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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 11/2023
Neues aus dem Quartiersmanagement
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Seniorenmesse: Hilfsangebote und Vorsorgemaßnahmen

Diakon Michael Soergel begrüßt die Besucher in der Seniorenmesse.

Unterwössen. Mit einer Informationsmesse für Senioren im Achental endete in der Achentalhalle die von der Diakonie im Achental organisierte Aktionswoche „Älter werden im Achental“. Sechs Gemeinden und der Landkreis beteiligten sich daran.

Vorangegangen waren in der Woche Vorträge in Grassau, Marquartstein, Schleching, Unterwössen und Reit im Winkl. Darin stellte sich der Pflegestützpunkt Grassau vor. Themen waren Trauerarbeit, Demenz, aber auch Vorsorgemaßnahmen. Eine Veranstaltung an der Unterwössner Schule informierte über Pflegeberufe.

Warum die Diakonie das Thema angeht, das sprach Diakon Michael Soergel, Leiter der Diakonie im Achental, in der Eröffnung der Seniorenmesse an: Wer sich dem Lebensabschnitt des Alters nähert, dem stellen sich Aufgaben, die er zuvor nicht kannte. Sie zu lösen ist oft eine Frage des Einkommens und der eigenen Mobilität. Da stoßen viele Bürger an ihre Grenzen. Betroffene empfinden die Mitmenschen in solchen Situationen als unsolidarisch, die eigene Situation als unwürdig. Die Reaktion darauf ist es, die eigenen Sorgen zu verdrängen. Die einen versuchen einfach weiterzumachen, andere verzweifeln.

Eigentlich müsste das nicht sein, denn es gäbe auch im Achental Möglichkeiten, wie die Vorträge der Aktionswoche und die 22 Aussteller der Seniorenmesse belegen, findet Soergel. Ihm ist es dringendes Anliegen, dass sich die Bürger des Achentals möglichst frühzeitig darüber informieren, um lebensunwürdigen und verzweifelten Situationen zu entgehen. Manche Angebote seien nicht gleich offensichtlich. Der Bürger müsse aktiv werden, die auf seine Situation zugeschnittenen Möglichkeiten zu entdecken. Ein Weg dahin können die Angebote der Hilfstelefone sein. Es brauche aber auch eine Brücke des Vertrauens, damit die Senioren bereit sind, Angebote anzunehmen. Von außen sei nicht zu erkennen, welche Herausforderung es ist, das erste Mal mit einem Rollator durchs Dorf zu gehen. Ist es erst einmal geschehen, ist es leicht und komfortabel, den Ruhesitz dabei zu haben. Doch zuerst scheint die Schwelle unüberwindlich.

Diese Messe, so Soergel, soll auch ein Zeichen dafür sein, dass der Mensch im Achental nicht allein gelassen ist. Er, Soergel, rufe auf, die vielfältigen Angebote im Achental schon frühzeitig kennen zu lernen und im Miteinander aufeinander zu zugehen. „Aufeinander schauen“, sollte Devise für alle im Achental sein.

In seinem Grußwort für die beteiligten Gemeinden sieht der Unterwössner Bürgermeister Ludwig Entfellner die Veränderungen in der Gesellschaft. Die Großfamilie sieht er als ein Auslaufmodell. Von der Kindererziehung bis zur Altenpflege häufen sich die Herausforderungen. Denen stellen sich die Gemeinden gemeinsam, sieht Entfellner und verweist auf das gemeinsam erstellte Seniorenkonzept. Es zeigt Pflegebedarf in allen Bereichen von der Pflege durch die Angehörigen bis zur stationären Pflege im Pflegeheim. Die Politik im Tal nähere sich diesen Herausforderungen Schritt für Schritt. Einen davon sieht er in der Quartiersmanagerin der Achentalgemeinden, Brigitte Schmitz. Und Entfellner ist dankbar, dass sich die Kirchen dem Thema widmen. Bürgermeister Andreas Scheck aus Marquartstein ruft nachdrücklich auf, das Angebot des Quartiersmanagements anzunehmen, Kontakte zu knüpfen, Sorgen anzubringen und mit Ideen beizutragen.

Die Besucher der Messe hatten dann drei Stunden Zeit, sich bei Kaffee und Kuchen an den zahlreichen Ständen zu informieren. Der Malteser Hilfsdienst hatte einen Fahrdienst zur Veranstaltung organisiert, von der Bürgerstelle gesponsert. Das Angebot von Kaffee und Kuchen, von der Apotheke Kranz ermöglicht, sollte zusammen mit positiven Eindrücken von der Messe bei den Besuchern einen guten Eindruck hinterlassen. „Wenn es darauf ankommt, geht der Mensch gerne dahin, wo er Positives erlebte“, empfindet Soergel.

Das Angebot an den Ständen erwies sich als vielseitig. Neben dem Stand des Quartiersmanagements fanden sich Anbieter von Hilfsmitteln fürs Alter vom Optiker und Hörgeräteakustiker bis zum Sanitätshaus. Die Träger der Seniorenheime im Achental informierten. Betreuungs- und Pflegedienste zeigten ihr Leistungsspektrum. Das Rote Kreuz, die Caritas und der Malteser Hilfsdienst waren vertreten. Die Alzheimergesellschaft und das Landratsamt informierten. Der VdK, die Familienstelle und der Wössner Regenbogen zeigten Angebote auf. Sogar die Technische Hochschule Rosenheim war durch den Pflegewissenschaftler Johannes Hochwasser vertreten. In zwei Wohnkompetenzkompetenzzentren mit Wohnungen unter anderem in Amerang erforscht die Universität, wie Senioren mit einfachen Ideen und Hilfsmitteln unterstützt werden können, ohne dass es gleich den kostenträchtigen Umbau des gesamten Hauses geben muss.

Der Besuch der Messe war ordentlich, doch es hätte auch mehr zu Zuspruch geben dürfen, empfand Michael Soergel.

fg