Unterwössen. Am Sonntag, dem Dreifaltigkeitssonntag, unternahm die Pfarrgemeinde Unterwössen ihre alljährliche, traditionelle Wallfahrt nach Maria Eck. Es war ein besonderer Tag, der die Teilnehmer in mehrfacher Hinsicht bewegte. Für 15 Wanderer über die Berge begann er bereits um 6 Uhr in der Früh.
Höhepunkt des Tages war am Nachmittag der Wallfahrtsgottesdienst in der eindrucksvollen Wallfahrtskirche von Maria Eck. Ein Mönch des dortigen Klosters der Franziskaner Minoriten hieß die Wanderer willkommen, und auch die Unter- und Oberwössner, die mit dem Auto oder dem Fahrrad hinzustießen. „Ihre alljährliche Wallfahrt ist ein Termin, der etwas bewirkt, etwas für Sie persönlich, für ihre Gemeinde und unser Bayernland bewegt.“
Den Wallfahrtsgottesdienst zelebrierte der Unterwössner Pfarrer Peter Bergmaier mit vier Ministranten. Er erinnerte an die besondere Bedeutung des Dreifaltigkeitssonntags. Bergmaier wies auf das Altarbild, das die Dreifaltigkeit darstellt. Er sieht eine Dreifaltigkeit, in die auch Maria eingebunden ist.
Michael Sichler las, wie Moses dem in der Wolke verborgenen Gott auf dem Berg Sinai begegnete. Pfarrer Bergmaier las aus dem Evangelium nach Johannes „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, …“
Pfarrer Bergmaier griff in seiner Predigt das Thema des in der Wolke verborgenen Gottes auf. Er stellte die Frage: "Haben Sie schon einmal Gott gesehen?", verneinte das aber gleich. „Als ein Mann einen Weisen fragte, ob er schon einmal Gott gesehen habe“, weiß Bergmaier von einem Gleichnis, „erzählte der weise Mann die Geschichte vom Schmuggler, der immer wieder mit Eseln die Grenze überschritt, die Heu auf ihrem Rücken trugen. Jahrelang versuchten die Zöllner vergeblich, sein Schmuggelgut zu entdecken. Erst im Ruhestand verriet der Mann einem Zöllner, dass er Esel geschmuggelt hatte. Der weise Mann: „So mancher sucht nach Gott und Gott ist vor seinen Augen.“
Bergmaier sieht, wir beten zu Jesus und damit zu Gott und zum Heiligen Geist. Immer wenn der Katholik sein Kreuz schlage, sei er mittendrin in der Dreifaltigkeit. „Wir sind für Gott keine Randfiguren, er will uns mittendrin sehen“, so der Pfarrer. Und im Schlusswort seiner Predigt wiederholt er nachdrücklich „So mancher sucht nach Gott und Gott ist vor seinen Augen.“
Die Fürbitten las die Unterwössner Mesnerin Gabi Schürmann. Ein Quartett aus dem heimischen Kirchenchor mit Margit Schlaipfer, Johanna Steiner, Janö Iranyi und Klaus Fladischer sang die „Kleine Messe“ von Annette Thoma in der Bearbeitung von Jochen Langer. Sigi Meier begleitete auf der Harfe.
Zuvor am Morgen hatten sich bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen die 15 Wanderer aus Unterwössen auf den Weg über die Berge zur Wallfahrtskirche Maria Eck gemacht.
Die Gruppe wanderte über die Jochberg-Alm, die Grundbach-Alm und Bischofsfell-Alm zur Hinteralm. Dort gönnten sich die Wallfahrer eine ausgiebige Pause mit Morgenkaffee und Brotzeit. Gestärkt setzten sie ihren Weg fort, hinab zur Weißachen und gleich gegenüber wieder bergauf zur Gleichenberg-Alm. Der Weg führte die Wanderer über die Mittelstation der Hochfellnbahn zur Hocherb-Alm und weiter über die Haargass-Alm. Schließlich erreichten sie nach 7,5 Stunden im Abstieg Maria Eck. Sie beschrieben die besondere Atmosphäre, die Ruhe des frühen Morgens in der Natur. Niemand war ihnen begegnet. Nun war willkommene Gelegenheit zu rasten und sich vor dem Gottesdienst in der Klostergaststätte zu stärken.
Nach dem Gottesdienst atmeten die Unterwössner noch etwas die Atmosphäre des besonderen Ortes Maria Eck oder saßen in gemütlicher Runde beisammen, ehe es mit den Fahrzeugen zurück ins Achental ging.