Bildnachweis: © Energieagentur Südostbayern
Traunstein. Im Rahmen des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Südostbayern haben sich die teilnehmenden Kommunen über die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen informiert.
Die Stadt Traunstein war Gastgeber beim zweiten Treffen des Klimaschutznetzwerks Südostbayern, bei dem sie den teilnehmenden Kommunen ihren Klimaplan aus 2020 mit der CO2-Bilanzierung und den entstandenen Maßnahmenpaketen vorstellte. Dritte Bürgermeisterin Burgi Mörtl-Körner begrüßte die Kommunenvertreterinnen und -vertreter im Rathaus und betont die Wichtigkeit des kommunalen Zusammenschlusses um Synergieeffekte nutzen zu können. Die Energie- und Treibhausgas-Bilanzierung sieht sie als nützliches Tool, den jeweils eigenen Fortschritt in der Energiewende messen zu können - daher wird die Bilanzierung in Traunstein auch jährlich fortgeführt. Als Netzwerkmanager freut sich Bettina Mühlbauer von der Energieagentur Südostbayern bei der Stadt Traunstein, mit dem vergleichsweise aktuellen Klimaplan, zu Gast sein zu dürfen.
Die Energieagentur Südostbayern informiert zusammen mit Maximilian Conrad vom Institut für Energietechnik (IfE), dem fachlichen Berater des Netzwerks, die zehn Kommunen und Kommunalverbändedes Landkreises Traunstein und die Stadt Deggendorf im ersten Schritt des Treffens über organisatorische Belange des geförderten Netzwerks und über aktuelle Themen und Entwicklungen bei Gesetzen, Richtlinien und Förderungen.
Zum Einstieg in den fachlichen Part des Netzwerktreffens stellt Simon Paternoster von der INEV GmbH (Institut für nachhaltige Energieversorgung) das Vorgehen bei der Erstellung von kommunalen Energie- und Treibhausgasbilanzen nach BISKO-Standard (Bilanzierungssystematik Kommunal) vor. Die BISKO-Systematik ist der bundesweite Bilanzierungsstandard zur endenergiebasierten Energie- und Treibhausgasbilanz von Kommunen, um Vergleichbarkeit und Transparenz zwischen den Regionen zu schaffen. Diese Vorgabe schafft bei den Kommunenvertreterinnen und -vertretern für reichlich Diskussion, da die bundesweite Vergleichbarkeit den deutschen Strom-Mix als Grundlage vorsieht und örtliche Gegebenheiten wie beispielsweise die in der Region starke Wasserkraft nicht berücksichtigt. Herr Paternoster erklärt hierzu, dass jedes Wasserkraftwerk oder jede Photovoltaikanlage Teil des deutschen Strom-Mix ist und damit nicht noch extra bewertet werden kann - umso mehr erneuerbare Energieträger aber installiert werden, umso treibhausgasneutraler wird der Bundesstrom-Mix werden. Abhilfe kann hier aber geschaffen werden, in dem eine weitere Energie- und Treibhausgasbetrachtung mit den regionalen Gegebenheiten angestellt wird - inzwischen ist dies bei den meisten Anbietern Standard.
Diese Besonderheit unterstreicht, dass jede Bilanz nur so gut sein kann, wie die Daten, die in die Bilanzierung mit einfließen - um einen korrekten Status Quo abbilden zu können, ist das Monitoring der Verbrauchsdaten in den Kommunen entscheidend, natürlich nicht weniger bei Industrie, Handel, Gewerbe und den privaten Haushalten.
Um das Thema der CO2-Bilanzierung abzurunden, wurden den teilnehmenden Kommunen durch Moritz Horn vom Klimaschutz-Planer und Christoph Hartmann von der ECOSPEED AG zwei CO2-Bilanzierungstools vorgestellt, die Kommunen für ihre Bilanz einsetzen können. Bestandteil dieser Software sind immer bundesweite kommunale Bezugswerte aus den vergangenen Jahren, um die Vergleichbarkeit darzustellen, variable Detailgenauigkeit und Zugriff auf statistische Daten zu verschiedensten Treibhausgaswerten.
Ein sehr wichtiger und für die Kommunen entscheidender Bestandteil einer Energie- und Treibhausgasbilanz ist die Identifikation von Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase und die entsprechende Szenarien-Entwicklung bei Umsetzung der Maßnahmen, sodass die Kommunen ihren Pfad zur Klimaneutralität konsequent gehen und regelmäßig überprüfen können. Wie dies in der Praxis ablaufen kann, hat Klaus Hechfellner, Klimaschutzmanager der Stadt Traunstein den Netzwerkkollegen zum Abschluss des Netzwerktreffens mit dem Klimaplan Traunstein vorgestellt.
Das Kommunale Klimaschutznetzwerk Südostbayern ist ein im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative von der Bundesregierung gefördertes Projekt. Die Teilnehmer des Klimaschutznetzwerks Südostbayern:
Gemeinde Chieming, Gemeinde Inzell, Gemeinde Kirchanschöring, Gemeinde Nußdorf, Gemeinde Ruhpolding, Kommunalunternehmen Gemeindewerke Ruhpolding, Gemeinde Surberg, Landkreis Traunstein, Stadt Deggendorf, Stadt Tittmoning, Stadt Traunstein.