Im November 1994 bezogen die Mitarbeiter die neuen Räume; offiziell eröffnet wurde der Neubau aber erst am 15. Mai 1995.
Die Gebietsreform von 1971/1972 gab den Anlass für eine neue Gemeindezentrale. Zuvor hatten die sechs Ortsteile sich lange selbst verwaltet, eigene Rathäuser gehegt und gepflegt.
Mit der Zusammenlegung zur Großgemeinde mussten auch die Verwaltung und der gemeinsame Gemeinderat eine neue zentrale Heimat erhalten. So zentral, das beleuchtet der damalige Bürgermeister Rudolf Bochtler in seinen Gedanken zur offiziellen Eröffnung, war das Ganze dann wohl doch nicht: Ein Teil der Mitarbeiter blieb im alten Poppenhäuser Rathaus – dort ist jetzt unter anderem die Familienbücherei untergebracht – und ein Teil zog in ein ehemaliges „Lehrerhaus“ im Ortskern. Rund hundert Meter lagen die Büros auseinander, die moderne Kommunikation befand sich noch in den „Kinderschuhen“.
Weil die noch junge, aber größer gewordene Gemeinde erst andere Maßnahmen schultern wollte, verzögerte sich der Neubau des Rathauses um satte zwanzig Jahre; anderes war offensichtlich wichtiger und eiliger. Zudem man zuerst die Grundstücke für das neue Zentrum von Politik und Verwaltung kaufen musste. Danach fand ein Architekten-Wettbewerb statt.
Neu und modern kommt das Rathaus seitdem daher. Glas, Stahl und Mauerwerk prägen das Bild im Dorfzentrum. Praktisch war vom Start weg sein Innenleben: im Foyer half eine mobile Trennwand, den Raumbedarf je nach Anforderung zu gestalten. Geblieben ist es bei der alten (fränkischen) Tradition, dass der Sitzungssaal über eine Freitreppe zu erreichen war. Die gewählten Mitglieder nehmen noch heute diesen Weg, um über die Zukunft der Sechs-Dörfer-Gemeinde zu beraten. Im Gemeinderat saßen damals Männer und Frauen, die man in Poppenhausen heute noch kennt.
Vor dem Haupteingang steht ein Brunnen, den der Vasbühler Künstler Julian Walter entwarf und den Martin und Lydia Werner stifteten. Die sechs Gemeindeteile sind am Brunnen gleich zweimal vertreten. Sechs Rohre bringen das Wasser nach außen und für jedes Dorf in Poppenhausen steht ein kleiner Steinsockel, der auch als Hocker genutzt werden kann. Außerdem kann durch den Brunnen nicht nur Wasser fließen - das alte Brauereidorf hatte vom Start weg vorgesehen, dass auch Bier aus dem Brunnen sprudeln kann.
Das Rathaus feiert leise seinen „30. Geburtstag“; in der gleichen Zeit sind auch andere Gebäude in Poppenhausen entstanden: die neue RMG-Verwaltung, nur einen Katzensprung vom neuen Rathaus entfernt und in unmittelbarer Nähe errichtete die damalige Kreissparkasse auch ihr neues Domizil im Ortskern - in direkter Nähe zu Kirche, Rats- und Wirtshaus, wie es in Franken seit jeher Tradition war.