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Mitteilungsblatt für die Verwaltungsgemeinschaft Triesdorf
Ausgabe 25/2024
Ornbau
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Amtliche Bekanntmachungen

Der Volkstrauertag ist mehr als 100 Jahre alt - und hat heute eine erschütternde Aktualität durch den Krieg im Nahen Osten und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine: Städte und Landschaften werden dem Erdboden gleichgemacht, Menschen sind auf der Flucht, die Zahlen der Toten und Verwundeten steigen mit jedem Tag. Über allem steht die Drohung eines Atomschlages. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Diese Frage bieten einen Anlass, über den Sinn und die Geschichte des Volkstrauertages nachzudenken: Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Dieses Gedenken ist eine menschliche Verpflichtung und keine bloße Erinnerungsveranstaltung. Wir gedenken an alle, die aufgrund von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus leiden mussten. Mit diesem Gedenktag verleihen wir der Abkehr von Gewalt und Hass jeglicher Art, also auch von häuslicher und privater Gewalt, Ausdruck. Er ist ebenfalls der Ausdruck von Anteilnahme mit allen, die Leid tragen und um die Toten trauern. Der heutige Tag des Gedenkens mahnt uns zum Nachsinnen darüber, was wir alle als Nation, als Stadt Ornbau und als Einzelner für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit tun können. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Unser friedliches Zusammenleben ist eines unserer höchsten Ziele.

Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt? Vor 80 Jahren, im Jahr 1944, kam es zu zwei zentralen Ereignissen im Zweiten Weltkrieg: zur Landung der Alliierten in der Normandie und zum Warschauer Aufstand. Diese beiden Ereignisse stehen symbolisch für den Mut, den Widerstand und die Entschlossenheit, die in Zeiten der größten Dunkelheit notwendig sind. Auch heute noch, 80 Jahre später, sind sie für uns und unsere europäischen Partner Inspiration und Verpflichtung. Der D-Day, der 6. Juni 1944, war der Beginn einer der größten militärischen Operationen der Geschichte. Der D-Day steht für den Preis, den sie für ihre und unsere Freiheit zahlten: Tausende von Soldaten verloren an diesem Tag ihr Leben, und viele weitere sollten in den kommenden Monaten folgen. Tatsächlich hinterließen die Verluste auf beiden Seiten tiefe Wunden, die noch lange nach Kriegsende spürbar waren. Keine zwei Monate nach der Landung in der Normandie kam es am anderen Ende des besetzten Europas zu einem weiteren weltgeschichtlichen Ereignis: dem Warschauer Aufstand, der als Akt des verzweifelten Widerstands der polnischen Bevölkerung gegen die deutsche Besatzung in die Geschichte eingehen sollte.

Das Jahr 1944 liegt zwar 80 Jahre zurück. Doch bis heute stehen der D-Day und der Warschauer Aufstand für die Notwendigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen und für eine bessere Zukunft einzutreten. Sie erinnern uns daran, nicht über den Sinn und die Geschichte des Volkstrauertages nachzudenken. Dieses Gedenken ist eine menschliche Verpflichtung und keine bloße Erinnerungsveranstaltung. Wir erinnern uns am Volkstrauertag an die unzähligen Toten der Kriege, von Gewalt und Terror und an die Opfer von Vertreibungen. Wir gedenken nicht nur jener Menschen, die unter den Deutschen während der finstersten Abschnitte unserer eigenen Geschichte gelitten haben, sondern auch all jener, die bis heute unter bewaffneten Auseinandersetzungen, Terror und Folter leiden und an deren Folgen sterben. Ich bitte Sie nun alle in einer Schweigeminute der unzähligen Männer, Frauen und Kinder zu gedenken, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind. Wir schließen in dieser Schweigeminute auch die Angehörigen mit ein.

Ich bedanke mich bei allen Mitwirkenden, die dazu beigetragen haben, der Gedenkveranstaltung einen würdigen Rahmen zu verleihen. Stadtpfarrer Dr. Wolfgang Börschlein für die geistlichen Worte, der Pfarrgemeinde, dem Musikverein und dem Gesangverein für die musikalische Umrahmung, den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und ganz besonders unserer Soldaten- und Reservistenkameradschaft, die dieser wichtigen Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag einen würdigen Rahmen verleihen. "Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Friede ist der Weg." (Mahatma Gandhi)