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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 12/2024
Aus dem Gemeinderat
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Aus dem Gemeinderat

Unterwössen. Jugendliche, die ihre Freizeit im öffentlichen Straßenraum, an öffentlichen Gebäuden oder am Musikpavillon verbringen, waren Thema einer ausführlichen Diskussion im Unterwössner Gemeinderat in der jüngsten Sitzung. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen brachte das Thema mit einem Antrag ein, der Wössner Jugend geeignete Räume für einen Jugendtreff beziehungsweise ein Jugendzentrum zur Verfügung zu stellen.

Die Fraktionsvorsitzende Gabi Neubert betonte die Dringlichkeit, der Jugend in Unterwössen einen Ort zu bieten. „Sie sollen den weitestgehend in Eigeninitiative zum Aufenthalt und für eigene Veranstaltungen nutzen können“, stellte sie den Antrag vor. Neubert schlug vor, dass die Gemeinde geeignete Räumlichkeiten sucht und der ortsansässigen Jugend zur Verfügung stellt.

Wie eine solche Einrichtung betrieben werden könnte, solle von einer Arbeitsgruppe aus Jugendlichen und Gemeindevertretern erarbeitet werden, ergänzt sie. „Ich will die einbinden, die noch kein Zuhause haben“, sagt sie später in der Sitzung.

Der Antrag fand nicht die Zustimmung der anderen Gemeinderätinnen und -räte. Johannes Weber (CSU) argumentierte, dass das Problem in Unterwössen nicht der fehlende Raum sei. Bürgermeister Ludwig Entfellner (CSU) pflichtete ihm bei: „In Unterwössen gibt es Räume im Alten Bad, in Oberwössen im Schulhaus. Es fehlen die Personen, einen Jugendtreff zu organisieren“, erklärte er und verwies auf Erfahrungen im Wössner Regenbogen, dem Unterwössner Sozialverein.

Matthias Schweigl (CSU) äußerte sich ebenfalls skeptisch: „Gerade diese Jugendlichen, die ihre Freizeit im Ort verbringen, wollen nicht von uns irgendwohin platziert werden.“ Gabi Neubert hielt dagegen: „Zumindest sollte das Gespräch mit den Jugendlichen gesucht werden, um einen etwaigen Bedarf zu ermitteln.“

Verwaltungsleiter Müllinger berichtete von seinen Erfahrungen, dass die Jugendbetreuung in Einrichtungen mit der Person steht oder fällt, die die Einrichtung leitet. „Der Jugendtreff im Wössner Treff oder im ehemaligen Edeka hat mit einem Sozialarbeiter funktioniert“, erläuterte er.

Bernd Katzbichler (Bündnis 90/Die Grünen) widersprach und vertrat die Auffassung, dass die Jugendlichen die Einrichtungen in Selbstverwaltung führen sollten. Bürgermeister Entfellner schlug vor, die Zusammenarbeit mit dem Wössner Regenbogen zu suchen. Markus Entfellner (FDP/UWW) warnte dagegen: „Wir sollten den Regenbogen nicht überfordern.“

Nach längerem Hin und Her provozierte Bürgermeister Ludwig Entfellner: „Wie alt sind wir denn eigentlich, dass wir uns nicht an unsere eigene Jugend erinnern können? Wir haben doch auch nie das gemacht, was uns die Alten vorgegeben haben.“ Philipp Spanier sah nicht einmal einen Bedarf: „Die Gruppen finden und verwalten sich selbst, wenn auch ohne Raum.“

Am Ende der Diskussion blieb eine Entscheidung aus. „Wenigstens haben wir mal darüber geredet“, zog Gabi Neubert ein versöhnliches Resümee.

fg