„Der freie Hund“, so wird Commissario Morello genannt, hat in Sizilien korrupte Politiker verhaftet und steht nun auf der Todesliste der Mafia. Um ihn zu schützen, wird er nach Venedig versetzt. Hier ist er scheinbar sicher, denn nach einem der vielen ungeschriebenen Gesetzen der Cosa Nostra ermordet sie ihre Gegner nur auf Sizilien und nie außerhalb der Insel. Er hasst die Stadt vom ersten Augenblick an. Zu viele Menschen, trübes Wasser, Kreuzfahrtschiffe, die die Luft verpesten und die Stadt gefährden – selbst der Espresso doppio, ohne den er nicht leben kann, schmeckt ihm in Sizilien besser. Dass sich der freie Hund allmählich in seiner neuen Heimat einlebt, hat er vor allem Silvia, seiner schönen Nachbarin, zu verdanken, die ihm ihr persönliches, verborgenes Venedig zeigt. Doch Morello hält den Annäherungsversuchen zunächst stand, denn er trägt ein dunkles und mehr als tragisches Geheimnis in sich. Dass nicht alle „Hurra!“ schreien, wenn ein auswärtiger Kommissar dank Beziehungen den ortsansässigen Ermittlern einen lukrativen und begehrten Posten vor der Nase wegschnappt, ist verständlich. Erschwerend kommt hinzu, dass besonders die Süditaliener in Venedig nur leidlich beliebt sind. Beide Seiten müssen sich aber der neuen Situation stellen, was anfänglich für so manche Auseinandersetzung und sogar Anfeindung sorgt. Morello kuscht weder vor Hierarchien, noch vor Traditionen, tritt vielen auf die Füße, bringt sich selbst im Kampf gegen die Verstrickung von italienischer Politik und Verbrechen immer wieder in größte Gefahr.
Das Autorenduos Schorlau/Caiolo verbindet gekonnt italienische Lebensart, politische Brisanz und ein viel versprechendes Ermittlerteam zu einer gelungenen Kriminalerzählung.
Wolfgang Schorlau hat sich in den letzten Jahrzehnten als Autor politisch brisanter Kriminalromane einen Namen gemacht und wurde in den letzten Jahren mit zahlreichen Krimipreisen ausgezeichnet.
Claudio Caiolo wurde auf Sizilien geboren und in Venedig zum Schauspieler ausgebildet. 1996 zog er nach Stuttgart, gründete eine Theatergruppe und schrieb mehrere Drehbücher für Filmproduktionen.
Erst Ende 2019 versank Venedig erneut unter einem Rekord-Hochwasser. Neben dem Klimawandel werden auch Unternehmen und Kreuzfahrtgesellschaften hierfür verantwortlich gemacht. Die Lagune wird allmählich durch die von den Schiffen verursachten Wellen ausgespült, die enorme Luftbelastung der permanent laufenden Schiffsmotoren führt dazu, dass trotz fehlendem Autoverkehr Venedig als eine der schmutzigsten Städte Europas gilt, und der Massentourismus macht das Wohnen für Einheimische nahezu unbezahlbar. Kaum angekommen wartet bereits der erste Fall auf Commissario Morello: Francesco Grittieri, der junge Anführer einer Bürgerinitiative gegen die Kreuzfahrtschiffe, die täglich Venedig anlaufen, wurde ermordet.
Venedig ist menschenleer in Zeiten von Corona als Commissario Morello zusammen mit seiner Kollegin Anna Klotze in der Stadt unterwegs ist und sie einen jungen Mann – Flüchtling aus Nigeria – in den Canal Grande springen sehen. Zu der Verzweiflungstat hat ihn das Schicksal seiner Freundin gebracht, die von der nigerianischen Mafia in Sizilien zur Prostitution gezwungen wird. Morello und seine Kollegin fahren nach Sizilien um die junge Afrikanerin zu befreien……
Einige reiche Italiener wollen Venedig zu einer Art Disneyland für Superreiche machen. Dazu muss in der Stadt natürlich so einiges umgebaut werden. Dumm nur, dass der Bote mit dem Bestechungsgeld für die Politiker ermordet wird und das Geld verschwindet.