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Untermeitinger Gemeindeblatt Klosterlechfelder Nachrichten
Ausgabe 5/2025
Untermeitingen
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Theaterverein Laetitia e.V.

Fotos: Jürgen Schmidt

Wer glaubt, dass Laientheater nur aus Schenkelklopfern und Gassenhauern besteht, wird in der Imhofhalle eines Besseren belehrt. Der Theaterverein Laetitia Untermeitingen wagt sich mit Norman Robbins’ rabenschwarzer Komödie „Schau nicht unters Rosenbeet“ an britischen Krimi-Humor der Extraklasse – mit Erfolg. Das Stück, das derzeit mit viel Leidenschaft auf der „Kleinen Bühne“ in der Imhofhalle aufgeführt wird, bietet alles, was das Genre „Whodunit“ oder „Wer hat es getan“ zu bieten hat: Eine düstere Villa mit nebligen Gärten, eine skurrile Familie, reichlich Leichen und einen ebenso feinen wie finsteren Humor. Schon zu Beginn ist klar: In der Familie Henk ist niemand wirklich normal – oder, wie es Gast Ermyntrude Ash treffend zusammenfasst: „Alle haben einen an der Klatsche.“

Da ist zum Beispiel der cholerische Chemiker Lucien (Michael Bader), der im Westflügel gefährliche Experimente durchführt, oder die verblühte Dora (Sarah Kaczkoeski), deren Kräuterweine mit Zutaten wie Schierling oder Fingerhut mehr als nur „bekömmlich“ sind. Ihre panische Angst vor der Polizei lässt vermuten, dass einige unglückliche Gäste möglicherweise unter dem Rosenbeet ihre letzte Ruhe fanden – angeblich alles nur „Unfälle“.

Besonders absurd wird es im Keller, wo Oliver Henk sich für einen Werwolf hält und angekettet ist. Bruder Marcus (Benjamin Landerer), der sich für Cäsar hält und todesmutig mit Toga und Lorbeer auf seinen „Mord“ wartet, wird von der nüchternen Krankenschwester Anne Franklin (Birgit Zeitz) versorgt. Dazu kommt die ordinäre, esssüchtige Emily (Alisa Schauer) mit ihrem scharfen Mundwerk, sowie die nymphomanisch veranlagte Monica (Bianca Graalheer), die jedem Mann gefährlich werden kann. Komplettiert wird das Chaos von der unheilschwangeren Haushälterin Agatha (Jasmin Finke). Als der reiche Familienvater Septimus Henk stirbt, droht das Pulverfass zu explodieren. Zur Testamentseröffnung erscheint der dubiose Anwalt Hamilton Penworthy (Markus Schmid) – und bringt schlechte Nachrichten: Das Vermögen geht an eine völlig Unbekannte – die Bestsellerautorin Freda Mountjoy (Verena Riedl), begleitet von ihrem nervösen Sekretär Perry Potter (Thomas Georgi). Zu allem Überfluss sind vier der sieben Millionen Pfund verschwunden, der Rest wird von der Erbschaftssteuer verschlungen – das Chaos ist perfekt.

Nach der Pause nimmt das mörderische Treiben Fahrt auf: Eine Leiche nach der anderen sammelt sich am Bühnenrand, doch nicht alle bleiben tot. Die Morde werden spektakulärer, die Szenen intensiver, die Spannung steigt. Von Gift über Pistolen bis hin zum Metzgerbeil kommt alles zum Einsatz. Aber wer hinter allem steckt und warum die Bücherregale leer sind, bleibt bis zum Schluss ein gut gehütetes Geheimnis.

Mit großem schauspielerischem Können, präzisem Timing und viel Spielfreude entführten die zehn Darsteller das Publikum in eine Welt voller Wahnsinn, Witz und britischer Abgründigkeit. Erinnerungen an „Arsen und Spitzenhäubchen“ oder Agatha Christies Klassiker wurden wach – nicht zuletzt durch das aufwändige Bühnenbild und die liebevollen Kostüme. Regisseurin Irmgard Schrodt zeigte sich nach der gelungenen Premiere erleichtert: „So etwas kennt man sonst nur von Profischauspielern. Für Improvisation blieb kein Raum.“

Text: Jürgen Schmidt