Titel Logo
Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 10/2023
Schulnachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Benefizkonzert Schloss Niedernfels Teachers Groove

Teachers Groove Bigband: Begeisterndes Benefizkonzert zugunsten Schloss Niedernfels

Unterwössen/Marquartstein. Eine große Halle, wie die Achentalhalle füllt ein Veranstalter nicht jeden Abend. Und wenn der dann mit einem Benefizkonzert auf namhafte Spenden setzt, bleibt es spannend, welchen Zuspruch eine solche Veranstaltung findet. Doch als dann die Besucher strömten, gerieten die Verantwortlichen des Pädagogischen Zentrum Schloss Niedernfels und seines Fördervereins in beste Stimmung. Die wirkte ansteckend für die ganze Schulfamilie. Das Benefizkonzert mit der Teachers Groove Bigband brachte einen wunderbaren Abend.

Beste Stimmung auch auf der Bühne. „Wir freuen uns in dieser auch akustisch wunderbaren Halle zu spielen“, so Bandleader und Schlagzeuger Michael Keul in seiner Begrüßung. Mit „All of me“ begannen die 16 Instrumentalisten das Konzert. Schon im zweiten Stück bewiesen die eingestreuten Soli von Markus Müller, Altsaxofon, Trompeter Heiz Dauhrer und Posaunist Wolfgang Diem den hohen Anspruch der Musiker. Zu „I got you under my Skin“ sang Tobias Heinz in schönster Frank Sinatra Manier mit kräftiger Stimme und raumgreifenden Gesten. Tatsächlich ging die Musik unter die Haut. „Ein Stück, 85 Jahre alt, in einem Arrangement 65 Jahre jung und immer noch aktuell“, steuerte Michael Keul in seiner Moderation Wissen bei. Unsterbliche Melodien, wie jetzt direkt im Anschluss „That’s life“ begeisterten die Zuhörer in den Reihen offensichtlich. Besonders gut kam – in Erwartung einer Konzertreise der „Teachers“ in die französische Partnerstadt Grassaus - der Titel „La mer“ an. Sänger Tobi Heinz bewies, er kann auch Chanson. Das Programm der Bigband „Around the world“ nahm mit auf eine Reise durch die Klassiker des Jazz. Immer wieder brillierten die Solisten und Sänger Heinz. In „shiny stockings“ boten Peter Boschner eine schönes Trompetensolo und Schlagzeuger Michael Keul tat sich hervor. Songs zu versinken und freuen, wie „summertime“ von George Gershwin erklangen. Das Stück erinnerte die Musiker an den gerade verstorbenen Dusko Gojkovic mit dem die Bigband ein besonderes Konzert in Grassau spielte. Die Größe der Jazztrompete hatte das Arrangement zum Stück geschrieben. Das erfuhr das Publikum aus der manchmal spitzzüngigen, immer humorvollen Moderation von Michael Keul, die auch auf sich und die Mitmusiker zielte.

Mit den Leistungen auf der Bühne wuchs die Begeisterung der Zuhörerinnen und Zuhörer. Ein wunderbares Klarinettensolo von Markus Müller erinnerte an Auftritte der Band mit Hugo Straßer. Posaunensoli von Wolfgang Diem – und für ein Bigband Konzert ungewöhnlich - der Bassposaune von Johann Schmuck verzauberten. Beatrice von Kutzschenbach an den Keyboards und die Bassistin in einem wunderbaren „Libertango“ traten in eigenen Soli hervor. Mackie Messer setzte einen neuen gesanglichen Höhepunkt. Zeitlose Musik wie „the shadow of your smile“, „Benny be good“ oder „Call me irresponsible“ ließen die Zuhörer dahin schmelzen. Im Duett dann der große Schlusspunkt in der Zugabe mit Heiz Dauhrer und Tobias Heinz und „what a wonderfull world“.

Bandleader Michael Keul sagte am Ende Danke an die besucher. Er drückte die Freude auf der Bühne aus. Immerhin entstand die Bigband aus einem Zusammenschluss von Lehrern der Musikschule Grassau. Und der größte Teil der Musikerinnen und Musiker sind nach wie vor als Lehrer tätig. „Aus dieser Perspektive freuen wir uns immer riesig, wenn jemand Projekte für Schüler auflegt und Musikfreunde dazu beitragen.“

War das 2000 in einem Benefizkonzert zur Einführung des Projektes des Klassenmusizierens, stehen auch hinter dem jetzigen Konzert spannende Projekte. Wie die Vorsitzende des Fördervereins des Pädagogischen Zentrums Schloss Niedernfels Mechthild Faller-Obermeier beschreibt, war die Pandemie gerade auch für die Kinder eine „schlimme Zeit und Erfahrung“. Neue Projekte seien deshalb wichtig, damit die Kinder sich ausprobieren und entwickeln können.

Der Gesamtleiter des Pädagogischen Zentrums Schloss Niedernfels Christoph Cramme zeigt unserer Zeitung im Gespräch auf, dass ein Sozialforum Familien bei den Elternbeiträgen für Schule und Betreuung finanziell unterstützen soll. Eine Fahrradwerkstatt hält insbesondere die Kinder in den Wohngruppen des Zentrums mobil, „Learning bei doing“ fördert das technische Geschick und Verständnis. Erlebnispädagogische und gruppenbezogene Projekte sollen das soziale Miteinander ebenso stärken wie gemeinsame Freizeitmaßnahmen. Im eigenen Jugendraum sollen Jugendliche eigenverantwortlich und selbstbestimmt gefördert werden. Zu den Projekten gehört auch die Einzelfallförderung für besonderen Bedarf, der Schwimmkurs oder notwendige Bau- und Renovierungsarbeiten.

Als Einrichtung der Katholischen Jugendfürsorge München unterhält – so erklärt uns Mechthild Faller-Obermeier - das pädagogische Zentrum Niedernfels drei heilpädagogische Wohngruppen, zwei heilpädagogische Tagesstätten, eine Hortgruppe sowie die staatlich anerkannte, private Grund- und Mittelschule Franz von Sales mit offenem Ganztagsangebote. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen um die 180 Kinder und Jugendliche in stationären, teilstationären und schulischen Angeboten. Das mache die Einrichtung für heute und für die Zukunft so wichtig, so Mechthild Faller-Obermeier.

Das Benefizkonzert kann in diesem Zusammenhang nur einen ersten Grundstock bringen, ist sich Leiter Christoph Cramme bewusst. Der Leiter sucht dauerhafte Partner, die sich finanziell oder anders einbringen möchten. Das kann mit einer Mitgliedschaft im Förderverein beginnen und bis zu regelmäßiger Förderung von Unternehmen führen.

Wieviel Herz hinter diesem Projekt steht, bewiesen die rund 20 Mitarbeiter der Schule. Die Schulküche sorgte für das Catering, Lehrer, Mitarbeiter, die Gruppenbegleiter brachten sich in den Abend ein. Die achte Klasse verkaufte schmackhafte selbstgebackene Muffins. Für so einen gelungenen Abend gaben die Zuhörer gern, ergaben am Ende die Sammelboxen und Körbe. „Das Hineinkommen in diesen Abend war bei freiem Eintritt leicht. Das Verlassen der Halle wird einiges schwerer für sie werden“, hatte Cramme schon in seiner Begrüßung prophezeit.

fg

Das für eine Bigband ungewöhnliche Soloinstrument, die Bassposaune, spielt zur Begeisterung der Zuhörer in der Achentalhalle Johann Schmuck.