für unsere Waldwoche haben wir uns schon einige Wochen zuvor ausgesucht. Gelegen in einem wunderschönen verwunschenen kleinen Waldstück, das die Waldkörperschaft mit viel Liebe und Fürsorge pflegt und darauf achtet, dass kranke Bäume oder tote Äste vorsorglich entfernt werden. Hintereinander gereiht wie eine große Raupe, damit wir auch im Wald so wenig Pflanzen und kleine Bäumchen beschädigen, tauchen wir ein in das saftige Grün des Waldes, dass uns sogleich umschmeichelt und ruhig werden lässt. Sammelplatz ist ein großes Waldsofa, dass aus dem am Boden liegenden Hölzern schon im Vorfeld zu einem Kreis angeordnet wurde und uns als Sitzgelegenheit bei den Brotzeiten und Kreisen dienen soll. Kleine Rituale aus unserem Tagesablauf im Kinderhaus, möchten wir für unsere Waldwoche beibehalten. Und so beginnen wir auch den heutigen Tag mit einem Morgenkreis, in dem wir uns gegenseitig begrüßen, ein Lied singen und einfach mal dem Konzert der Vögel lauschen. Nach einer kleinen Brotzeit machen wir uns an die „Arbeit“. In kleinen Grüppchen fangen die Kinder an sie Höhlen, Tippis und Nester zu bauen. Dabei sind gegenseitige Absprachen, das gemeinschaftliche Tragen eines schweren Astes und konstruktives Geschick unumgänglich. Ein paar Kinder gehen auf Erkundungstour, immer in Sichtweite der Erzieher. Einer der festgelegten Regeln, die wichtig für unsere Zeit im Wald sind. Die Spur eines Ameisenstammes wird aufgenommen und verfolgt und auch der an dieser Stelle etwas sandig wirkende Waldboden wird genau unter die Lupe genommen. Wir Erzieher optimieren noch unseren Waldplatz und bauen gemeinsam mit ein paar Kindern ein Tarp - ein aus Folie und Expander gespanntes Zelt, dass uns später als Ruheinsel für unsere „Sternstunde“ dienen soll. Denn auch das ist wichtig. Arbeiten und Spielen an der frischen Luft macht müde. Und so gönnen wir uns nach dem Mittagessen eine kleine Auszeit. Kuscheln uns auf die mitgebrachten Picknickdecken und lauschen der erzählten Geschichte und den Geräuschen des Waldes. Zuvor feiern wir noch den Geburtstag eines Kindes. Einen „Wurzelthon“ für das Geburtstagskind haben wir im Wald gefunden. Ein Mädchen legt noch eine Sonne aus Hölzern und schmückt die Kreismitte mit Blumen und unseren Jahreszeitentüchern. Dieses besondere Geburtstagsfest wird uns und vor allem unserem Geburtstagskind lange in Erinnerung bleiben. Zum Glück haben wir unser neu gestaltetes Waldtagebuch, indem wir alles festhalten, was wir an den Tagen im Wald erleben. Gestaltet mit zauberhaft gemalten Bildern von den Kindern wird es unser kleiner Erinnerungsschatz durch dem wir die Waldtage immer wieder lebendig werden lassen können.
Die Woche im Wald vergeht viel zu schnell. Wir erfahren viel über die Insekten, Bäume und Tiere des Waldes. Anhand von unseren Bestimmungskarten lernen wir einige neue Wildkräuter kennen und für was sie nützlich sind. Das es wichtig ist, sich im Wald vorsichtig und ruhig zu verhalten, um die Waldbewohner nicht zu stören und ihren Lebensraum nicht zu zerstören. Zum Abschluss singen wir noch ein altes indianisches Lied, indem es genau darum geht. Manchmal zum Ursprünglichen zurückzukehren, wertschätzend und achtsam mit dem uns Gegebenen umzugehen und dankbar zu sein, für unsere schöne Erde.