Die Botschaft der Gastgeber-Beraterin Ursula Düsterhöft
„Alles hängt am Tropf der Vermietung“
Die Gemeinde Schleching hat die Gastgeber-Beraterin Ursula Düsterhöft eingeladen, sie wird mit den Vermietern für Feriengäste in Schleching über Preisgestaltung, betriebswirtschaftliche Grundzüge und Produktentwicklung sprechen und ihre langjährigen beruflichen Erfahrungen auf diesem Gebiet weitergeben.
Nach den ersten Kontakten und Gesprächen mit Gastgebern kann sie schon ein Statement und eine Botschaft, die auch übertragbar ist auf andere Orte, abgeben.
Im Gespräch mit der Tourismus-Chefin im Achental, Elisabeth Keihl und Sybilla Wunderlich berichtet sie, dass in Schleching –wie auch in den meisten Orten- sehr unterschiedliche Vermieter-Typen, vom kleinen Hotel über Urlaub auf dem Bauernhof bis zum Ferienhaus, zur Ferienwohnung vertreten sind.
Ursula Düsterhöft erzählt von ihrer eigenen Expertise, die 1993 in Garmisch und Grainau als Vermieterin von Pensionen und elf Ferienwohnungen begann. Sie erinnerte sich, dass sie noch Prospekte hat drucken lassen, die damals 7.500 DM gekostet hatten und nur Urlauber im nahen Umkreis oder durch Weitergabe erreicht haben. Sie hat schon damals versucht, sich zu spezialisieren mit einem Nichtraucher-Hotel, was zu der Zeit 1993 sehr schwierig war und heute ganz normal ist. Gleich kommt sie ins Schwärmen, wie die Vermieter sich heute durch besondere Angebote abheben können, wie zum Beispiel Vermietung für Hundebesitzer -oder Adults only-Angebote.
Wie funktioniert Tourismus heute?
Die Frage „wie funktioniert Tourismus heute“ bedingt, dass sich die Gastgeber für neue Wege öffnen, dazu gehört in erster Linie der Einstieg in die Digitale Welt beim Vermietungs-Angebot, das gilt für alle Kategorien – ob Bauernhof oder Ferienhaus. Der Weg führt weg vom analogen Buchungsbereich. Oft besteht hier die Angst vor der Technik, vor dem anonymen Gast, vor anderen Nationalitäten, davor alles aus der Hand zu geben und den Menschen hinter der online-Buchung nicht zu kennen. Aber die Botschaft von Ursula Düsterhöft lautet, dass dafür Menschen auf der ganzen Welt das Angebot im Internet finden können, die es früher analog nie erreicht hätte. Hier sah sie eine große Chance für ein wesentlich höheres Potential an Gästen.
Elisabeth Keihl warf dazu ein, dass der Gastgeber trotzdem den Besuch sehr gut vorbereiten kann, da er ja per Mail schon einige Informationen vom Gast erhalten kann. So kann der Gastgeber zum Beispiel für Radfahrbegeisterte Gäste entsprechende Informationen im Zimmer bereit legen, wie eine Karte mit den Radwegen oder die besten Radtouren. Außerdem kann der Gast auch im Vorfeld angerufen -oder über whatsapp kontaktiert werden, fügte die Gastgeber-Beraterin an.
Ganz wichtig war ihr auch, dass die Vermietung an Gäste jetzt kein 24-Stunden Job mehr ist. „Heute kann ich in meinem online-Angebot festlegen, wann und wie (muss nicht persönlich sein) die Schlüsselübergabe stattfindet oder die Bezahlung und in welchen Zeitfenstern ich für den Gast erreichbar bin.“
Anstehender Generationswechsel
Das sah Ursula Düsterhöft auch als wichtiges Argument bei dem Thema Generationswechsel. Junge Familien, die bei den Eltern den hohen Arbeitsaufwand bei der Vermietung gesehen haben, schreckte es eher ab. Aber durch die Digitalisierung und Automatisierung von Abläufen, kann auch mit geringem Zeitaufwand Geld mit der Vermietung verdient werden. Gerade junge Familien können sich mit diesem neuen Modell einen guten Zusatzverdienst oder sogar eine eigene Existenzgrundlage schaffen. Für zeitaufwändige Arbeiten wie -Putzen, Wäsche waschen- können Dienstleister beauftragt werden.
Wo liegen die Stärken?
