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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 12/2023
Kirchliche Nachrichten
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Musik und Hingabe – die Familienmusik Nagl

Unterwössen. Was sich unter dem Namen der „Familienmusik Nagl“ in der Konzertreihe Musik für die Seele in der Pfarrkirche St. Martin bot, erwies sich als klassisches Konzert und eine Überraschung. Besteht die Hälfte des Quartetts mit Dr. Elisabeth Nagl und Ehemann Simon aus Musiklehrern, durfte das Publikum in der gut besuchten Pfarrkirche eine gewisse Erwartungshaltung mitbringen. Die Überraschung brachten ihre beiden Kinder.

Elisabeth Nagl ist vielen im Achental als Musiklehrerin an der Musikschule in Grassau und Marquartstein bekannt. Nagl studierte am Mozarteum in Salzburg Klavier und lernte dort auch ihren Mann Simon kennen, der ursprünglich aus Ruhpolding stammt. Der studierte dort Cello.

Ihre Tochter Sophia ist 14 Jahre alt und hegte bereits früh den Wunsch, Geige zu lernen. Inzwischen studiert sie am Mozarteum Salzburg und tourt regelmäßig als Mitglied der Deutschen Streicherphilharmonie in Deutschland und Luxemburg.

Der Sohn Benjamin ist zwölf Jahre alt und lernt seit fünf Jahren Posaune im Musicum Salzburg. Er hat gerade einen Ersten Preis in seiner Altersklasse beim Bundeswettbewerb Prima la Musica in Graz gewonnen.

In den Abend stimmten die Eltern, Elisabeth am Klavier, Simon mit dem Cello, mit einem Stück aus der Sammlung der 48 lyrischen Klavierstücke Felix Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ ein. Ein gelungener Einstieg mit Musik für die Seele.

Mit „An die Musik“ schuf Franz Schubert ein Loblied für seine Liebe und Hingabe zur Musik. Das verdeutlichte der Liedtext, den Mesnerin Gabi Schürmann mit ihren verbindenden Worten zuvor verlas. Das Quartett der Familie – Sophia mit der Geige, Benjamin mit der Posaune - spielte melodiös und einfühlsam und schuf so emotionale Atmosphäre.

Eine der Sonaten, die Benedetto Marcello für Posaune und Klavier schrieb, gelang dem Trio der Eltern mit Sohn Benjamin wunderbar. Der trat besonders hervor, spielte er eine überzeugende, herausfordernde Posaune ohne Noten.

Mit einem eigenen Arrangement schrieb sich die Familie eine barocke Passacaglia Georg Friedrich Händels auf den Leib. Den Tanz in Moll spielten ausschließlich die beiden Kinder. Wunderbar wie sich Violine und Posaune gemeinsam drehten oder sich im Gegenüber ergänzten.

Das sanfte, melancholische Stück begeisterte und ließ die Zuhörer in der gut besuchten Kirche dahinschmelzen. Es war schon überraschend, mit wie viel Gefühl die Geschwister musizierten.

Die Eltern spielten das Allegro Appassionato von Saint Seans, geschrieben für Klavier und Cello. Sie spielten es leidenschaftlich, energiegeladen und virtuos.

Doch eine Steigerung war noch drin. Begleitet von der Mutter am Klavier überzeugte Tochter Sophia mit einer Reise durch die Techniken der Violine. Wunderbar entwickelte sie den zweiten Satz aus dem Violinkonzert von Henryk Wieniawski hin zu seinem Höhepunkt. Wunderbar, wie sie versteht, die Stimmungen einzufangen und wiederzugeben. Es war ein glänzender Auftritt der 14-Jährigen, das Publikum war sichtlich angefasst.

„In Argentinien ist nun Winter“ verwies Gabi Schürmann vom Pult. Passend also das gleichnamige Stück “Invierno Porteño” aus dem Zyklus der vier Jahreszeiten von Astor Piazzolla. Der mischt darin argentinischen Tango mit moderner Musik. Zwischen Leidenschaft und Melancholie wechselte das Trio aus Eltern und Tochter wunderbar und einfühlsam.

Passend zum Dreifaltigkeitssonntag gelang es Gabi Schürmann, die Dreifaltigkeit aus durchaus modernen Blickwinkeln zu beleuchten. Nach großem Applaus gab das Quartett am Ende noch eine Zugabe.

fg