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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 14/2025
Tourismus
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Zwei besondere Gästeehrungen im Achental – Treue Urlauber und schöne Geschichten im Alten Bad

Elisabeth Keihl, Vorstand Achental Tourismus, Familie Trops und Wolfgang Sempert mit Tochter

Am vergangenen Dienstag durfte der Achental Tourismus wieder ganz besondere Gäste ehren – und das in stimmungsvollem Rahmen bei Kaffee und Kuchen im Alten Bad in Unterwössen. Elisabeth Keihl vom Achental Tourismus bedankte sich bei den langjährigen Urlaubern mit herzlichen Worten – und es wurde deutlich: Das Achental ist für viele mehr als nur ein Ferienziel.

Über 50 Jahre Achental-Liebe bei Familie Trops

Carmen Trops kommt bereits seit über 50 Jahren nach Oberwössen – zunächst mit den Eltern, mittlerweile mit ihrem Ehemann, der selbst schon seit 30 Jahren gerne ins Achental fährt. Früher wurde eine gemütliche Privatpension gebucht, heute fühlt sich das Ehepaar im Posterholungsheim Oberwössen wie zu Hause. Besonders viel Freude an der Ehrung hatte die kleine Enkelin Leonie, die mit ihren acht Monaten für fröhliche Momente sorgte.

Ein Leben lang Achental

Noch länger zieht es Wolfgang Sempert ins Tal: Bereits seit über 70 Jahren verbringt er hier seine Urlaube. In jungen Jahren reiste er mit seinen Eltern ins Achental, später mit Ehefrau und Kindern – stets ins Haus Weiß nach Staudach-Egerndach. Bis vor kurzem setzte sich der rüstige 91-Jährige noch selbst ans Steuer, mittlerweile bringen ihn seine Kinder, die die Liebe zum Achental längst übernommen haben.

Die Gästeehrungen waren nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern auch ein Anlass für viele persönliche Gespräche und schöne Erinnerungen. So wurde der Nachmittag im Alten Bad zu einer schönen Begegnung voller Erinnerungen – zwischen Menschen, ihren Geschichten und der Verbundenheit mit dem Achental.

Mitfahrbankerl im Achental – gemeinsam nachhaltiger unterwegs

Wer eine Bergtour im Achental plant und mit Bahn oder Bus anreist, kennt das Problem: Die Wanderparkplätze liegen meist etwas abseits und der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr ist nicht durchgehend gewährleistet. Genau hier setzt ein neues Projekt des Deutschen Alpenvereins (DAV) München & Oberland an: die sogenannten Mitfahrbankerl. Auch in unserer Region wurden inzwischen fünf dieser besonderen Bänke aufgestellt, als Beitrag zu einer nachhaltigeren Mobilität im Alpenraum.

Fünf Standorte im Achental

Die knalligen Bänke stehen dort, wo viele Wanderer starten und wo oft genau die letzte Verbindung fehlt:

  • Wanderparkplatz Hochgern in Marquartstein
  • Wanderparkplatz Hochgern in Unterwössen
  • Wanderparkplatz Hammerergraben in Oberwössen
  • Wanderparkplatz Dalsen in Mühlau (Schleching)
  • Geigelstein-Parkplatz in Schleching

Wer sich dort hinsetzt, signalisiert: Ich suche eine Mitfahrgelegenheit – zum Beispiel zurück zur nächsten Bushaltestelle oder zum Bahnhof nach Übersee oder Bernau. Vorbeikommende Autofahrende können dann spontan jemanden mitnehmen. Ohne App, ohne Daumen raus, ganz unkompliziert.

Klimafreundlich ans Ziel – mit Vertrauen und Gemeinschaft

Ziel des Projekts ist es, die öffentliche Anreise in die Berge zu erleichtern und den Autoverkehr zu reduzieren. Gerade an beliebten Ausflugszielen wie Hochgern oder Geigelstein kann das für eine echte Entlastung sorgen. Die Bankerl helfen, Lücken im ÖPNV zu überbrücken, besonders auf der sogenannten letzten Meile. Dabei setzt der DAV auf Vertrauen innerhalb der Bergsportgemeinschaft und begleitet das Projekt mit einem Sicherheitskonzept.