Für einzelne Vermieter ist es oft schwer die eigenen Probleme zu lösen, hier tritt Ursula Düsterhöft auf den Plan. Sie geht in die Vermietungsobjekte und schaut, wo ist Handlungsbedarf. „Oft sind die Vermieter betriebsblind und denken, sie müssen große Investitionen tätigen“ erzählt sie. Aber sie erkennt aufgrund ihrer langen Erfahrung, wo sind die Stärken des Objekts und wo kann das Produkt verbessert werden, oft schon mit Kleinigkeiten. Sie sucht das Alleinstellungsmerkmal oder die mögliche Spezialisierung des Gastgebers, aber es muss zum Haus passen und zur Mentalität des Vermieters.
Elisabeth Keihl erzählt dazu, dass es im Achental schon viele Vermieter gibt, die sich untereinander austauschen. Auch junge Familien, die durch die Vermietung nicht mehr nach München oder weiter weg zur Arbeit müssen, sondern in ihrem Heimatort bleiben und dort Werte erhalten und neue Werte schaffen können.
Alles hängt am Tropf der Vermietung
Ein weiterer wichtiger Punkt liegt beiden Tourismus-Fachfrauen am Herzen:
Eine Tourismus-Region wie das Achental kann ohne Gäste nicht überleben, alles hängt am Tropf der Vermietung! Die ganze Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten, ein Ärzte-Angebot, Freizeit- Sport- und Kulturelle Angebote bis zu intakten Wanderwegen und Straßen kann nur mit genügend finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde, der Vermieter/Gastgeber und ortsansässigen Unternehmen erhalten bleiben.
Ursula Düsterhöft führt dazu Gebiete in Deutschland an, die die Probleme nicht früh genug erkannt haben und jetzt ein massives Sterben der Orte erleben müssen. Genau das soll in Schleching vermieden werden!
Genau darum haben wir uns im Tourismusbereich im Achental zusammengeschlossen, um über die Region-Vermarktung, Spezialisierung, Bündelung von Kompetenzen und Erfahrungsaustausch viel mehr erreichen zu können, resümierte Elisabeth Keihl.
Text und Foto Sybilla Wunderlich
Bild: Ursula Düsterhöft im Gespräch mit Elisabeth Keihl
Münchner Bergbus 2023 mit Sonder-Themenfahrten
2023 startet der Münchner Bergbus mit einem neuen Konzept in die Saison. Er wird in diesem Jahr nicht mehr jedes Wochenende in bestimmte Zielregionen wie z.B. dem Achental fahren, sondern verschiedene Destinationen zu bestimmten Themenfahrten ansteuern. Neben der umweltfreundlichen Anreise haben die Fahrgäste in diesem Jahr die Möglichkeit an einer geführten Bergtour teilzunehmen. Los geht es im Achental am 21. Mai 2023. Elisabeth Keihl, Vorstand des Achental Tourismus, wird die Teilnehmer bei einer Tagestour zur Gscheuerwand, weiter über die Chiemhauser Alm zum Berggasthof Streichen führen. Während der Tour gibt sie viele Infos warum Schleching und Sachrang Bergsteigerdorf sind und was ein Bergsteigerdorf ausmacht.
Im Herbst wird der Münchner Bergbus zu einer zweiten Tour Halt im Achental machen. Dann wird sich alles um das Thema „Ökosystem Wildfluss Tiroler Ache“ drehen. Begleitet wird die Wanderung von der Müllsammelaktion #hikeuppickup rund um den Taubensee.
Pfingsten im Achental
Die Pfingstferien stehen vor der Türe! Der Achental Tourismus hat für euch wieder ein buntes Ferienprogramm zusammengestellt – so kommt in den Ferien bestimmt keine Langeweile auf! Und das Beste: Alle Veranstaltungen sind sowohl für Gäste als auch für Einheimische.
Kräuterwanderung mit Fritz Irlacher
26. Mai von 16 – 17:30 Uhr
Pumperl Gsund – Workshop und Kochkurs rund um Kräuter und Lebensmittel zu einer gesunden Ernährung
27. Mai von 12:30 – 16:30 Uhr
Kräuterwanderung mit Silke Naumann
28. Mai | 4. Juni | 7. Juni | 11. Juni jeweils von 10 – 12 Uhr
Naturwerken für Kinder in der Naturhandwerkerei
29. Mai von 15 – 17 Uhr
Stockschießen auf der Stockbahn in Marquartstein
30. Mai | 6. Juni jeweils ab 17 Uhr
Genussauszeit: Kräuterwanderung und Kräuterbutter selbst gemacht
2. Juni von 15 – 17 Uhr
Schnuppertag Modellfliegen am Modellflugplatz Marquartstein
6. Juni von 10 – 16 Uhr
Brotbackkurs in Schleching
10. Juni von 13 – 16 Uhr
Details, Infos zu den Gebühren sowie Anmeldung in allen Achental Tourist Informationen, unter www.achental.com, telefonisch unter 08641/597910 oder per E-Mail an info@achental.com