Mit Musik, Fahnen und festlicher Stimmung zieht der farbenprächtige Festzug durch die Straßen von Untermeitingen auf dem Weg zur Festhalle
Langjährige Mitglieder, die mit ihrer Treue und Verbundenheit wesentlich zur Stabilität und zum Zusammenhalt des Wandervereins beitragen.
Ein halbes Jahrhundert voller Bergabenteuer, Gemeinschaft und unzähliger Schritte durch die Natur: Die Berg- und Wanderfreunde Untermeitingen haben ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Mit einem festlichen Abend mit über 200 Gästen in der Imhofhalle ehrten sie nicht nur ihre Vergangenheit, sondern auch ihre Zukunft, die weiterhin von Wanderschaft und Zusammenhalt geprägt sein wird.
Mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Stephan begannen die Feierlichkeiten. Im Rahmen der Messe erhielten die Wanderfreunde zum Geburtstag ein von Pfarrer Demel geweihtes neues Fahnenband und die Wanderfreunde verschenkten an alle anwesenden Fahnenabordnungen ein grünes Erinnerungsband. Anschließend marschierte der Festzug, angeführt vom Musikverein Untermeitingen, gefolgt von zahlreichen Fahnenabordnungen und Mitgliedern zur Imhofhalle.
Neben den zahlreichen Festreden präsentierte Heimatforscher Anton Zott eine fesselnde Reise durch die Geschichte und Aktivitäten des Vereins, begleitet von historischen Bildern aus der Zeit der Gründung. Immer wieder interessant und beeindruckend, wie sich der Ort im Laufe der Zeit von einem ländlichen Dorf zu einer aufstrebenden Gemeinde entwickelt hat. Einen humorvollen Blick konnte Vorsitzender Bernd Pillmeier vom Heimatverein auf die vergangenen Ereignisse werfen. Pillmeier betonte die langjährige Freundschaft zwischen den Vereinen, die in der Patenschaft der Vereinsfahne ihren Höhepunkt fand. Mit seinem alten Wanderstock und seinen gut erhaltenen Wanderschuhen sorgte er für einige heitere Momente im Festsaal.
Die Geschichte der Berg- und Wanderfreunde begann im Frühjahr 1975, als sich einige wanderbegeisterte junge Männer – darunter Volker Löhr, Max Hohenegger und Sepp Schilling – regelmäßig zu gemeinsamen Touren trafen. Inspiriert von der aufkommenden Volkswanderbewegung gründeten sie im Juli desselben Jahres in der Turnhalle Untermeitingen offiziell eine Wanderabteilung des örtlichen Sportvereins. Bereits wenige Monate später, im Herbst 1975, beschlossen die Mitglieder, einen eigenständigen Verein zu gründen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Volker Löhr gewählt, der dieses Amt bis 2010 mit großem Engagement ausübte, ehe Wolfgang Ebner die Nachfolge übernahm. Das Jahr 1977 brachte das erste große Event der Wanderfreunde, den ersten eigenen Wandertag, an dem rund 4000 Teilnehmer teilnahmen. Eine beeindruckende Zahl bei nur 2700 Einwohnern im Ort. In den folgenden Jahrzehnten nahmen etwa 70.000 Volkswanderer an den Veranstaltungen über das Lechfeld teil, viele davon aus ganz Europa. Besonders beliebt war die Marathonstrecke, die in der bundesweiten Bewertung den zweiten Platz erreichte.
Auch abseits der Wanderstrecken zeigte sich der Verein engagiert. 1978 pachteten die Mitglieder ein Erholungshaus im Tiroler Wengle, das später von der „Lähner Alm“ in Berwang abgelöst wurde. Diese blieb bis 2023 das Ferienheim der Berg- und Wanderfreunde, bevor die „Villa Almrose“ im Pitztal als neues Domizil bezogen wurde. Zum 10-jährigen Jubiläum 1985 stifteten sich die Wanderfreunde ihre eigene Vereinsfahne, die beim Untermeitinger Volksfest feierlich geweiht wurde, mit dem Heimatverein Lechfeld als Paten. Zehn Jahre später setzten sie mit der Errichtung eines Feldkreuzes am Rundweg ein sichtbares Zeichen des Friedens und der Verbundenheit mit der Natur. Trotz wiederholter Beschädigungen und Vandalismus wurde die Anlage immer wieder liebevoll erneuert, zuletzt mit einer schmiedeeisernen Christusfigur aus dem Besitz der Familie Loder aus Mering.
Doch wie sieht die Zukunft des Vereins aus? Vorsitzender Wolfgang Ebner beschreibt das so: Vorhersagen über mehrere Jahre hinaus ist kaum möglich, weil nicht einzuschätzen ist, wie sich die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Arbeit in unserer Gesellschaft entwickeln wird. Denn vieles, was in der Vereinswelt angeboten wird, gibt es auch auf kommerzieller Basis. Wer heute Freizeit beim Wandern verbringen will, hat nicht so viel Zeit zu erkunden, sei es die Anfahrt oder der Wanderweg selbst mit seinen Besonderheiten.
Den musikalischen Rahmen bildete der Musikverein Untermeitingen unter der Leitung von Ortwin Schnabel. Während der Feier wurden langjährige Vereinsmitglieder, einige gehören zu den Gründungsmitgliedern, für ihre Treue ausgezeichnet. Die Vorstandsmitglieder ernannten ihren Vorsitzenden Wolfgang Ebner zum Ehrenmitglied. Sie alle erhielten Urkunden sowie goldene Anstecknadeln mit Eichenlaub.
50 Jahre: Josef Schilling, Hermann Schmid, Heike Gaschler, Johann Mayr, Anna Pfänder, Jürgen Below, Reinhold Below, Karoline Below, Roland Neumann, Helmut Kerner, Herbert Pfänder und Hannelore Wilhelm.
40 Jahre: Karl Dießner, Hermann und Heidi Tönnesen.
30 Jahre: Indra Hoffmann, Ingrid Schormeier und Patricia Dittrich.
Text: Jürgen Schmidt