Ein 250 Kilometer langes Glasfasernetz möchte die Firma AVACOMM Systems, Holzkirchen, in den Achentalgemeinden Übersee, Grassau, Staudach-Egerndach, Marquartstein, Unterwössen, Schleching und Reit im Winkl bauen, die Gemeinden mit schnellem Internet zu versorgen. Jetzt kommt es zu ersten Verzögerungen.
Unterwössen. In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat unter Leitung des zweiten Bürgermeisters Johannes Weber (CSU) einstimmig, den Vorvermarktungszeitraum für den Breitbandausbau zu verlängern. Dieser Schritt war notwendig geworden, da das ausführende Unternehmen, AVACOMM Systems GmbH, die Gemeindegebiete von Norden nach Süden abarbeitet. Projekte in den südlichen Gemeinden verzögern sich.
Jana Schmidt-Hindinger aus dem Bauamt stellt das Thema vor. Die Bundesregierung hat ein Förderprogramm zur Unterstützung des Ausbaus von gigafähigen Breitbandnetzen in unterversorgten Gebieten aufgelegt. Vor dessen Hintergrund möchte das Unternehmen AVACOMM Systems, Holzkirchen, Gebiete des Achentals im eigenwirtschaftlichen Ausbau eines eigenen Glasfasernetzes versorgen. Das Netz soll über die Gemeinden Übersee, Grassau, Staudach-Egerndach, Marquartstein, Unterwössen, Schleching und Reit im Winkl von Norden nach Süden wachsen. Weil es im Norden bereits Verzögerungen gibt, plant die AVACOMM die ursprünglich für das dritte Quartal des Jahres vorgesehene Vorvermarktung in Unterwössen bis Januar/Februar des kommenden Jahres zu verlängern.
Der „Vorvermarktungszeitraum“ ist die Phase, in der möglichst viele Bürger und Unternehmen für einen Anschluss an das neue Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz gewonnen werden sollen. Früh Entschlossene profitieren von Vorteilen wie dem kostenlosen Hausanschluss und einer schnelleren Verfügbarkeit. Eine hohe Beteiligung erleichtert dem Unternehmen den Ausbau, verbessert die staatliche Förderung und bringt Planungssicherheit.
AVACOMM plant, im ersten Quartal 2025 die Finanzierungsverträge abzuschließen und mit dem Bau der Anlagen zu beginnen. Mit einer Inbetriebnahme des erweiterten Breitbandnetzes rechnet das Unternehmen im ersten Halbjahr 2025. Weil der Ausbau durch das Unternehmen eigenwirtschaftlich erfolgt, sind Arbeitsabläufe und Zeitpläne weitestgehend in dessen Hand.
Gemeinderat Martin Nieß regt die Verwaltung an, den seines Wissens auf September angesetzten Informationstermin so vorzuverlegen, dass die Unterwössner angemessene Bedenkzeit haben. Gemeinderat Markus Entfellner und aus der Verwaltung Schmidt-Hindinger sehen die Vermarktung ausschließlich in Händen der AVACOMM.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig, den Vorvermarktungszeitraum antragsgemäß zu verlängern. Zugleich beschloss der Gemeinderat einen Antrag an die für die Förderung zuständige Bundeseinrichtung, den Start des Förderungs-Auswahlverfahrens auf August 2026 zu verschieben, soweit das der Förderung nicht schadet.