Ein Projekt mit Zukunft und ohne Kosten

Für Gemeinden, Gäste und Nutzerinnen ist das Angebot kostenlos. Finanziert und gewartet wird es komplett vom DAV München & Oberland. Die Mitfahrbankerl entstanden im Rahmen des Lenkungskreises Nachhaltige Mobilität im Alpenraum – ein Zusammenschluss von Landkreisen und Mobilitätsexpertinnen, die gemeinsam Lösungen für die Verkehrsbelastung im Alpenraum entwickeln.

Einfach mal ausprobieren

Die Mitfahrbankerl im Achental sind ab sofort nutzbar, ob als Wanderer ohne Auto oder als Autofahrerin mit Platz auf der Rückbank. Wer unterwegs gemeinsam fährt, spart CO₂, lernt nette Menschen kennen und kommt entspannter ans Ziel.

Auf a Wort im Achental mit Moni Stein

Die Bildhauerin Moni Stein, geboren 1954 in München, lebt seit ihrer Jugend im idyllischen Hinterwössen – in der Nähe ihrer heutigen Werkstatt: Eine ehemalige Schreinerei im Wössner Ortsteil Brem, die sie seit 2011 zur Werkstatt umgestaltet hat. Ihre künstlerischen Wurzeln liegen tief: Schon als Kind gehörte Kunst, Musik und Kunstgeschichte im Elternhaus zum Alltag. Nach einer langen Familienphase – Moni Stein ist Mutter von vielen Kindern und noch mehr Enkelkindern – fand sie spät, aber umso intensiver zur Kunst zurück. Moni Stein arbeitet vorwiegend skulptural mit Beton, Gips, Wachs oder mit der eigens entwickelten Pappmaché-Technik. Ihre Skulpturen waren bereits in Paris, Florenz, Österreich und Südtirol ebenso zu sehen wie in Trier, Maria Laach, im Chiemgau und in München…. Ein besonderer Höhepunkt ist die neue Skulpturengruppe „Man(n) kann nicht nicht kommunizieren“, die am 30. Mai 2025 im Kurpark am Alten Bad in Unterwössen im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage feierlich eingeweiht wurde – ein interdisziplinäres Kunstprojekt mit Musik, Theater und Schülerbeteiligung.

Du bist spät, aber mit großer Leidenschaft zur Kunst zurückgekehrt. Wie hat sich dieser künstlerische Neustart angefühlt – fast wie ein zweites Leben? Ich habe ein sehr erfüllendes, glückliches Leben, das ich u.a. auch meiner Kunst verdanke. Ich fühle mich darin sehr aufgehoben. In meiner Werkstatt bin ich so ganz bei mir. Die Kunst erfüllt mein Leben mit Zufriedenheit.

Beton ist ein eher ungewöhnliches Material in der bildenden Kunst. Was hat Dich daran gereizt – und was fordert Dich dabei besonders heraus? Beton ist ein schweres, unnachgiebiges Material. Er fordert viel von mir.: Kraft, Geduld, Ausdauer und ein bisschen Sturheit. Ich baue meine Plastiken auf. Andere Bildhauer hauen oder schneiden aus Material etwas weg, während ich etwas dazugebe. Die Technik nennt man Aufbautechnik. Mein Material ist meistens Beton. Wenn ich, was selten vorkommt, Wachs verwende, dann sind es kleinere Arbeiten, die ich dann zum Bronzegießer gebe.

Deine Skulpturen erzählen von Schmerz, Stärke, Würde – oft mit gesellschaftspolitischem Hintergrund. Was treibt Dich inhaltlich an? Meine Themen entstehen oft aus Gesprächen mit meinem Umfeld. Viele Jahre hat mich auch der Missbrauch in der Katholischen Kirchen bewegt, und ich habe mich mehrfach positioniert. Dabei habe ich viel Resonanz bekommen, meistens Zuspruch, aber auch Gegenwind. Am meisten bewegt und berührt hat mich ein Auftrag der Regens Wagner Stiftung, Dillingen, die mich gebeten haben, eine Arbeit zum Gedenken der Opfer des Zweiten Weltkrieges zu gestalten. Das habe ich mit großer Freude und tiefen Emotionen ausgeführt. Es war für mich mein wichtigstes Projekt.

Mit Deiner neuen Skulpturengruppe „Man(n) kann nicht nicht kommunizieren“ bringst Du Kunst, Musik, Theater und Schule zusammen. Was bedeutet Dir diese Zusammenarbeit und wie ist das beim Publikum in Unterwössen angekommen?

