In der Imhofhalle von Untermeitingen fanden kürzlich zwei bedeutende Fortbildungskurse statt, die vom Verband Bayerischer Amateurtheater e.V. in enger Zusammenarbeit mit dem örtlichen Theaterverein Laetitia organisiert wurden. Die Teilnehmer, aus ganz Bayern, hatten die Möglichkeit, einen praxisorientierten Workshop zu den Themen „Dramaturgie und Regie“ sowie „Stimm- und Sprechtraining“ zu besuchen.
Für die Durchführung der Kurse konnten zwei hochkarätige Trainer gewonnen werden. Den Stuttgarter Jürgen von Bülow, ein renommierter Theaterregisseur und Schriftsteller, der unter anderem Drehbücher für bekannte Fernsehformate wie „Marienhof“, „Tigerentenclub“ und „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ schrieb, sowie den Düsseldorfer Martin Pfisterer, der als Schauspieler, Sprecher und Lehrbeauftragter an Kunsthochschulen tätig ist.
In einem Teil des Seminars, das von dem Regisseur „von Bülow“ geleitet wurde, erhielten die Teilnehmer wertvolle Einblicke in die Kunst des Regieführens und der Theaterinszenierung. Während sich Romane auf das geschriebene Wort konzentrieren und Filme durch die Kamera eine Vielzahl von Perspektiven nutzen können, lebt das Theater von der Unmittelbarkeit des Augenblicks und der direkten Interaktion zwischen Darstellern und Publikum. Genau diese Eigenheit des Theaters erfordert von einem Spielleiter besondere Fähigkeiten. Wie schaffe ich es, die Energie und Emotionen der Schauspieler so zu lenken, dass sie das Publikum fesseln? Welche Mittel stehen zur Verfügung, um eine Inszenierung sowohl künstlerisch wertvoll als auch zugänglich zu gestalten?
In exemplarischen Inszenierungen zeigte Trainer von Bülow den Teilnehmenden, wie wichtig eine sorgfältige Rollenbesetzung ist. Denn nur wenn die Charaktere überzeugend von den richtigen Schauspielern dargestellt werden, kann die Handlung glaubwürdig und kraftvoll auf der Bühne zum Leben erweckt werden. Es wurde deutlich, dass die Besetzung nicht allein von den technischen Fähigkeiten eines Schauspielers abhängt, sondern auch davon, wie gut er oder sie die Emotionalität und Tiefe der Rolle verkörpern
Parallel dazu widmete sich Martin Pfisterer dem Thema Stimme und Sprechen. Das zentrale Anliegen von Pfisterer lag darin, durch gezielte Übungen die Grundlage für ein sinnliches und kraftvolles Sprechen im Körpersystem zu verankern. Im Fokus stand dabei das bewusste Atmen, das als Schlüssel zu mehr Vertrauen, Leichtigkeit und Langsamkeit in alltäglichen sowie beruflichen Stress-Situationen dient. Pfisterer vermittelte, dass Atemkontrolle und Körperbewusstsein essentiell sind, um in herausfordernden Momenten nicht nur gelassen zu bleiben, sondern auch die eigene Stimme kraftvoll und präzise einzusetzen. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Übergang von der Alltagssprache zu den Gesetzen des Sprechens auf der Bühne. Pfisterer betonte, wie wichtig es ist, sich das Gewicht und die Substanz der Worte anzuvertrauen, statt sie unnötig zu überbetonen. Die Worte sollen nicht bloß ausgesprochen, sondern förmlich durchlebt werden. Dies bedeutet, dass der Sprecher die Worte mit der richtigen Absicht und innerer Überzeugung erfüllt, ohne dabei künstlich oder übertrieben zu sein.