Wieviele Einwohner hatte Seebruck im Jahr 1890? War das Hochwasser 1954 höher als das von 2013? Die Antworten hierzu und vieles mehr gibt es im Buch „Chiemseepark Seebruck“, das im Juli erschienen ist.
Das lesenswerte Buch mit 176 Seiten und über 280 Abbildungen, herausgegeben von der Gemeinde Seeon-Seebruck, Autor Hans Fenzl, bringt ein Stück Seebrucker Heimatgeschichte näher. Es ist erhältlich in der Tourist-Info der Gemeinde und im Buchhandel unter ISBN 978-3-00-072542-5 zum Preis von € 25,00. Dieser deckt die Druck- und Gestaltungskosten, die Tätigkeit des Autors war unentgeltlich.
Schon gewusst?
Ein „Schwarzbau“ war die vom Verkehrsverein Seebruck-Tabing im Jahr 1950 wiedererrichtete Badeanstalt östlich des Dampferstegs. Drei Seebrucker mussten sich dafür vor dem Amtsgericht Traunstein verantworten. Die polizeiliche Vernehmung führte am 10. Juli 1950 der Oberkommissar der Landpolizei Oberbayern, Posten Seebruck, Karl Hertreiter durch. Die Gründe für den „vorzeitigen Baubeginn“ und den Ausgang des strafrechtlichen Verfahrens finden sich auf der Seite 30 des Buches.
Die Errichtung der Gendarmerie-Station Seebruck lässt sich bis zum Jahre 1814 zurückverfolgen. In Bayern regierte damals der Kurfürst Maximilian IV. Das erste Domizil hatte die Gendarmerie von 1814 bis 1854 bei dem Landwirt und Fischer Jakob Kirchmeier in Graben, Gde. Tabing. Im Jahr 1854 wurde der Sitz nach Seebruck in das Zuhaus des Zollner-Bauern verlegt. Weitere Umzüge innerhalb des Ortes folgten. Ab 1907 siedelte die Gendarmerie in das Haus Seebruck Nr. 14 um, dort wo heute das Gebäude der Kreissparkasse steht. Der Zuständigkeitsbereich der Station Seebruck umfasste einst die Gemeindebezirke Seebruck, Seeon, Tabing, Truchtlaching und Pattenham. Von der Gemeinde Chieming waren noch die Orte Egerer, Laimgrub, Weidach, Schützing und Stöttham einverleibt. Auch die Orte Oberbrunn, Niederbrunn, Eschenau und Niederham der Gemeinde Pittenhart waren ehemals der Station Seebruck zugeteilt. Die Gemeinden Gstadt, Breitbrunn, Eggstätt, sowie Frauen- und Herrenchiemsee fielen bis zum Jahr 1903 ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich des Postens Seebruck. Vom Jahre 1920 bis 1930 befand sich auch in Seeon im Hause Leuchtenberg gegenüber dem Pfarrhof eine Gendarmerie-Station. Am 3. Mai 1945 ungefähr um 20.30 Uhr rückten die Amerikaner in Seebruck ein. Sie fuhren bis zur Alzbrücke und stellten dort beiderseits der Brücke zwei schwere Panzer quer auf die Straße. Die Tätigkeit der Gendarmerie Seebruck, seit 1.12.1940 unter der Leitung von Karl Hertreiter, war damit vorerst beendet. Es gab keine deutsche Polizei mehr. Höchstwahrscheinlich am 1.11.1945 wurde der Gendarmeriedienst unter Karl Hertreiter wieder aufgenommen, verstärkt durch den Gendarmen Matthias Neumeier aus Münsing. 1949 umfasste der Landpolizeiposten Seebruck noch acht von ehemals dreizehn Patrouillenbezirken im Jahr 1882. Früher waren in Seebruck regelmäßig zwei Gendarmen stationiert, in den 1950er Jahren dann bis zu fünf (Duschner Albert, Huber Rudolf, Werner Richard, Tietze Karl und Hertreiter Karl). Letzter Stationsführer in Seebruck war Oberkommissar Karl Hertreiter. Am 24. April 1960 wurde die Landpolizeistation Seebruck aufgelöst.