Unterwössen. Zur großen Freude ihrer Anhänger und der Oberwössner gab die international bekannte Harfenistin Silke Aichhorn zum wiederholten Mal ein Konzert in der Reihe „Musik für die Seele“. Die Zuhörerinnen und Zuhörer in der gut besuchten Kuratiekirche Oberwössen zeigten sich begeistert vom Auftritt der sympathischen Traunsteinerin. In Oberwössen lehnte sie das Konzert an ihr derzeitiges Programm „Frohlocken leicht gemacht“ an.
Die international bekannte Musikerin gehört zu den gefragtesten und vielseitigsten Harfenisten in ihrer Generation. Das Publikum und die Presse feiern sie. Sie ist mehrfache Preisträgerin internationaler Wettbewerbe sowie mehrerer Kulturpreise. Aichhorn bietet ihr umfangreiches Repertoire auf internationalen Festivals, wie als Solistin in Orchestern. Sie ist der Region verbunden und Geschäftsführerin des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“, Traunstein.
Vor diesem Hintergrund freut es die Anhänger besonders, wie bodenständig und authentisch Aichhorn in ihren Konzerten bleibt, wenn sie ihr Konzert moderiert. So erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer, dass sie ihr Harfenstück aus dem Ballett Schwanensee von Tschaikowsky umschrieb, um es auf der Soloharfe zu spielen.
Ein ukrainisches Stück unter dem Titel „Dumka“ aus dem dortigen Volksliedgut möchte sie so lange im Programm behalten, wie die kriegerischen Auseinandersetzungen andauern, erklärt sie.
Im wunderbaren Stück „Svarte Fuglen - die Amsel“ - vom norwegischen Komponisten Guttorm Guttormsen für Harfe arrangiert - spielt sie ein zusätzliches künstlich verfälschtes Instrument und den Amselgesang von Tonkonserve zum Harfenspiel ein. Es erzählt die Geschichte einer Amsel, die über einen Berg fliegt und auf ihrem Weg verschiedenen Tieren begegnet. Ein Stück aus einem Guss, empfanden die Zuhörerinnen und Zuhörer. Johann Sebastian Bach erklang. Aichhorn spielte den Choral „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ von Ludwig von Beethoven, „The last Rose of Summer“, die Barcarole und Alhambra als Zugabe.
Die hochgewachsene Aichhorn im roten Hosenanzug mit schwarzem Bolero lieferte ein wunderbares, virtuoses Konzert. Hochkonzentriert wechselt ihr Blick zwischen den Noten und den Saiten der schwarzen Konzertharfe, die Fingertechnik ist atemberaubend. Ihr Spiel ist hochmusikalisch, bringt mit Verzögerungen, vielen Wechseln des Tempos und verschiedenen Techniken Emotionen und Spannungen, die die Zuhörer mitnehmen.
Zu ihrem Konzert gehört auch immer das Gespräch danach, wenn Silke Aichhorn sich Zeit nimmt, alle Fragen zum Instrument und ihrer Musik zu beantworten.
Als Sprecher des Abends las der Initiator der Konzertreihe Otto Dufter Texte zur Heimat, unter anderem Gedichte von Harald Grille oder Marcus H. Rosenmüller. Er las aber auch aus dem zweiten Buch der vielseitigen Künstlerin Aichhorn. Nach „Lebenslänglich frohlocken“ hat Silke Aichhorn mit „Frohlocken leichtgemacht“ wieder skurrile Geschichten aus dem Alltag als Harfenistin veröffentlicht.