Die Skulpturengruppe ist nicht ganz neu. Ich habe bei Freilassing an einem Skulpturenweg teilgenommen für den Zeitraum eines Jahres. Dieser Skulpturenweg liegt in der Nähe einer Schule, eines Kindergartens, eines Sportplatzes und an einem Wanderweg. Ich wollte etwas schaffen, was dem Standort gerecht wird, und da erschien mir eine Skulpturengruppe passend. Mein Mann brachte mich dann auf die Idee, der Gruppe den Namen,“ Man kann nicht nicht kommunizieren“ nach Paul Watzlawick, Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten zu geben. Beim Eröffnungsabend am Alten Bad hat sich dann alles um Kommunikation gedreht. Es war ein wunderbarer Abend, so wie ich mir das erhofft habe.

Wo sind denn hier bei uns im Achental und Umgebung Deine Kunstwerke zu sehen? Eine Skulptur steht auf der Chiemhauser Alm, mit der neuen Skulpturengruppe jetzt zwei hier am Alten Bad, eine in Bernau am Rathaus und eine am Heftersaal in Grassau. Demnächst wird im Moor eine Filzenfee aufgestellt. Das Ökomodell Achental hat eine Ausschreibung gemacht und mich beauftragt, eine Filzenfee zu gestalten. Sie wird demnächst im Moor aufgestellt. Es freut mich besonders, dass die Skulpturengruppe am Alten Bad, aber dann auch die Filzenfee Teil des Europäischen Skulpturenweges sind. Dieser Weg wurde 2020 geschaffen und zieht sich durch ganz Europa. (www.art-moves-europe.eu).

Du sprichst offen über Schicksalsschläge in Deinem Leben. Hat die Kunst dir geholfen, diese Erfahrungen zu verarbeiten oder ist sie eher Ausdruck daraus? Ob mir nun die Kunst dabei geholfen hat, weiß ich nicht so wirklich. Manche Menschen sagen, dass meine Kunst eine gewisse Schwere ausdrückt. Ganz sicher aber ist meine Kunst der Ausdruck meines gelebten Lebens. Ich kann das selbst nicht so gut beurteilen. Mir gefallen auch alte Menschen zum Abbilden besser als Junge.

Was bedeutet für dich Heimat? Heimat bedeutet für mich der Ort, wo meine Familie ist, das ist Geborgenheit.

Was ist für dich „Typisch Achental“? Unsere Berge hier, die Tiroler Ache und der bayerische Dialekt.

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum? Ich gehe am liebsten hinterm Haus in Hinterwössen rauf zur Chiemhauser Alm, der Blick zum Geigelstein und die herrlichen Wiesen mag ich sehr.

Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition? Ich mag es gerne, wenn im Advent die Klöpfler und zu Heilige Drei Könige die Sternsinger kommen. Da waren meine Kinder schon dabei und jetzt sind es die Enkelkinder. Alle 15 Enkelkinder leben hier bei uns in Wössen.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental? Ein perfekter Tag ist für mich, wenn ich im Sommer mit dem Radl unterwegs sein kann und im Winter mit den Tourenski auf den Berg gehe oder zum Skaten in unsere Loipen.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es? Es ist ‘Grias di’ – das Miteinander hier bei uns im Achental, das gefällt mir sehr

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:

Bosna oder Weißwurst? Weißwurst

Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödel

Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Schweinsbraten

Berggehen oder Bergradeln? Berggehen

Berggipfel oder Bergsee? Berggipfel

Alpinski oder Nordicski? Nordicski

Was ist dein Lebensmotto? Es lautet: Leben und leben lassen.

Ferienzeit im Achental: Das Sommerprogramm für Juli 2025

Der Sommer ist da und mit ihm starten im Achental erlebnisreiche Ferienwochen voller Spaß und spannender Aktivitäten! Auch in diesem Jahr hat der Achental Tourismus ein buntes Sommerferienprogramm für Kinder, Jugendliche und Familien zusammengestellt. Von abenteuerlichen Entdeckungstouren in der Natur über kreative Bastelstunden bis hin zu sportlichen Highlights – bei uns ist für alle etwas dabei. Freut euch auf eine unvergessliche Sommerzeit im Achental!