Nachdem unsere Reihe „Frauen-Café“ zur Frauengesundheit im November 2024 zum Themenschwerpunkt Wechseljahre (körperliche Veränderungen) startete, standen dieses Mal die psychischen Veränderungen im Fokus und ihre Auswirkungen sowohl auf die Persönlichkeit, das Verhalten im Alltag mit Auswirkungen auf das Miteinander (Partnerschaft, Familie, Beruf usw.). Man sagt, 7-10 Jahre dauern die Wechseljahre und prägen damit einen Lebensabschnitt für die Betroffenen. Die Veränderungen der Hormone und die damit verbundenen Begleiterscheinungen haben zum Teil große Auswirkungen auf das direkte Umfeld Betroffener.
Auszüge aus „Der Bundestag stellt fest:
Die Zeit der Wechseljahre berührt viele wichtige Themen wie Gleichstellung der Geschlechter, öffentliche Gesundheit, wirtschaftliche Auswirkungen, Altersdiskriminierung und vor allem individuelle Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Frauen“.
„Die Menopause hat veritable ökonomische und soziale Folgen, die über die individuellen gesundheitlichen Beschwerden der Frauen hinaus gehen. Aktuell befinden sich rund neun Millionen Frauen in den Wechseljahren.“
„In Deutschland gibt es insgesamt einen eklatanten Nachholbedarf für das wichtige Thema in seiner gesamtgesellschaftlichen Brisanz.“ (Deutscher Bundestag, Drucksache 20/12983, https://dserver.bundestag.de/btd/20/129/2012983.pdf).
Die #wirsind9millionen-Kampagne teilt mit, dass es keine Abrechnungszahl der Krankenkassen (ICD-10) für Wechseljahresbeschwerden gibt. Eine gründliche Behandlung für Gynäkologe*innen ist deshalb wirtschaftlich uninteressant, Ärztinnen*innen können etwa 16 Euro pro Quartal für allgemeine Beratung abrechnen – gleich wie oft eine Patientin die Praxis aufsucht. Des Weiteren sind die Wechseljahre im Grundstudium Medizin kein Thema und werden auch in der fachärztlichen Ausbildung Gynäkologie unzureichend thematisiert. Frauen, gerade mit frühen Symptomen wie Kopfschmerzen, Gewichtszunahme am Bauch oder Hautproblemen bleiben lange in Unklarheit und oft ergebnislos, auch nach mehreren Arztbesuchen. Hausärztinnen und Hausärzte können keine Differentialdiagnose Wechseljahre stellen (vergl. https://wirsindneunmillionen.de/). Von entscheidender Bedeutung ist, dass Frauen oft schon mit Mitte 30 bzw. Anfang 40 Veränderungen an sich feststellen, die die Wechseljahre einläuten aber die sie in dem Alter nicht mit den „Wechseljahren“ (sogenannte Prämenopause) in Verbindung setzen, da es an Aufklärung fehlt.
Diese Missstände, die u.a. auf eine Tabuisierung zurück zu führen sind, sind für eine aufgeklärte Gesellschaft nicht mehr vertretbar und führen u.a. zu Arbeitsausfällen und letztendlich zu wirtschaftlichem Schaden. Im Vergleich zu anderen Ländern, steckt Deutschland hier noch in den Kinderschuhen. Deshalb nimmt sich die Politik dieses Themas an. Jede betroffene Frau kann aber auch für sich etwas tun, um Ihr Wohlbefinden und ihre Hirnleistungen zu verbessern: gesunde (mediterrane) Ernährung, viel Schlaf, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft (Sauerstoff!) und so wenig Stress wie nur möglich (Grenzen setzen!). Auch die richtige Versorgung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen ist wichtig, z.B. Kalzium, Jod, Selen, Vitamin D, Omega-Fett-3-Säuren, B 12 Vitamine und Folsäure. Selbstfürsorge zur Stabilisierung der Stimmung. Je früher wir aufgeklärt gegensteuern (sei es hormonell und/oder über einen gesunden Lebensstil sowie Naturheilkunde), umso mehr Chancen haben wir, positiven Einfluss auf den Verlauf und auf spätere Erkrankungen auszuüben und unsere Gesundheit zu stärken UND darüber hinaus unsere Erfahrungen an unsere Töchter weiter zu geben! Buchempfehlungen und Aufklärungs- Infomaterial liegt derzeit im MGH aus.
Meinen Dank gilt Frau Alexandra Hölzlein vom Gesundheitsamt Bamberg und Frau Isabella Beisbart (easy Apotheke Strullendorf.) für die fachliche Unterstützung und Beratung. Unsere Intension ist aufzuklären und die Selbstwahrnehmung bei Veränderungen im Hinblick auf mögliche Wechseljahre ernst(er) zu nehmen. Das ist vor allem wichtig, um Ärzten entsprechende Fragen zu stellen zu können, um nachdrücklich Informationen einzufordern und sich nicht mit einem z.B. „Das müssen Sie eben durch!“ abspeisen zu lassen bzw. einer ausschließlich auf Symptomen beruhenden Behandlung unterziehen zu müssen, die die Wechseljahre ausblendet. Weg mit der Angst und dem Tabu, hin zu mehr Wissen, Selbstfürsorge, Zuversicht und Selbstbewusstsein!
Das „Frauen-Café“ ist eine neue Reihe im Mehrgenerationenhaus und immer auf der Suche nach neuen Themenschwerpunkten. Wer sich gerne mit anderen Frauen treffen möchte, ist herzlich willkommen. Mögliche Themenschwerpunkte aus dem Bereich „Frauengesundheit“ können von Frauen für Frauen in einem informativen, niederschwelligen (ohne Anmeldung) Austausch betrachtet werden. Wir bedanken uns für das Interesse und freuen uns über Rückmeldungen.