Forstverwaltung am AELF Kempten macht auf die Nutzung einer Rettungs-App für Waldarbeiter und -besucher aufmerksam.
Der Wald ist ein gefährlicher Arbeitsplatz. Trotz des Einsatzes modernster Technik kommt es dort immer wieder zu Unfällen. Zwar verzeichnet die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) mit 4000 Unfällen einen leichten Rückgang im Vorjahresvergleich. Doch die Zahl derer, die 2002 ihr Leben ließen, ist ähnlich hoch wie im Vorjahr: 26 Tote lautet die traurige Bilanz.
Die Gründe für den Rückgang der Unfälle liegen im Einsatz von großen, sicheren Forstmaschinen und vielen Fortbildungen im Bereich Sicherheit durch die SVLFG. „Die größte Unfallgefahr im Wald sei aber immer noch auf Unwissen und Leichtsinn bei Holzerntearbeiten zurückzuführen“, heißt es in einer Mitteilung der Versicherung.
Die meisten Unfälle hätten sich bei Fällarbeiten und der Holzaufarbeitung und -bringung ereignet. Insbesondere in den Trockenperioden der Vorjahre hätte herabfallendes Totholz, wie abgestorbene Kronenteile und Äste die schlimmsten Unfälle verursacht.
Wenn es im Wald zu einem Unglück kommt, spielt die Zeit die wichtigste Rolle. Die Sozialversicherung mahnt: „Die verletzte Person muss, so schnell es geht, erstversorgt und sofort eine Rettung eingeleitet werden.“ Doch das ist nicht immer einfach, da die Waldarbeit oft in unwegsamem Gelände und in abseits der Forstwege stattfindet. Und der Standort ist verbal am Telefon nur schwer zu beschreiben.
Aber wie kann man die Rettungskräfte am schnellsten zum Unfallort lotsen?
Schon Anfang der 90er Jahre nahm man sich im Freistaat dieses Problems an. Man entwarf ein eigenes System mittels „Rettungstreffpunkten“, die damals nur vom betriebseigenen Personal genutzt werden konnten. Später konnte es von allen Waldbesitzern in Anspruch genommen werden, heute von allen, die sich im Wald aufhalten. Bayernweit etwa 12 000 Rettungspunkte helfen heute bei der Orientierung: In Bayern wird das Piktogramm für Notfall-Sammelstellen benutzt. Als Referenzcode werden teilweise ein Kfz-Kennzeichen, eine Kennnummer für den Landkreis oder die Kartennummer der TK 25 verwendet und daran eine fortlaufende Rettungspunkt-Nummer angehängt. Verschiedentlich werden auch Geographische Koordinaten mit angegeben.
Während Forstunternehmer in aller Regel vor ihrem Arbeitseinsatz im Wald über den nächstgelegenen Rettungstreffpunkt informiert sind, kennen Wanderer, Mountainbiker, Spaziergänger oder Reiter diese Zeichen leider oft noch nicht. Die kostenfreie App „Hilfe im Wald“ kann dabei im Notfall so nützlich sein. Sie zeigt nicht nur bundesweit die Rettungspunkte an, sondern auch den Abstand vom eigenen Standort zum Punkt. Die App funktioniert auch ohne Handyempfang. „Die App und diese Rettungspunkte bilden also den entscheidenden Baustein für ein funktionierende Rettung im Ernstfall“, betont Simon Östreicher, Chef der Forstverwaltung am AELF Kempten mit Sitz in Immenstadt: „Wir werden deshalb nicht müde, immer wieder auf diesen wichtigen Helfer in der Not aufmerksam zu machen.“
Bayernweit etwa 12 000 Rettungspunkte helfen heute bei der Orientierung: In Bayern wird das Piktogramm für Notfall-Sammelstellen benutzt. Als Referenzcode werden teilweise ein Kfz-Kennzeichen, eine Kennnummer für den Landkreis oder die Kartennummer der TK 25 verwendet
Die Waldarbeit ist einer der gefährlichsten Arbeiten überhaupt. Oft sind Unfälle auf Unwissen und Leichtsinn bei Holzerntearbeiten zurückzuführen.
Rettungskette Forst - Ablauf in 6 Schritten:
| 1. | Beurteilung der Situation, achten Sie auf den Eigenschutz! Absicherung der Unfallstelle |
| 2. | Erstversorgung des Verunfallten (Ansprechen, Atmung überprüfen, ggf. Herz-Muskelmassage) |
| 3. | Notruf wählen: 112 - 5 W-Fragen |
| 3.1 | Wo? Was? Wieviel? Welche Verletzungen? Warten auf Rückfragen! Angabe des Rettungstreffpunktes; wenn möglich Markierung des Weges hin zum Verletzten |
| 3.2 | Um was für einen Notfall handelt es sich? Forstunfall etc. |
| 3.3 | Ist der Verletzte eingeklemmt? Wird ein geländegängiges Fahrzeug benötigt? |
| 3.4 | Anzahl der Verletzten? |
| 3.5 | Um welche Verletzungen handelt es sich? |
| 4. | Rettungsdienst/Feuerwehr/Bergwacht am Rettungstreffpunkt abholen |
| 5. | Weitere ortskundige Personen informieren, z.B. Förster, Familienangehörige etc. |
| 6. | Unterstützung des Rettungsdienstes, z.B. Freischneiden des Geländes zum Verletzten |