Riesengroße Freude und Dankbarkeit herrschte bei der ungarischen Dorffeuerwehr Taliandörögd. Die Ungarnhilfe Surberg und Traunstein brachte Einsatzkleidung und Spinde. Von links: Kommandant Mihaly Magvas, Stefan Burghartswieser, Vorortkoordinatorin Evelin Hedl, Feuerwehrpräsident Sandor Berki, Franz Reitschuh und Aron Zöldy.
Zirc, Surberg, Traunstein. Der große Sommerhilfstransport seitens der Ungarnhilfe Surberg und Traunstein ist mittlerweile zur Tradition geworden. Vor kurzer Zeit machte sich dazu eine neunköpfigen Hilfsmannschaft auf die Reise nach in die Region Zirc. Mit am Steuer der drei Transporter, eines Lastwagens und Sattelzuges saßen die beiden Hauptorganisatoren Franz Reitschuh aus Traunstein und Stefan Burghartswieser, Kommandant der Feuerwehr Surberg. Außerdem folgte die Bürgermeister der Gemeinde Surberg der Einladung und begaben sich mit auf die Reise.
In den vollbeladenen Fahrzeugen hatten die Spendensammler rund 150 Bananenkisten voller Herbst- und Winterbekleidung, Spielzeug, 25 Fahrräder, 30 Hochleistungsrechner samt Bildschirmen, eine riesige Menge an Krankenhausausstattung und Feuerwehrequipment dabei, die vor Ort an verschiedene Empfänger verteilt wurden.
Mehrmals im Jahr gehen Hilfstransporte der Ungarnhilfe in die Region um Zirc, die jedes Mal eine enorme logistische Herausforderung darstellen, wobei „wir nur mitbringen, was auch wirklich benötigt wird“, sagte Stefan Burghartswieser. Dazu steht er in engem Kontakt mit Evelin Hedl, der Vorortkoordinatorin in Zirc, die mittlerweile eine Stiftung gegründet hat, um die Hilfslieferungen aus dem Chiemgau besser abwickeln zu können.
„Man spürt, dass die Hilfsgüter an der richtigen Stelle ankommen“, sagt Surbergs 1. Bürgermeister Michael Wimmer, der sich beeindruckt zeigte mit welch einer Hingabe, Evelin Hedl bedürftige Familien mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Jakob Steiner und der dritten Bürgermeisterin Kathi Schallinger begleitete er den Hilfstransport. Evelin Hedl hatte das Bürgermeistertrio während ihres Besuches bei der Surberger Festwoche nach Zirc eingeladen.
Die dringend benötigte Krankenhausausstattung ging an das öffentliche Kreisklinikum „Veszprém Vármegyei Csolniky Ferenc Kórház“. Die verantwortliche Dr. Edit Drescher darf sich im Namen des Krankenhauses über zwei elektrische Pflegebetten, mehrere Nachtkästchen, Rollstühle und Krücken, Bürostühle sowie eine große Menge an Sanitätsmaterial freuen. „Die desolate allgemeine und medizinische Grundversorgung der Mittelschicht“, ist aufgrund der politischen Lage erschreckend“, so Jakob Steiner
Der stellvertretende Bürgermeister war schon das vierte Mal als aktiver Helfer mit dabei und das Bild, das sich ihnen bei einem Rundgang durch die Klinik bot, schauderte ihn. Der Standard niedrig, der bauliche Zustand schlecht, die Hygiene mangelhaft und die Patientenunterbringung in engen Vierbettzimmern auf alten Feld- und Eisenbetten fernab des deutschen Standards.
Ein besonderes Empfangskomitee begrüßte die Helfer, als sie gut eine Stunde außerhalb von Zirc bei der Dorffeuerwehr Taliandörögd ankamen. „Hallo Feuerwehr Traunstein“ tönte es lauthals und fröhlich aus dem von der Feuerwehr Hochberg beziehungsweise der Stadt Traunstein gespendeten Tragkraftspritzenfahrzeug, in dem mehrere Kinder in voller Jugendfeuerwehrmontur aus dem Fundus der Surberger Wehr saßen. Nachdem der vollbeladene Lastwagen und die Transporter mit etwa 20 Spinden und mehr als 60 Einsatzuniformen samt Helmen abgeladen waren, folgte eine Einladung zu einem typisch ungarischen Gulaschgericht.
Das Leuchten in den Augen und die riesengroße Freude über die Spenden, die unglaubliche Dankbarkeit und Gastfreundschaft berührten Kathi Schallinger sehr. Gleichzeitig berichtet sie aber auch von unbeschreiblichen Zuständen in dem nur rund 500 Kilometer weit entfernten EU-Land und stimmen sie nachdenklich.
Die Ungarnhilfe verfügt mittlerweile über ein enormes Netzwerk und erhält Spenden von Privatpersonen, Feuerwehren und Vereinen, Behörden, regionalen Gebewerbebetrieben und Industrieunternehmen. Für Herbst ist die Gründung eines Vereines geplant, so Stefan Burghartswieser, um die Arbeit der Ungarnhilfe besser abwickeln zu können. Zusammen mit Franz Reitschuh plant er für Dezember bereits die nächste Reise nach Ungarn, denn auch in diesem Jahr soll es vor Ort wieder eine Nikolausaktion geben
Text: Maria Zillner