Ein großes Gesellschaftspanorama der DDR von ihren Anfängen bis zum Untergang.
Mit seinem neuen Buch "Das Narrenschiff" ist Christoph Hein ein großer Wurf gelungen. Es handelt sich um nichts weniger als um eine Panorama-Darstellung der DDR von den Anfängen bis zum Untergang des Staates 1989. Genauer gesagt: Heins neuer Roman ist ein Gesellschaftsroman, der die mittlere Führungsebene des Staatsapparats charakterisiert, in allen ihren ideologischen Verstrickungen, Irrwegen, aber auch in ihren Utopien und persönlichen Widersprüchlichkeiten. Im Mittelpunkt steht der Freundeskreis der Kulturfunktionärin Yvonne Goretzka, der sich aus einer bunten Vielzahl von Personen zusammensetzt. Aus den unterschiedlichsten Gründen fassen sie nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Ostberlin Fuß und engagieren sich seit 1949 in der neu gegründeten sozialistischen Republik. Wer sich für den klassischen Gesellschaftsroman mit seinem vielschichtigen Figurenpersonal begeistern kann und Interesse an einer differenzierten Sozial- und Politikanalyse hat, wird an diesem Buch seine Freude haben. Dabei gelingt es Christoph Hein, die knapp 800 Seiten sprachlich so zu gestalten, dass die Geschichte nie langweilig, sondern immer kurzweilig und packend zu lesen ist. – Ein Muss für alle, die sich für die jüngere deutsche Geschichte interessieren und gleichzeitig gut unterhalten werden wollen.
(Quelle:St.Michaelsbund)