Unterwössen – Bei strahlendem Sonnenschein und hohen Temperaturen feierten zahlreiche Gläubige am Donnerstagvormittag den feierlichen Festgottesdienst zu Mariä Himmelfahrt im Unterwössner Kurpark. Der Blick auf die leeren Bänke vor dem Musikpavillon täuschte. Die Gottesdienstbesucher verfolgten aus dem Schatten der großen Bäume des Kurparks aufmerksam dem Geschehen. Musik, Gebet und eine besondere Atmosphäre bestimmten diesen bedeutenden Feiertag im bayerischen Kirchenjahr.
Im Musikpavillon war ein festlich geschmückter Altar aufgebaut: Zwei prächtige Kräuterbuschen rahmten das liturgische Geschehen, Kerzen und die goldenen Monstranz. Unmittelbar neben dem Altar stand eine holzgeschnitzte Marienfigur.
Pfarrer Martin Straßer zelebrierte gemeinsam mit Diakon Erik Oberhorner den Gottesdienst. Den begleiteten Musikanten der Musikkapelle Wössen und der Kirchenchor St. Martin unter der Gesamtleitung von Wolfgang Kurfer. Ihre Klänge verliehen dem Gottesdienst eine festliche, beinahe andächtige Tiefe. Die Lesungen übernahm Michael Sichler.
In seiner Predigt blickte Diakon Oberhorner auf die Ursprünge des Festes zurück. Obwohl die Bibel nur wenige direkte Textstellen zu Maria enthalte, habe sich im Laufe der Jahrhunderte – gerade auch in Bayern – eine tiefe Marienverehrung entwickelt. Die Aufnahme Marias in den Himmel, so der Diakon, sei ein Zeichen der Hoffnung: „Sie ist uns Menschen vorangegangen. Mariä Himmelfahrt zeigt uns, dass wir nicht ins Bodenlose fallen, sondern mit offenen Armen aufgenommen werden.“ Zugleich rief er die Zuhörer dazu auf, „immer wieder neu aufzubrechen auf dem Weg des Glaubens zu Gott“. Es sei, so Oberhorner, auch unser eigenes Fest – ein Fest der Hoffnung, zu dem Maria uns einlädt.
Ein fester Bestandteil des „Frauentags“, wie der Feiertag vielerorts genannt wird, war die Segnung der von den Gottesdienstbesuchern mitgebrachten Kräuterbuschen. Liebevoll gebunden aus Heilpflanzen, Blüten und duftenden Kräutern, stehen sie symbolisch für die Gaben der Natur und die schützende Kraft Gottes. Diakon Oberhorner ging durch die Reihen der Gläubigen und besprengte die Buschen mit Weihwasser.
fg