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Sulzberger Bürgerblatt
Ausgabe 39/2022
Nachrichten anderer Stellen und Behörden
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2 Projekte im Finale des Wettbewerbs „Gemeinsam stark sein“ der DVS

Motto: mit dem Klimawandel umgehen

Jetzt abstimmen

Jetzt für Projekte aus der Region abstimmen! Zwei von der Regionalentwicklung Oberallgäu eingereichte Projekte stehen im Finale des Wettbewerbs „Gemeinsam stark sein“ 2022 der deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS). Das Thema: mit dem Klimawandel umgehen. Ab sofort kann für den Publikumspreis abgestimmt werden!

Mit dem Wettbewerb "Gemeinsam stark sein" zeichnet die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) originelle und erfolgreiche Projekte der ländlichen Entwicklung aus. Seit 2010 wird der Wettbewerb in Kooperation mit den Bundesländern durchgeführt. In diesem Jahr startet bereits die achte Runde unter dem Motto: „Mit dem Klimawandel umgehen“. Für die Teilnahme konnten Projekte eingereicht werden, die einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten oder Klimaanpassungsmaßnahmen umsetzen.

Insgesamt 24 Projekte aus 13 LEADER- und ILE-Regionen in ganz Deutschland wurden ausgewählt und stellen sich Anfang November der Wertung einer 7-köpfige Jury.

Vom 19.09.2022 bis zum 31.10.2022 läuft zusätzlich die Abstimmungsphase für den Publikumspreis des Wettbewerbs. In dieser Zeit können alle Interessierten ihren persönlichen Favoriten wählen. Die Projekte sind mit einer kurzen Beschreibung auf der Wettbewerbsseite der DVS (www.dvs-wettbewerb.de) aufgelistet.

Aus der Region haben es gleich zwei Leader-Projekte bis in diese Endphase geschafft. Zum einen das allgäuweite Kooperationsprojekt „Mehr Vielfalt in der Energielandschaft - mit Durchwachsene Silphie“ und zum anderen das Projekt „Molkeverwertung zur Gewinnung von Prozessenergie in der Sennerei Gunzesried“. Für sie kann ab sofort unter www.dvs-wettbewerb.de abgestimmt werden. An ausgewählten Tagen werden die einzelnen Projekte zudem als „Projekt des Tages“ auf den Seiten der DVS im Speziellen vorgestellt und besonders beworben. Die Termine für die Allgäuer Projekte sind für „Mehr Vielfalt in der Energielandschaft - mit Durchwachsene Silphie“ der 23.09.2022 und für „Molkeverwertung zur Gewinnung von Prozessenergie in der Sennerei Gunzesried“ der 13.10.2022.

Der Wettbewerb ist eine tolle Möglichkeit um deutschlandweit zu zeigen, welche Vorzeigeprojekte die Region zu bieten hat. Deshalb heißt es jetzt: abstimmen, abstimmen, abstimmen!

Zu den Projekten:
„Mehr Vielfalt in der Energielandschaft - mit Durchwachsene Silphie“

Bioenergie ist eine wichtige Säule der Energiewende in Deutschland. Biogasanlagen nutzen dazu häufig Mais, da er sich gut anbauen lässt und hohe Energieerträge verspricht. Das Problem: Auf dessen Anbauflächen geht die Artenvielfalt verloren und der Boden laugt aus. Eine Alternative ist die Durchwachsene Silphie. Im Allgäu initiierten die 4 Lokalen Aktionsgemeinschaften Oberallgäu, Unterallgäu, Ostallgäu und Westallgäu 2017 deshalb mit Kooperationspartnern ein Demonstrationsvorhaben. Die Durchwachsene Silphie sollte in der Region verbreitet werden und dem Anbau von Energiepflanzen mehr Akzeptanz verschaffen.

Das Projekt lief erfolgreich. Die Trockenmasse-Erträge der Silphie waren vergleichbar mit denen von Mais – und ihre Pflege selbst in schwer zu bewirtschaftenden Lagen leicht.

Es gelang den Kooperationspartnern mittels Feldbegehungen und Flyer für Landwirte, Fachverbände, Imker, Schulen und Interessierte, auf die bislang unbekannte Silphie aufmerksam zu machen. Seit 2018 wuchs die Anbaufläche auf 40 Hektar an. Auch nach Ende des Projekts vernetzt der Verein „renergie“ engagierte Landwirte und bietet ihnen an, das Saatgut gesammelt günstiger zu bestellen.

Gesamtkosten des Projekts: 87.694,00 €

Förderung: 41.19.0,00 €

„Molkeverwertung zur Gewinnung von Prozessenergie in der Sennerei Gunzesried“

Bei der Herstellung von Käse fällt Molke als Abfallprodukt an. Lange belieferte die Sennerei Gunzesried damit andere Betriebe, die die Molke an ihre Schweine verfütterten. Doch die Lieferung war teuer und musste letztlich eingestellt werden, da die Mäster nur noch zertifizierte Futtermittel verwenden durften. Bei der Suche nach einer alternativen Verwertung direkt vor Ort stieß die Sennerei auf die Möglichkeit, die Molke über anaerobe Prozesse in Gas zu verwandeln. Mithilfe der LEADER-Förderung über die LAG „Regionalentwicklung Oberallgäu“ entstand eine eigene Anlage in Gunzesried. Darin vergärt die Molke und wird zu Methan. Das wird zur Erzeugung von Wärme verbrannt und direkt für die Käseherstellung verwendet. Dadurch deckt die Sennerei im Sommer rund 90 Prozent ihres Wärmebedarfs, die restlichen zehn Prozent werden über Flüssiggas erzeugt. Im Winter ist etwas mehr Fremdenergie nötig. Insgesamt spart die Sennerei rund 20.000 Liter Heizöl im Jahr ein. Außerdem entfällt der CO2-Ausstoß, der früher beim Weitertransport der Molke entstanden ist. Mit dem Pilotvorhaben sind die Gunzesrieder Vorbild für andere Sennereien, die von den gewonnenen Erfahrungen profitieren können.