Unterwössen. Der Unterwössner Kindergarten hat inzwischen eine vierte, zusätzliche Kindergruppe, um jungen Familien Betreuung zu bieten. Der dafür nötige Mehrraum ist für den Übergang mit Containern bereitgestellt. (Wir berichteten ausführlich.) Jetzt unternahmen Gemeinde und kirchliche Institutionen einen gemeinsamen Schritt in Richtung endgültige Raumlösung. Die Gemeinde übernahm Grund und Gebäude, Träger des Kindergartenbetriebes bleibt die Unterwössner Pfarrkirchenstiftung St. Martin.
Die Gemeinde Unterwössen hat ein „Luxusproblem“, so nennt das Bürgermeister Ludwig Entfellner: Es gibt erfreulich viele junge Kinder im Dorf - nicht unbedingt vorhersehbar, weil der Zuwachs häufig aus dem Zuzug junger Familien entsteht.
Die Gemeinde Unterwössen litt deshalb am Mangel an Kindergartenplätzen, den sie nach den gesetzlichen Vorschriften des Kindertagesbetreuungsgesetzes beseitigen musste, um nicht auf Schadensersatz in Anspruch genommen zu werden.
Gemeinde und Kirche fanden zunächst eine gemeinsame Übergangslösung. Der ursprünglich drei Kindergartengruppen umfassende Katholischen Kindergarten St. Martin ist um eine vierte Kindergartengruppe erweitert. Der Mehrbedarf an Platz für die vierte Gruppe ist zunächst mit Containern gesichert. Die vierte Kindergruppe nutzt den früheren Turnraum, der Turnraum des Kindergartens ist jetzt in den Containern angebaut.
Der Katholische Kindergarten St. Martin, der einzige Kindergarten in Unterwössen, steht in Trägerschaft der katholischen Kirche, namentlich der Pfarrkirchenstiftung St. Martin Unterwössen, die auch Grundeigentümerin ist. Die Kirche sieht zur Zeit aber keine Möglichkeit, sich an der Finanzierung der Erweiterung zu beteiligen. Im Zweifel müsste die Gemeinde eigene Kindergartenplätze schaffen. Ein zweiter Kindergarten neben dem angesehenen, beliebten Kindergarten St. Martin brächte unnötige Mehrkosten und Verwaltungsaufwand.
Nachdem es die Aufgabe der Kommune ist, ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen, hat diese gemeinsam mit dem kirchlichen Träger Lösungswege erarbeitet. Hierbei war für beide Institution das primäre Ziel, zukunftsorientiert zu agieren. Nachdem klar war, dass eine Erweiterung notwendig ist, kam man zur Vereinbarung, das kirchliche Grundstück, samt Gebäude an die Gemeinde zu übertragen. Damit wird die Baulast an die Kommune übertragen, die Trägerschaft der Kindergarteneinrichtung bleibt wie bisher bei der Pfarrkirchenstiftung St. Martin.
Dauerhaft soll die Herausforderung durch einen Erweiterungsbau in zwei Bauabschnitten gelöst werden. Die Pfarrkirchenstiftung übereignete jetzt den Grund des Kindergartens über einen Erbbaurechtsvertrag an die Gemeinde. Die Gemeinde löste die bestehenden Gebäude des Kindergartens ab und übernahm sie. So kann sie als Bauherr und Erbbauberechtigter nun den Erweiterungsbau alleine angehen.
Das soll nun in zwei Bauabschnitten geschehen. Im ersten, der nächstes Jahr in Angriff genommen werden soll, wird der linke Gebäudeteil mit einem Anbau bis zur Straße Zollweg vorgezogen, um im entstehenden Anbau die vierte Gruppe unterzubringen. So schildert es Jana Schmidt-Hindinger aus dem Unterwössner Bauamt vor Ort unserer Zeitung. Im weiteren Bauabschnitt wird dann im Anschluss der rechte Gebäudeteil in Stand gesetzt, modernisiert und gegebenenfalls erweitert.
Hand in Hand zu einer gemeinsamen Lösung fanden die Vertreter der Gemeinde und der kirchlichen Kindergartenträger St. Martin, den Kindergarten für die Zukunft aufzustellen. Es sind (von links) Hans Höglauer, Unterwössner Kirchenverwaltung, Pfarrer Martin Straßer, Bürgermeister Ludwig Entfellner. Aus der Gemeindeverwaltung sind das Jana Schmidt-Hindinger und Verwaltungsleiter Thomas Müllinger. Für die Kirche stehen weiter Sepp Brandstetter und Martin Döllerer, beide Kirchenverwaltung, und Max Wimmer als Vertreter des Pfarrverbandsverwalters Michael Thomas. Birgit Dupke ist die Kindergartenleiterin.