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Wössner Gemeindezeitung Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Unterwössen
Ausgabe 15/2025
Kirchliche Nachrichten
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Nachrichten

Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Tansania Erwin Geuder-Jilg (von links) in der evangelischen Kirche Marquartstein führte die vierköpfige Delegation aus Tansania. Die informierte sich beim Verwaltungsleiter Thomas Müllinger über den Hochwasserschutz in der Gemeinde. Im Hintergrund Cordula Gronemann, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft.

Unterwössen – Die Folgen des Klimawandels sind global spürbar, die Herausforderungen ähneln sich. Eine vierköpfige Delegation aus dem Partnerdekanat Mpwapwa in Zentraltansania informierte sich in Unterwössen über den hiesigen Hochwasserschutz. Der Besuch war Teil eines einwöchigen Partnerschaftsprogramms der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Marquartstein und deren Arbeitsgemeinschaft Tansania.

Der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Erwin Geuder-Jilg und deren Mitglieder Cordula Gronemann und Pfarrer Ekkehard Purrer erläuterten der vierköpfigen Delegation zunächst den Hochwasserschutz und die -situation in Oberwössen vor Ort.

Im Anschluss begrüßte Verwaltungsleiter Thomas Müllinger die Gäste im Sitzungssaal des Rathauses. Die Hochwassersituation in Unterwössen mit den schweren Überflutungen und Schäden vergangener Jahre zeigte Müllinger anhand von Fotos. An einem großen Lageplan erläuterte er die Gefahren und den jetzigen Hochwasserschutz im Gemeindegebiet.

Das sahen sich die Gäste auf einem Spaziergang zum zentralen Element des Hochwasserschutzes im Ortsteil Unterwössen vor Ort an, dem Ausleitungsbauwerk am Wössner Bach. Erwin Geuder-Jilg erläuterte dort, wie bei Hochwasserpegeln der Großteil des Wassers des Wössner Baches kontrolliert in eine weitläufige Flutmulde geleitet wird. Die leitet das Wasser in die weiten Flächen und den Auwald am Flugplatz ab. Die Anlage wurde nach dem Hochwasser von 2005 errichtet und hat sich seither mehrfach bewährt.

Der Austausch ist für die Gäste aus Tansania von hoher Relevanz. Besonders während der Regenzeiten – von März bis Mai sowie Oktober bis Dezember – kommt es in Tansania immer wieder zu schweren Überschwemmungen. Starke Niederschläge, fehlende Rückhalteflächen, Bodenerosion und unzureichende Entwässerungssysteme führen regelmäßig zu Überflutungen, vor allem in Städten und Flusstälern. Im Frühjahr 2024 waren über 200.000 Menschen betroffen, mehr als 150 verloren ihr Leben und Zehntausende verloren ihre Häuser und Felder.

Das Dekanat Mpwapwa ist regelmäßig von Überschwemmungen betroffen. Während der Regenzeiten, die in Ostafrika meist im Frühjahr und Herbst auftreten, kommt es dort immer häufiger zu Sturzfluten. Besonders gefährdet ist der dortige Ortsteil Gulwe, der im Einzugsgebiet des saisonal wasserführenden Kinyasungwe-Flusses liegt. Bodenerosion, Abholzung und fehlende Rückhalteflächen verstärken das Risiko zusätzlich. In den vergangenen Jahren wurden dort Straßen, Felder und ganze Dörfer überflutet – mit schweren Folgen für die Menschen, ihre Lebensgrundlagen und die Infrastruktur. Allein im Frühjahr 2024 kamen landesweit über 150 Menschen durch Hochwasser ums Leben, Zehntausende verloren ihr Zuhause. Schutzmaßnahmen sind bislang nur punktuell vorhanden.

Die Partnerschaft zwischen Marquartstein und Chamkoroma, einer Gemeinde im Mpwapwa-Distrikt, besteht seit über 30 Jahren. Sie wurde 1992 durch Pfarrer Purrer begründet und lebt bis heute vom gegenseitigen Austausch. Die Arbeitsgemeinschaft Tansania begleitet seither vielfältige Projekte – von der Unterstützung beim Bau einer Krankenstation bis hin zur Förderung klimafester Landwirtschaft.

„Klimawandel und Extremwetter kennen keine Landesgrenzen. Umso wichtiger ist es, voneinander zu lernen – ganz konkret vor Ort“, betonte Erwin Geuder-Jilg.

fg

Tansania

Tansania liegt in Ostafrika am Indischen Ozean und ist fast drei Mal so groß wie Deutschland. Etwa 67 Millionen Menschen leben in dem Land, die Hälfte davon ist unter 15 Jahre alt. Die Hauptstadt ist Dodoma, wirtschaftliches Zentrum und größte Stadt ist Daressalam. Die Vielfalt des Landes zeigt sich in seiner Natur – mit dem Kilimandscharo, der Serengeti und dem Viktoriasee –, sondern auch in seiner kulturellen Zusammensetzung: Über 130 Ethnien leben in Tansania, die Amtssprachen sind Swahili und Englisch. Die meisten Menschen arbeiten in der Landwirtschaft.