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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 13/2023
Aus dem Gemeinderat
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Ein nachhaltiges Projekt: Der Vereinsstadl auf der Frei

Unterwössen. Der letzten Gemeinderatssitzung ging ein Ortstermin auf der Oberwössnern Frei voraus. Die Mitglieder des Gemeinderates, aus dem Bauamt Leiter Hans Thullner und Jana Schmidt-Hindinger besichtigten den im vergangenen Jahr errichteten Oberwössner Vereinsstadl. Für die fünf beteiligten Vereine stand Florian Aberger Rede und Antwort.

Bürgermeister Ludwig Entfellner (CSU) kennt den Wunsch nach einem Vereinsstadl schon lange. Eigentlich alle Gemeinden in der Region haben einen Vereinsstadl, sieht er. Und wir im Gemeinderat haben uns schon lange auf einen gemeinsamen Trend verständigt, „Hilfe zur Selbsthilfe zu geben“.

Der Weg zum Oberwössner Vereinsstadl sei ein langer Prozess gewesen. Gegen Ende habe er, Entfellner, befürchtet, die Planungen seien überzogen. Doch tatsächlich sei er hochzufrieden. Auch, weil der schmucke Stadl den Ortseingang prägt. Das Objekt füge sich gut ein, findet der Bürgermeister.

Fünf Oberwössner Vereine engagierten sich in dem Projekt: der Trachtenverein D‘ Rechlberger, der Sportverein ASV Oberwössen, der Rettenburger Ritterverein, das Open Air Team und die Feuerwehr.

Es sollte Schluss sein mit dem Sammelsurium. Jeder der Vereine verfügte über Eigentum und Ausrüstung, verstreute Dinge auf Speichern, in Kellern und überall im Ort. Zu den vorgesehenen Anlässen musste alles aus den Himmelsrichtungen herangeschafft werden.

Mit einem Vereinsstadl sollte jeder Verein einen Unterstand bekommen. Die Idee kursierte schon seit Jahren in den Köpfen.

Dann ging alles ganz schnell. Ein Schlechinger Unternehmen wollte seinen großen Stadl nahezu herschenken, wenn die Oberwössner ihn kurzfristig abtragen und beseitigen. Die Entscheidung fiel schnell. Die Gemeinde überließ den Grund auf dem Festplatz der Frei und sicherte die Anschubfinanzierung zu.

An einem Wochenende wurde mit vereinten Kräften aus den Vereinen und der Dorfgemeinschaft der Stadl in Schleching abgetragen und seine Teile nach Oberwössen transportiert. Dort gab es noch einen zeitlichen Rückschlag, als der Stromversorger sein Stromkabel erst aus dem Bereich der geplanten Bodenplatte verlegen musste.

Mit zugekauftem Holz der Ruhpoldinger Staatsforsten und dem Schlechinger Stadl verwirklichten die Oberwössner ihre Pläne.

Heraus kam das jetzige Gebäude mit dem stützenfreien Erdgeschoss. Das habe sich als großartig erwiesen, weil dort übergroße Gegenstände gelagert werden können. Und - das habe das Stadlfest letzten August erwiesen – das Erdgeschoss tauge so als Festsaal.

Insgesamt kostete das Projekt 48.500 Euro, weiß Florian Aberger. 30.000 Euro gab die Gemeinde, 10.000 Euro schossen die Vereine bei. Der Rest finanzierte sich aus Spenden. Allein die Bodenplatte aus Beton habe 25.000 Euro gekostet.

Zum Objekt gehört ein gebrauchter Stapler. Das Gebäude kann befahren werden. Bewusst ist das Dach nach hinten zum Bach hin weiter vorgezogen, um im Obergeschoss mehr Kopfhöhe zu erhalten. Das von außen und mit dem Stapler zugängliche Obergeschoss teilen die Vereine unter sich auf, jeder gestaltet seinen Bereich nach eigenem Bedarf.

Bürgermeister Ludwig Entfellner äußerte hohen Respekt für das Projekt der Vereine. Er freute sich über das zugleich hergerichtete Umfeld des Stadls am Ortseingang.

Gemeinderat Philipp Weißenbacher (FWG e.V.) nannte es „eine geniale Idee“, für ein solches Objekt den Stapler gleich mit anzuschaffen.

Florian Aberger und der Bürgermeister lachten sich an. Der Stapler ist ein in die Jahre gekommener des Bauhofes, der ersetzt werden musste. Im Vereinsstadl leistet er noch gute Dienste. Bernd Katzbichler lobt die Nachhaltigkeit des Projektes, weil so der gebrauchte Schlechinger Stadl eine Wiederverwendung fand. Katharina Wagner (CSU) fragte nach den geleisteten Arbeitsstunden. Genau wissen das die Vereine nicht, so Aberger. Eine Hochrechnung spreche aber für 2500 Stunden im Ehrenamt. Das imponierte dem Gemeinderat sichtlich.

fg