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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 12/2023
Neues aus dem Quartiersmanagement
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Gesundes Misstrauen als Schutz vor Betrügern – Polizei informiert

Unterwössen. Da gibt es immer jemanden, der überheblich meint, das könne ihm nicht passieren, wenn er vom Trickbetrug und Schockanrufen in der Zeitung liest.

Wie deplatziert diese Auffassung ist, das belegte eindringlich der Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch in Höchstform bei Kaffee und Kuchen im Schulhaus Oberwössen. Quartiersmanagerin Brigitte Schmitz hatte eingeladen.

In einer Spielszene stellte Busch auf eindringliche Weise das Telefongespräch rund um einen Schockanruf dar. Dabei wurde überaus deutlich, wie Mitarbeiter aus ausländischen Callcentern auf der Basis modernster Psychologie den Gesprächspartner in psychische Ausnahmesituationen bringen, die für einen klaren Gedanken keinen Raum lassen. So dargestellt, wird schnell deutlich, warum viele – gerade auch Senioren – auf so etwas hereinfallen.

Psychische Ausnahmesituationen gibt es dabei viele. Die schlimmsten sind die, die einen Angehörigen in Lebensgefahr vorspielen, der dringend finanzielle Unterstützung braucht. Dann bauen wieder die Anrufer Szenarien auf, wie einen Angehörigen auf dem Weg ins Gefängnis oder die eigene Bedrohung durch Einbrecher und Diebe, spielt Busch in eindrucksvollen Szenen nach.

Keine dieser Situationen sollte man unterschätzen, verdeutlicht Kriminalhauptkommissar Busch. Die Schadenssummen, die er aus der Praxis der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land berichtet sind, sind erschreckend.

Mit allen modernen psychologischen Tricks arbeiten auch die, die im Internet die Lebensliebe versprechen oder den Riesengewinn aus der Lotterie. Gemeinsam haben alle diese Beispiele – so Busch –, sie zielen auf unser Geld ab. „Warum soll ich noch eine Bank überfallen, wenn mir die Bürger ihr Geld überweisen oder an der Haustür freiwillig aushändigen?“, beschreibt der Polizist die modernen Verbrechenstrends.

Gesundes Misstrauen ist der Schlüssel für einen selbst und für die Mitmenschen. „Haben Sie den geringsten Zweifel, dass etwas mit den richtigen Dingen zugeht, rufen Sie die 112 an“, rät Busch. Der direkte Draht führt unmittelbar zu Polizeibeamten, die mit all ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung den Mitmenschen zur Seite stehen. „Gerne auch mal zu häufig anrufen, als einmal zu wenig“, fordert Busch auf.

„Seien sie misstrauisch auch an der Haustür. Lassen Sie niemanden in der Wohnung, den sie nicht kennen. Lassen Sie sich von Polizeibeamten, auch denen in Uniform, immer den Dienstausweis zeigen, die sind das gewohnt.“ Wie der aussieht, das zeigt Busch am eigenen Modell.

Er verweist auf die umfangreichen Beratungsangebote der Polizeiprävention. Busch verweist ausdrücklich auf das kostenlose und unverbindliche Angebot, an der eigenen Wohnung zum Einbruchschutz zu beraten. Er schildert, wie die Prävention der Polizei Einfluss auf die Banken nimmt, um Missbrauch zu erkennen. Doch er bringt auch weitere Tipps mit; die warnen, die eigene Adresse zu verraten.

In der Todesanzeige darf nicht die Adresse des Verstorbenen gedruckt sein, es reicht die des Bestattungsunternehmens, findet er. Adressangaben im Telefonbuch sollten nicht Rückschlüsse auf Alter und Singlehaushalt erlauben, rät Busch zur Änderung entsprechender Einträge.

Busch informiert über den Haustürschlüsseltresor, über die Notfalldose im Kühlschrank, zeigt, dass nur Spezialschlösser den Angehörigen im Notfall Zutritt zur Wohnung ermöglichen, wenn innen der eigene Schlüssel steckt. Das, was der Kriminalhauptkommissar dort in bester Weise, humorvoll und launig präsentierte, das gab es außerdem in umfangreichem Informationsmaterial, das jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen konnte.

Quartiersmanagerin Brigitte Schmitz hatte zu dem Nachmittag eingeladen. Für sie eine willkommene Gelegenheit, sich und ihren Aufgabenbereich in den Gemeinden Marquartsteiner und Unterwössen darzustellen. Vereinfacht gesagt ist ihre Aufgabe, den sozialen Lebensraum, das soziale Miteinander in der Gemeinde zu strukturieren und zu fördern.

Zu erreichen ist sie bei der Gemeinde Unterwössen oder in Marquartstein. Eine Terminvereinbarung empfiehlt sich bei einem Besuch.