Bürgermeister Martin Bartlweber und Elisabeth Brich
Als 2014 bekannt wurde, dass zukünftig in Wattenham eine intensivpädagogische Wohngruppe für Kinder und Jugendliche eröffnet wird, gab es viel Verunsicherung, ob das in diesem kleinen Dorf funktionieren kann.
Bürgermeister Martin Bartlweber hat sich nun ein Bild gemacht, wie es den Kindern und ihren Betreuern, bestehend aus einem multiprofessionellen Team, vor Ort geht. Hausleitung Elisabeth Brich führte das Gemeindeoberhaupt herum und erzählte aus dem Alltag der Kinder.
Ein sicheres Zuhause - für viele der Kinder ist das Neuland, wenn sie nach Wattenham kommen. Aktuell werden 11 Kinder und Jugendliche betreut. Träger der Einrichtung ist die Diakonie München und Oberbayern. Die Kinder blicken meist auf belastete Familienverhältnisse und eine ausgeprägte Schulproblematik zurück, wenn sie durch das Jugendamt angefragt werden. Sie weisen komplexe Verhaltensweisen und Belastungen auf, die aufgrund von Störungen in ihrem sozialen und familiären Umfeld eine intensive Betreuung benötigen. „Unser Ziel ist es, den Kindern Stabilität und Halt zu geben. Sie müssen spüren, dass wir sie nicht fallen lassen, nur weil sie sich einmal falsch verhalten. Wir wollen Ihnen ein Zuhause geben“, so Elisabeth Brich.
Dafür wurde die ehemalige Pension auf die Bedürfnisse ihrer neuen Bewohner angepasst. Wer sich allerdings die Einrichtung wie ein steriles Heim vorstellt, wird überrascht sein. Sowohl die Gemeinschaftsräume, als auch die Kinderzimmer oder der großzügige Garten sind familiär und gemütlich. Im Gang hängen die Gruppenregeln, wie „Höflich miteinander umgehen“, „Kritik annehmen“, oder „Jeden so akzeptieren, wie er ist!“ Warme Holzelemente, Grünpflanzen und einladende Sitzecken sorgen für Geborgenheit.
Ziel ist es, die Kinder stark für die Zukunft zu machen. Sie bekommen Hilfe, um Krisen zu bewältigen, eigene Ressourcen zu finden und zu stärken sowie Perspektiven zu entwickeln. Dazu gehört es auch, zur Schule zu gehen oder sich in Vereinen zu integrieren. Ein Teil der Gesellschaft sein, kein Außenseiter. Laut Frau Brich klappt das meist sehr gut. Oftmals können die Kinder sogar zurück in Ihre Familien, mit denen die Betreuer sehr eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Die Intensivpädagogische Wohngruppe Wattenham ist für die meisten Kinder die letzte Chance für eine stabile und sichere Zukunft. Viele Kinder konnten schon erfolgreich begleitet werden. „Es ist so wichtig, dass es diese Einrichtung gibt“, so Bürgermeister Bartlweber. „Diese Kinder sind nicht verantwortlich für ihre jetzige Situation. Aber sie brauchen Hilfe, um aus dieser Spirale raus zu kommen und irgendwann ein glückliches Leben führen zu können.“ Laut Elisabeth Brich ist das Verhältnis zu den Nachbarn inzwischen überwiegend gut. Man hilft sich gegenseitig zum Beispiel beim Schneeräumen und bekommt dafür auch mal Obst aus den umliegenden Gärten. Und sollte es doch einmal laut werden, dann zeigen die meisten viel Verständnis.
„Ich bin froh, dass die Wohngruppe inzwischen so gut eingegliedert ist in die Dorfgemeinschaft von Wattenham. Und ich bewundere die intensive Arbeit der Betreuer, die Tag und Nacht für ihre Schützlinge da sind“, so Bartlweber weiter. „Als Bürgermeister stehe ich natürlich immer zur Verfügung, wenn es Probleme oder andere Anliegen gibt. Denn unsere Kinder sind unser wertvollstes Gut und wir haben alle die Verantwortung auf die Schwächsten der Gemeinschaft aufzupassen.“